Nostradamus und die Weltenwende (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Montag, 13.06.2011, 15:57 (vor 4710 Tagen) @ Gerhard (4938 Aufrufe)

Die vorangehenden Beiträge wollen die generelle Frage aufwerfen, ob und was Nostradamus beitragen könnte, um rein formale, äußerliche Ereignisse der "Weltenwende" besser verstehen und sortieren zu können. Für die Gestalt CHYREN scheinen mir die Bezüge jedenfalls diskussionswürdig. Möglicherweise liefert Nostradamus hier alle wichtigen militärischen Bewegungen im europäischen Raum während dieser Umbruchszeit, eventuell auch in der zeitlichen Abfolge (bis hin zu Hinweisen auf die Festtage im christlichen Kalender).

Hier auf dem Forum entsteht oft der Eindruck, als sei die Wende ein riesen Chaos, jeder gegen jeden, und als ginge es hinterher zwar mühsam aber "wie in guten alten Zeiten" weiter - mit Kartoffeln, Tomaten und Sprossen vom Biobauernhof. Ich will dagegen auf etwas anderes hinaus. Vom beginnenden Bürgerkrieg (Italien, Spanien, Frankreich) bis lange nach der Finsternis wird es einen zielstrebiger Kampf um den Neuaufbau einer gesamteuropäischen staatlichen Struktur geben. Außerdem muss der neu entstehende Staat gleichzeitig nach außen abgesichert werden. Und möglicherweise bietet sich sogar die Chance, dass sich Europa als Weltmacht re-etabliert. Nach den Regeln der Geschichte müssen solche Dinge (wenigstens vom Entwurf her gesehen) innerhalb von einer Generation geleistet werden, in vielen Fällen geschieht es sogar innerhalb von zehn bis zwölf Jahren. Der tiefere Sinn einer Gestalt wie CHYREN liegt also darin, dass sie das menschliche SYMBOL für den zügigen und dramatischen Vollzug dieser Wende sein wird. Das ist für mich die wichtigste geschichtliche Plausibilität bzw. "Begründung" für den "großen Monarchen".

Ich meine auch, über CHYREN hinaus, weitere Bezüge zwischen Nostradamus und den Proph.John.XXIII sehen zu können. So taucht bei Nostradamus gleichfalls das "sanguine trojano" (in Verbindung mit einem "deutschen Herz") auf. Und einer der anderen großen "Kaiser" stirbt bei Nostradamus an einer "Läusekrankheit" (siehe "Antoine"?), in der Proph.John.XXIII dagegen an den "unbekannten Tieren der Pest". Eine weitere wichtige Sache, das Konzil nach dem Krieg, werde ich ein andermal hier noch besprechen.

Es ist mir bei der Lektüre u.a. auch eine Idee für die "Kinder der Heiligen von Mailand" gekommen, die gemäß der Proph.John.XXIII für die aktuellen Pontifikate und für die künfitge "reformierte katholische Kirche" so wichtig sind: man hat die "Gebeine der Hl. Drei Könige" zu Zeiten der Staufer von Mailand nach Köln verbracht. Seither ist Köln einer der wohl wichtigsten (materiellen) Pfeiler der Katholischen Kirche (vergleichbar dem Bodenseeraum im frühen Mittelalter). Es wird damit also indirekt die Bedeutung von Köln angesprochen. An anderer Stelle heißt es bekanntlich in der Proph.John.XXIII, dass - nach der "Zerstörung Roms" - dessen Pälaste im Norden liegen werden. Es kann also sein, dass die Rückkehr des Papstes nach Rom nur "symbolisch" zu verstehen ist, dass aber ein Großteil der vatikaniaschen Verwaltungen (zumindest vorübergehend?) an neuen Orten eingerichtet werden wird. Auch hierzu gibt es weitere Andeutungen wiederum bei Nostradamus.

Obwohl ich hier ein bißchen für Nostradamus plädiere, traue ihm trotzdem nicht über den Weg. Bei vielen seinen Voraussagen bin ich mir nicht sicher, ob sie vielleicht nicht schon eingetreten sind oder gar eine Retrokognition in frühere geschichtliche Zeiten darstellen. Andererseits ist es aber eine Tatsache, dass in der Geschichte immer wieder die gleichen Wege gegangen werden und die gleichen Kraftfelder sich mehrfach neu aufbauen. Ein gutes Beispiel solcher fast magischen Bezüge ist General Alexander Wassiljewitsch Suworow, der schon vor 212 Jahren mit einer russischen Armee in Mailand gewesen und in den verschneiten Schweizer Bergen heroisch herumgeklettert ist. Es macht große Mühe, das alles zu sortieren - aber vermutlich hat Nostradamus diesen Feldzug nicht gemeint, ihn in höchstens mit Andeutungen eingeschlossen (siehe oben bei den Zitaten den "Schnee", oder in anderen Vierzeilern die "Wiedergeburt des Hannibal").

Jean-Claude Pfändler hat bezüglich CHYREN übrigens die hübsche Idee, dass der eventuell eine Infantin von Spanien heiratet (8/54). Das wäre, wenn an all dem etwas wahr ist, außerdem sehr beruhigend für jene, die noch an den "Vorbereitungen" sind. Denn die beiden Mädels wurden eben erst eingeschult ...

Beste Grüsse, Gerhard


Gesamter Strang: