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Nicht Bekh war der Fälscher (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 28.07.2016, 23:52 (vor 2828 Tagen) @ Dannylee (5038 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 29.07.2016, 00:03

Hallo!

ich weiß, dass ihr die "Flüchtlingsfrau" als Fälschung seht.
Aber Bekh hat sich die "die zu Tausenden verhungerten Menschen auf den Straßen"
sicher nicht komplett ausgedacht, sondern aus alten Quellen wie z. B.
Tobias Velten zusammengeklaubt und (Deiner Meinung nach) einer (fiktiven?)
böhmischen Flüchtlingsfrau untergejubelt. Aber dann sag mir bitte, was hätte
er davon gehabt? Um seine Bücher besser zu verkaufen? Zumindest stimmen alte
Quellen wie Velten und neue wie Goran in den Voraussagen von Hungertod und Leichen
überein. Bei einem Ereignis von derartigem Ausmaß eigentlich völlig logisch.
Entschuldigung! Du selbst stufst die Überlebenschancen bei evtl. Eintreffen
der Umwälzung ja als äußerst gering ein, wie ich einigen Deiner Beiträge
entnehmen konnte.

Bekh war sicher nicht der Bösewicht. Das ist eine meines Erachtens unzulässige, gar falsche Vereinfachung. Der Mann war Literat, aber kein Fälscher. Er hat mehr oder weniger unkritisch Prophezeiungen gesammelt und veröffentlicht. Wie auch bei Erna Stieglitz hat er sich den Text nicht aus den Fingern gesogen, sondern eine Zuschrift veröffentlicht.

Im alten Zukunftsforum hat ein Schreiber namens "Walter" mal behauptet, er wisse, daß der Text, der bei Behk als "böhmische Flüchtlingsfrau" gedruckt wurde, in Wirklichkeit von einem Mann namens "Klein" aus der Kölner Gegend stamme, der in den Achtziger Jahren ein Manuskript über Prophezeiungen verfaßte. Herr Klein soll in dem (verschollenen) Text über seinen Vater berichtet haben, der ein Prophezeiungsbuch besessen habe, aus dem die Aussagen stammten. Sie seien aus der Erinnerung an Erzählungen des Vaters niedergeschrieben worden.
Das könnte eine Spur sein, die zu bestätigen im Augenblick aber nicht möglich ist.

Bei Bekh steht als Untertitel: "Eine alte Flüchtlingsfrau aus Böhmen, die nicht genannt sein will, erinnert sich an Aussagen ihres Vaters".
Das Element "Vater" deckt sich immerhin mit "Walters" Behauptung.
Die Geschichte mit dem Manuskript aus den Achtzigern wirkt an sich plausibler als diese eher märchenhaft anmutende Erzählung über ein altes Frauchen, das Prophezeiungen ihres noch älteren Vaters erinnert.

Ich vermute, jemand (Herr Klein?) hat Bekh den Text zugespielt und ihm mit der anonym bleiben wollenden Flüchtlingsfrau eine fiktive, nicht zurückverfolgbare Quellenangabe verpaßt, um den eigentlichen Ursprung zu verschleiern.
Der Ursprung ist recht billig: Jemand hat nicht lange davor diesen Text verfaßt, der auf damals schon allgemein bekannten Prophezeiungen (inklusive ein paar Fälschungen) fußt.

Eine Zuordnung der wesentlichen Kernaussagen des Textes zu Vorlagen in anderen Prophezeiungen, so daß quasi keine originäre mehr übrigbleibt, als bloße Ansicht oder Meinung abzutun, damit man sie weiter verwenden kann, als wäre nichts, ist ein starkes Stück.
Nicht zuletzt fehlt eine glaubwürdige Quelle, so daß die Aussage, "die böhmische Flüchtlingsfrau ist eine Fälschung", einstweilen unwiderlegt und wahrscheinlich auch unwiderlegbar bleibt.
Insofern ist auch diese Aussage nicht richtig:

dass die böhmische Flüchtlingsfrau von noch älteren Prophezeiungen abgekupfert hat.

Die Flüchtlingsfrau hat überhaupt nicht abgekupert, weil sie nie gelebt hat. (Jeder, der das Gegenteil glaubt, sollte erst mal Namen, Daten usw. liefern.)

Am sinnvollsten wäre, die "Flüchtlingsfrau" in der Tonne liegen zu lassen und sich statt dessen mit ihren Vorlagen zu beschäftigen und zu prüfen, was von denen zu halten ist.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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