Re Taurec (Schauungen & Prophezeiungen)

rauhnacht, Donnerstag, 21.04.2016, 13:14 (vor 2927 Tagen) @ Taurec (4591 Aufrufe)

Hallo Taurec,
sehr interessant. Danke.

Meine Erstüberlegungen hierzu:
3/4
Wenn nah sein wird, der Fehler der Monde.
Von einem zum anderen keine große Distanz:
Kälte, Trockenheit, Gefahren an den Grenzen,
Ähnlich, wo das Orakel seinen Anfang hatte.
III/4:
Wenn nah sein wird, der Fehler der Monde.
Quand ſeront proches le defaut des lunaires
Wenn nahe ist der Makel der Mondlichen
„Hier dürften keine konkreten Himmelskörper gemeint sein, sondern alles, was im Gegensatz zur Sonne (= Tag, Mond = Nacht) steht, also die anderen Planeten und auch die nächtlichen Fixsterne. Diese weisen eine "Schwäche" auf, vielleicht auch "Fehler", weil sie nicht sichtbar sind wegen Verdunkelung.“

Klingt zwar ganz hübsch, empfinde ich aber als zurechtgedeutelt:
Die „Mondlichen“ als alle Planeten, weil im Gegensatzpaar zur Sonne ergibt merkwürdigen Sinn. So, als würde es erst Nachts eine „Verschattung“ geben, Der Sonne „fehlt“ da noch nichts?
Diesen Fehler, Makel, Schwäche als „Verschattung“ zu deuten, gefällt mir nicht. Wenn da stünde: Wenn da nahe ist „das Dunkel“ der Mondlichen, wäre das zu Verschattung passender. Ein Fehler, Makel, Schwäche erscheint mir stärker AUF die Objekte ( Mondliche, Monde )bezogen.
Und wodurch denn bitte eine Verschattung? Nanu,nanu. Siehe weiter unten.
Die Kälte und Trockenheit werden da wodurch bewirkt? Wetteranomalien , wie dann womöglich auch „unser“ Kältesommer einfach so? BEVOR da überhaupt der Makel der Mondlichen zuschlägt?

Mir erscheint es sinniger anzunehmen, da wirkt bereits „ETWAS“ im Sonnensystem, welches an Wirkungen und zwar zahlreichen mit der Zeit zu nimmt.


3/5
Ziemlich langes Gebrechen von beiden großen Himmelskörpern
was zwischen April und März beginnen wird,
Oh, welche Verteuerung! Doch zwei große Gutherzige
über Land und Meer unterstützen sie alle Seiten.
III/5:
Ziemlich langes Gebrechen von beiden großen Himmelskörpern
Im Original steht:
Pres loing defaut de deux grands luminaires
Ziemlich lange Makel der zwei großen Leuchten
„Mit dem Nachfolgevers kommt der Hinweis hinzu, daß auch Sonne und Mond, insgesamt also alles, was am Himmel nur sichtbar sein kann, eine "Schwäche" aufweist. => Komplettverdunkelung des gesamten Firmaments und zwar "ziemlich lange". Nostradamus verankert die Verse damit lediglich in der nähe der Finsternis, die sehr viel länger als nur drei Tage dauern wird. Dieses herausragende Ereignis ist der Marker für die Ereignisse in den restlichen Zeilen, die sich im Umfeld der Finsternis, also davor und danach ereignen werden (Kälte, Trockenheit, Teuerung, Wohltäter).“

Wenn es zu der Verschattung durch Impakt, Vulkanausbrüchen ect. käme, hat es aber schon ordentlich gerumst und dann wird da in diesen zwei Versen auf die OH,welche Verteuerung abgehoben? Herausgestellt, als gäbe es dann da nicht weitaus gravierenderes. Wenn man zu diesem Zeitpunkt noch von Verteuerung sprechen könnte, als gäbe es da noch zu kaufen und verkaufen in diesem Sinne, kriegt die Chronologie einen Knacks.
Und „deuten“, wie folgend müsste man das dann auch noch?

