Hallo!

Rubenstein hier:

So läuft das eigentlich immer. Keine Glaskugel, kein Drama, einfach nur Information. Und wenn ich dann trotzdem mal nachfrage: „Wie kommst du darauf?“, erhalte ich die Antwort: „Die Information ist einfach da.“

Hier haben wir wieder die Bestätigung, daß Maria S. eigentlich gar keine Schauungen hat, im Sinne des Wortes also gar nicht "Seherin" genannt werden dürfte. Ginge es nach Rubenstein, hätten wir es allerdings mit der größten Seherin der Neuzeit zu tun. Sehr merkwürdig ohne Schauungen.

"Stilles" oder intuitives Wissen ist durchaus kein Ding der Unmöglichkeit. In Schauungen kommt das als Teil der Botschaft in Form eines diffusen Eindrucks oder einer Gewißheit wohl nicht selten, vielleicht sogar als Regelfall vor. Da ist es aber mit Bildern, also Schauungen verbunden.

Auch intuitive Erkenntnis ohne Bilder gibt es, z. B. bei dem, was man "Seelenschau" nennt, die Pater Pio besessen haben soll (die Maria S. nach Rubenstein übrigens auch haben soll).
Hier haben wir den Fall der Frau aus dem Hunsrück, der Informationen im Gespräch beiläufig rausplatzten. Genaugenommen handelt es sich dabei nicht um ein "Einfachdasein" der Information, da sie das noch nicht mal merkt, sondern wie fremdgesteuert einfach losplappert. Das wäre Maria S. aber noch am ähnlichsten.

Man zeige mir aber einen weiteren Fall wie die angebliche Gabe der Maria S., wo jemand alltäglich zu allen erdenklichen politischen/wirtschaftlichen/weltgeschichtlichen Dingen, die man fragt, einen (zutreffenden) präkognitiven Kommentar abgeben kann, bei dem die Information bewußt "einfach da" ist! De facto sind solche Eingebungen nicht von Einbildungen unterscheidbar. Rubenstein hat allerdings begonnen, jede ihrer Aussagen zu beliebigen Themen, nach denen er aktiv fragt, als seherisch zu betrachten. Maria S. wäre ein in der Geschichte dieses Phänomens einmaliger Prophezeiungsautomat, der auf Knopfdruck geniale Aussagen zu jedem beliebigen Thema liefert. Daß dem nicht so ist, zeigen die belang- und substanzlosen Aussagen nach dem Muster "im Sommer geht's rund", die uns Rubenstein als Schauungen verkaufen will. Mehr vermag sie zu manchen Fragen wohl nicht zu sagen. Er quetscht sie aus, sie indes fängt entweder aus Verlegenheit oder im von ihm eingeimpften Auserwähltheitsdünkel zu schwadronieren an (und rät dabei auch mal ganz gut).

Die andere Möglichkeit, die man in Betracht ziehen muß, solange ihre Existenz noch nicht geklärt ist: Rubenstein drückt sich mit dieser Angabe der Natur ihrer "Schauungen" darum herum, die geforderten Schauungsbeschreibungen zu liefern, indem er die Forderung durch Anpassung seiner Geschichte ins Leere laufen läßt.

Gruß
Taurec

―
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“
―
„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“