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"Echte" Präkognition vs. gegenwärtige Möglichkeiten/Tendenzen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 13.04.2017, 19:41 (vor 2582 Tagen) @ Sagitta (2949 Aufrufe)

Hallo!

Die Heilung lag in der Zukunft. Der Weg in die zukünftige Heilung wurde aufgezeigt.

Die dahinterstehenen Naturgesetze, seien sie physikalisch-chemisch oder geistig, waren bereits zum Zeitpunkt des Hellsehens in Kraft. Die Bedingungen entstanden nicht erst nachträglich, wodurch man in der Gegenwart nicht davon gewußt haben könnte. Insofern wurde eine gegenwärtige Tatsache mit Bedeutsamkeit für die zukünftige Entwicklung gesehen (ohne diese klar vorwegzunehmen).
Entsprechend wird ein Arzt oder aber auch ein Diagnostiker wie Cayce nicht zum Seher der Zukunft, indem er eine bereits gegenwärtig existierende fatale Krankheit feststellt, die erst in Zukunft irgendwann zum Tode führen wird. ;-)

[Meditationslehrer] weil ihm dieser auf seinem Lebenwege weiterhülfe


exakt: hier gebrauchst Du den Konjunktiv futurum, denn auch die Unterweisung in Meditation liegt aus der Perspektive des Schauenden in der Zukunft.

Hierbei handelt es sich um einen Konjunktiv II. Ein Deutschbuch dazu:
"Die irreale Welt ist das Reich der Phantasien, der Vorstellungen, der Wünsche, der Träume, der irrealen Bedingungen und Vergleiche, aber auch der Höflichkeit. Diese gedachten, angenommenen oder möglichen Sachverhalte, die nicht real sind und nicht existieren, werden mit dem Konjunktiv II gebildet."
Einen "Konjunktiv Futurm" gibt es nicht. Der Irrealis/Konjunktiv II wird vielmehr sogar "Konjunktiv Präteritum" genannt, weil er sich von einer Vergangenheitsform ableitet.

Ich hätte auch schreiben können "weiterhelfen würde". Damit sollte eine gegenwärtig existierende, aber nicht realisierte Möglichkeit für die Zukunft bezeichnet werden (grammatikalisch ein Potentialis als Subform des Irrealis). Die Unbestimmtheit ist freilich ein Merkmal, das der Zukunft in der Gegenwart zukommt. So war es von mir gemeint und sollte es von Dir verstanden werden, ohne meine Aussage nachträglich so herumzubiegen, daß sie zu Deiner Auffassung paßt. Es ist eine unsichere Aussage über die Zukunft, die gegenwärtig vorhandene Möglichkeiten bezeichnet.
Umgekehrt gilt (aus der von mir intendierten Sicht seiner damaligen Gegenwart!): Führe er nicht nach Paris, hülfe ihm der Asiate nicht weiter.
Heute kann man natürlich rückblickend sagen: Wäre er nicht nach Paris gefahren, hätte ihm der Asiate nicht geholfen. Die Entscheidung stand ihm aber durchaus frei und er folgte der Brotkrumenspur freiwillig.
Immerhin ist hier ein Wink mit dem Zaunpfahl in die Zukunft vorhanden. Hierbei handelt es sich aber genaugenommen nicht weniger um eine gegenwärtig existierende Möglichkeit als bei der Heilkraft einer Pflanze, die auf einem bereits existierenden Berg wächst.

Anders wäre es z. B. beim Sehen von Personen, die gegenwärtig noch gar nicht geboren sind, oder noch nicht gebauter, bzw. ungeplanter Häuser. Das hat eine ganz andere, meines Erachtens wahrlich präkognitive Qualität.
Auch das Nennen des "Zeichens" Hitlers in den Feldpostbriefen zählt dazu, weil in diesem Falle das Voraussehen das Hakenkreuzes unterstellt werden kann, lange bevor Hitler überhaupt den Entschluß faßte, politisch zu werden, und seine Symbolsprache entwarf.

Die von Dir zitierten Beispiele sind, insofern sie den Tatsachen entsprechen, deswegen natürlich nicht weniger phänomenal, nur weil sie nicht den strengen Maßstäben für einwandfreie Präkognition genügen. Unter diesem besonderen Gesichtspunkt, darüber Aussagen zu treffen, sind sie nicht hinreichend (treffen also den Punkt nicht völlig).
Die Frage, ob und wie es möglich ist, ganz ohne Bezug zur eigenen Person erst in Zukunft eintretende Tatsachen zu sehen, wird dadurch nicht beantwortet. Auch als Negativbeweis, daß Präkognition zwangsläufig auf persönliche Leben, bzw. für zukünftige Selbste relevante Dinge beschränkt wäre, taugen sie nicht, da sie nur einen Ausschnitt zeigen. Die Möglichkeit noch anderer Ausgestaltungen übersinnlicher Wahrnehmung, die über andere "Mechanismen" verfügt, aus anderen Quellen liest etc. wird dadurch logischerweise nicht ausgeschlossen. Das ist der Knackpunkt, der uns wieder zur Frage des Fernfahrers ("Woher nimmst Du Deine sichere Bestimmtheit?") führt, die je nach Gesprächssituation zu widersprüchlichen Antworten führt. ;-)

Offenbar verfügte er in der Auswahl von Zeiten, Orten und Ereignissen der von ihm aus 'geschauten Zukunft' über einen ungewöhnlich großen Spielraum. Mal vorsichtig ausgedrückt.

Du unterstellst, ohne es beweisen zu können, daß Nostradamus selbst bestimmen konnte, was er sah, und selbst die Fühler ausstreckte. Berücksichtigt werden sollte die Möglichkeit, daß ihm von anderer Stelle Bilder gezeigt wurden. Auch bei Johansson war ein "Jesus" anwesend, der ihm alle Bilder vorführte.
Die Unbestimmbarkeit der meisten Vierzeiler, so daß man sich eine große Zukunftsschau durchaus gekonnt einbilden kann, einmal völlig außen vor gelassen.
Nostradamus ist als Beispiel für seherische Freiheit nicht beweiskräftig.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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