AW: Determinismus, Willensfreiheit (Schauungen & Prophezeiungen)

nickela, Samstag, 30.01.2016, 12:01 (vor 3011 Tagen) @ Taurec (2582 Aufrufe)

Hallo Taurec,

ein hervorragender Beitrag!

Alles zu kommentieren, sei es zustimmend oder mit Widerspruch, ergäbe einen längliche Antwort, die wohl mehr "lautes Denken" als Austausch wäre. Einen Punkt finde ich aber für mich so neu und bereichernd, dass ich ihn herausgreifen möchte:

Wenn eine Änderung möglich wäre, so wäre am wahrscheinlichsten, daß Schauungen standardmäßig nicht eintreffen, weil die Zahl der möglichen Zukünfte die eine Schauungszukunft stets überwiegen würde. Dann gäbe es dieses Forum nicht, weil das Phänomen überhaupt nie erkannt worden wäre. Es gäbe es schlichtweg nicht. Daraus, daß Schauungen eintreffen, ließe sich messerscharf schließen, daß die Zahl der möglichen Zukünfte zumindest sehr begrenzt sein muß.

Das ist, rein physikalisch betrachtet absolut korrekt!

Aber Physik ist, wie die Praxis (mir) zeigt, offenbar nicht alles. In dem Punkt streite ich mit mir selbst und gehe immer mehr von alten, rein naturwissenschaftlichen Positionen ab.

Aus oben zitiertem Gedankengang zu folgern, dass Schauungen zwangsläufig eintreffen müssen, ist aber meines Erachtens doch zu weit gegriffen:

Wenn die mittlerweile populäre "Multiversumtheorie", in der alle möglichen Versionen der Welt tatsächlich existieren und es Zufall ist, welche "wir" davon gerade erleben, stimmen würde, dürften zutreffende Schauungen tatsächlich praktisch nicht existieren. Wenn es sie doch gibt, heißt das, dass ausgewählte Informationen (wer oder was wählt aus?) auf ungeklärtem Weg (die Physik kann das nicht beschreiben) in das Bewusstsein der Schauuenden kommen müssen. Akzeptiert man deshalb, dass für Schauungen sowieso in ausgewählten Fällen von außen eingegriffen wird, ist auch die Möglichkeit denkbar, dass durch die Nutzung des Geschauten in ausgewählten Fällen Zukunft verändert werden kann. Es gäbe dann wohl zwei Zukünfte, einerseits die, die gesendet hat, und die, die aus der Veränderung hervorgegangen ist.

Ich finde den Gedanken nicht (mehr) verstörend, dass jemand (so mein Glaube) oder etwas (so sehen es andere), hier in Einzelfällen eingreift. Der Schritt von der Naturwissenschaft zu dieser Position ist dabei größer als der Schritt von der Akzeptanz, dass Schauungen existieren, zur Akzeptanz, dass daraus verschiedene (ausgewählte) Versionen der Zukunft hervorgehen können.

Um in deinem Bild zu bleiben, in dem du das Universum in seinem ganzen zeitlichen Verlauf als von Anfang feststehend betrachtest (du hast es schöner beschrieben als ich jetzt!): Durch Verzweigungen hätte die vierdimensionale "Stange" eine Baumform bekommen. Auch sehr schön, oder :) ?


Et ess wie et ess, et kütt wie et kütt onn et hat noch emmer jot jang.


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