3/34.
Dann, wenn der Fehler an der Sonne sein wird,
den ganzen Tag über wird man das Monster sehen:
Man wird es vollkommen anders deuten,
die Verteuerung nicht aufzuhalten, niemand sah es voraus.
III/34:
Dann, wenn der Fehler an der Sonne sein wird,
den ganzen Tag über wird man das Monster sehen:
Quand le deffaut du Soleil lors ſera
Sur le plain iour le monſtre ſera veu
Wenn der Fehler der Sonne dann ist
Am hellen Tage das Monster wird gesehen.
„Nostradamus sagt hier nichts weiter, als daß aus heiterem Himmel von Gott ein Zeichen zur Ermahnung der Menschen und Ankündigung späterer Ereignisse gegeben wird. Das muß nicht zwangsläufig der Himmelskörper sein.
Ein "Himmelszeichen" (also kein Zeichen am Himmel, sondern ein Zeichen vom Himmel) hat im Motivschatz der europäischen Prophetie meines Erachtens einen festen Platz.“

Auch hier spricht er vom „Fehler an der Sonne“. Nach Deiner Deutung zu „Fehlern“ wäre auch da die Verschattung. Geht aber ja nicht, denn da steht ja „am hellen Tag“.
Da ist also auch ein Fehler der Sonne ohne Verschattung und ein „Himmelszeichen“ den ganzen Tag.
Aber wohl selbst dann wird das eben IMMER NOCH „anders“ gedeutet.

4/30
Mehr als elfmal wünscht der Mond die Sonne nicht,
alles vergrößert sich und fällt vom Grad ab:
Ja, so tief, daß man nur wenig Gold zusammentragen wird.
Erst nach Hunger und Seuchen wird das Geheimnis gelüftet

Plus XI. fois ☽. ☉. ne voudra
Das deutet eigentlich auf eine astrologische Bedeutung der Zeile hin, nicht auf die "materiellen" Sonne und Mond.
Möglicherweise ist aber ein doppelter Boden enthalten. Dann könnte z. B. auch eine elftägige Finsternis gemeint sein.
alles vergrößert sich und fällt vom Grad ab:
„"Elfmal" kann durchaus ebenfalls eine Irreführung sein. Folgt man einer symbolischen Deutung, steht Elf für folgendes:“

Auch schön daraus:
„Hermetische Überlieferung: In der späthellenistischen Astrologie griff man die Vorstellung der orientalischen Schöpfungsmythen auf, wonach das Weltall (Himmel) im Körper des Menschen abgebildet sei, und formte sie zu den Spekulationen des Zusammenhangs von Makro- und Mikrokosmos aus. Diese Auffassungen galten insbesondere dem Kirchenvater Augustinus sowie den frühen Synoden und Konzilen als verdammungswürdig, überdauerten aber im vorderen Orient und wurden von den mystischen Richtungen im Islam kultiviert (z.B.: Lautere Brüder von Basra). Durch die Araber gelangten sie im 11. Jahrhundert über Süditalien und Toledo nach ganz Westeuropa, wo sie zusammen mit anderen astrologischen Vorstellungen schnell einen bestimmenden Einfluss auf das europäische mittelalterliche Denken gewannen (z.B.: Hildegard von Bingen). Es scheint, dass in diesen christlich-astrologischen Spekulationen die Elf als Summe aus Fünf und Sechs zum Symbol für die Verbindung von Makrokosmos (6 für das Sechstagewerk und damit Gottes Schöpfung) und Mikrokosmos (5 = 2+3 für die Vereinigung des Weiblichen und Männlichen zum menschlichen Androgyn) wurde - vielleicht auch zur Allegorie des vollständig im obigen Sinne umgedeuteten Hieros Gamos des griechischen Götterpaares Zeus und Hera. „

Makrokosmos, Mikrokosmos, gefällt mir gut. Wie oben, so unten.

„Genaugenommen steht von einem fremden Himmelskörper in all diesen Vierzeilern eigentlich nichts, lediglich von Verschattung und "Wunderdingen"

Genaugenommen steht da von einem fremden Himmelskörper in all diesen Vierzeilern nichts deutliches. Ob „Monde“ und „Monster“ am oder vom Himmel als Himmelskörper gedeutet werden oder als "wunderliches" ist wohl Geschmackssache.
Die Verschattungen und Wunderdinge von Dir als Deutung erscheint mir wenig glaubhaft.

Freundliche Grüße, Rauhnacht


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