Strategisch (Schauungen & Prophezeiungen)

DvB, Freitag, 13.03.2009, 16:55 (vor 5526 Tagen) @ BBouvier (5898 Aufrufe)

Moin BB!

Mal ein paar Anmerkungen von Sun Tsu:
"Jede Kriegführung gründet auf Täuschung."
"Gib vor, schwach zu sein, damit er [der Gegner] überheblich wird."
"Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen."
"Wahre Vortrefflichkeit ist es, insgeheim zu planen, sich heimlich zu bewegen, dem Feind einen Strich durch die Rechnung zu machen und seine Pläne zu vereiteln..."
"Der General, dessen Gegner nicht weiß, was er verteidigen soll, greift weise an; und er ist ein weiser Verteidiger, wenn sein Gegner nicht weiß, was er angreifen soll."

Ich fände sicherlich noch mehr...

Man stelle sich das nur seitenverkehrt vor,
und es wird überdeutlich:

Du vergißt, daß ein Verteidiger nicht die selben Optionen hat wie ein Angreifer und die Taktik des Schwächeren sinnvollerweise anders ist als die des Stärkeren.

Die kommunistische Weltrevolution ist schon dreimal versackt: 1789, 1905 und 1914. Und selbst wenn sie noch 100mal versackt: Was solls denn? Solange sie möglich ist, wird sie immer wieder versucht. Und nach jedem Versuch existieren mehr Brückenköpfe. Und sei es "bloß" in Gestalt kulturbolschewistischen Lochfraßes...

Es gibt ein universelles Gesetz von actio=reactio. Die Existenz der Sowjetunion hatte Maßnahmen gegen sie zur Folge. Die Nichtexistenz der Sowjetunion (und sei es nur die scheinbare) hatte dagegen Schlendrian zur Folge. Es war also taktisch klug, den festgefahrenen Angriff, den die Sowjetunion darstellte, abzubrechen. Selbst dann, wenn kein geheimes KGB-Manöver dahinterstecken sollte.

=>
1967 sitzen die Stabschefs etc. der US-Streitkräfte
mit dem Präsidenten in Klausur und überlegen sich,
wie sie die SU fertig machen können.

Und da stellt sich der Aussenminister hin und
trägt vor:
"Leute, - ich habs!
Wir lösen die NATO auf ,-
Frankreich, Deutschand, die Türkei, Kanada
und Italien und England treten dem Warschauer Pakt bei.

Die USA tritt Kalifornien und Texas an Mexiko ab,
Alaska an Russland.
Wir reduzieren die Streitkräfte auf 350 Panzer
und 5600 Mann Infanterie.
Wir verschrotten 75% der Marine.
Oregon tritt aus der Union aus und bekommt
lauter russische Militärbasen.

In Kanada und Alaska stationieren die Russen dann
massenhaft Mittelstreckenraketen.
Wir setzen Neuwahlen an, bei der als einzige
Partei nur die Kommunistische kandidiert.

Im verbleibenden Rest der ehemaligen USA
werden die Banken geschlossen, der Kommunismus
wird eingeführt, Supermärkte verboten und alle
ehemaligen Manager in Arbeitslager gesteckt.

Und dann meinen die Russen, sie hätten es geschafft!
Wir haben sie aber nur hinters Licht geführt,
lösen den III.Weltkrieg aus und überfallen
die ganze Welt:
Da werden die Russen aber böse staunen!"

Hähähä. :-D

Die Sowjets hätten gesagt: "Alles bloß imperialistisches Blendwerk, solange nicht Väterchen Stalin die persönliche Kontrolle übergeben und sicherheitshalber 90% der Bevölkerung ausgerottet und der Rest im Gulag festgesetzt ist!"

Ich sag Euch:
=>
In den USA kämen dann binnen dreier Minuten
die Männlein mit den weissen Kitteln
und sperrten Den in die Psychiatrie.
Und zwar auf Dauer.

Und in der SU hätte Der für so eine
Glanzidee binnen einer Stunde im Keller
des KGB sich einen Genickschusss eingehandelt.

Es käme drauf an, zu wem das gesagt wird. Ein guter Stratege interessiert sich für die strategische Stringenz, nicht dafür, wie haarsträubend ein Plan klingt. Und er läßt auch niemanden beseitigen, der ihm Ideen liefert - selbst wenn ihm viele nicht gefallen mögen. ;-)

Als einzuwenden/gegenzuhalten hätte ich nur,
dass sich soetwas kaum über lange Jahrzehnte
planen liesse...und der völlig ungewisse Ausgang
sollte solche Grossexperimente eigentlich verbieten.

Aber ich habe ja auch nicht die Weisheit gepachtet.
Völlig undenkbar wäre es nicht...

Aus welchem Grund sollte sich sowas nicht über lange Jahrzehnte planen lassen?

Der ungewisse Ausgang verbietet es nicht, denn der Ausgang einer Weltrevolution (oder jeglicher sonstigen Aktivität) ist sowieso immer mehr oder weniger ungewiß, während andererseits aber ziemlich gewiß war, daß man wie gehabt nicht weiterkommen würde.


Gruß, DvB


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