natürlich muss ich dazu Stellung beziehen (Schauungen & Prophezeiungen)

Leo DeGard, Donnerstag, 12.03.2009, 00:30 (vor 5528 Tagen) @ BBouvier (6445 Aufrufe)

Man darf nicht den Fehler machen, die kommunistische Langzeitstrategie auf den rein militärischen Aspekt zu beschränken. Denn obwohl sie natürlich auch eine militärische Komponente besitzt, handelt es sich dabei in erster Linie um eine politische Strategie.

Schau Dir z.B. mal an, wie die USA heute wirtschaftlich, politisch und vor allem gesellschaftlich dastehen und vergleiche das mit der Situation von 1958. Spätestens seit Bush sind die USA politisch isoliert, das Land ist wirtschaftlich am Ende und steht, wenn Prof. Igor Panarin Recht behält, kurz vor dem Zerfall. Der heute völlig verrottete Zustand der USA war aber ein explizites Ziel der 1958 eingeschlagenen sowjetischen Strategie.

Oder vergleiche auf wieviele Verbündete Moskau heute zählen kann im Vergleich zu 1958. Die Staaten Osteuropas waren zwar damals Teil des Warschauer Pakts, aber ihre Völker waren zum Aufstand bereit, wie sich etwa in Ungarn, in Polen oder in Ostberlin gezeigt hat. In der Dritten Welt gab es zwar westliche Kolonien aber praktisch noch keine Volksrepubliken. Und heute wird die Dritte Welt zum Grossteil von Roten regiert oder steckt mit ihnen unter einer Decke. Ganz Europa ist vom 68er-Marxismus durchseucht und ideologisch und militärisch praktisch entwaffnet. Die Bundeswehr ist heute eine Mädchenarmee, bestehend aus bewaffneten Sozialarbeitern. In der ganzen westlichen Welt wurde jahrzehntelang abgerüstet, nur Russland und China stellen ganz offen immer wieder neue Interkontinentalraketen in Dienst.

Die westliche Mentalität kann sich ein so gigantisches Täuschungsmanöver natürlich nur schwer vorstellen, noch dazu wenn man nicht mit dem Marxismus-Leninismus vertraut ist, aber tatsächlich finden sich bereits bei Marx und Lenin die dieser Strategie zugrundeliegenden Denkweisen. Die Dialektik These-Antithese-Synthese ist überhaupt die Quintessenz des Marxismus-Leninismus: einen Schritt zurück zu treten um anschliessend zwei Schritt nach vorn machen zu können.

Marx z.B. hat ganz offen für den Freihandel plädiert und zwar ausdrücklich aus dem Grund, weil er wusste, dass der Freihandel die westliche Wirtschaft zerstört und zu einer allgemeinen Proletarisierung führt, was wiederum die Revolution beschleunigt. Und was sehen wir heute? Die Globalisierung hat dem Westen langfristig nicht genützt, bei uns hat sie u.a. das Hartz-IV-Proletariat hervorgebracht, das jetzt die SED wählen wird, und wenn wir Pech haben, dann wird Deutschland nach der nächsten Bundestagswahl zur rot-rot-grünen Volksrepublik. Für die Bolschewisten war die Sozialdemokratie nie etwas anderes als ihr Steigbügelhalter. Die Grünen waren von Anfang an eine kryptokommunistische Partei, deren Ziel die Entwaffnung, die Deindustrialisierung und die gesellschaftliche Zersetzung Deutschlands war, was sie auch leider zu einem grossen Teil erreicht haben.

Es ist ja leicht zu überprüfen, dass fast alle Prognosen, welche die Überläufer Golitsyn und Sejna aufgestellt haben, nach und nach eingetroffen sind. Wer hätte denn z.B. 1984, als noch niemand bei uns den Namen Gorbatschow je gehört hatte, an einen Fall der Berliner Mauer gedacht? Golitsyn hat das aber in jenem Jahr vorausgesagt, und zwar als Teil einer gross angelegten Liberalisierung im Ostblock, die jedoch nichts weiter als eine strategische Täuschung sei. Und tatsächlich ist es so gekommen. In Moskau ist nach wie vor dieselbe Elite an der Macht wie zu Sowjetzeiten, dort regiert ganz offen das KGB. Nun magst Du einwenden, dass aber Polen oder die Tschechei den Russen verloren gegangen sind. Das stimmt, aber dafür haben sie Brüssel und damit ganz Europa eingenommen. Die ganze EU nähert sich mit Agrar-Planwirtschaft, Antidiskriminierungsgesetzen, Quotenpolitik, Ökosozialismus usw. immer mehr der UdSSR an. Kein Wunder, der gegenwärtige EU-Politbürochef Barroso ist schliesslich ehemaliger Parteichef der Kommunistischen Arbeiterpartei Portugals! Vor drei Jahrzehnten hätte der in Deutschland noch nicht mal Lehrer werden dürfen, da galt nämlich noch der explizit gegen Kommunisten gerichtete Extremistenerlass!

Auch hat Sejna den Zerfall Jugoslawiens bereits 1982 angekündigt, das hat damals auch niemand geglaubt und trotzdem hat er Recht behalten.

Genauso hiess es jahrzehntelang, die Sowjetunion und China seien seit den Zwischenfällen an Amur und Ussuri bis aufs Blut verfeindet. Golitsyn aber sagte, diese Feindschaft sei nur vorgetäuscht und werde einer offenen Allianz weichen, sobald der Westen wirtschaftlich in die Knie geht. Genau diese Situation haben wir heute.

Wenn man die Welt von 1958 mit der Welt heute vergleicht und sich die damaligen Ziele der sowjetischen Langzeitstrategie vor Augen hält, dann sieht man wie hier Punkt für Punkt sehr erfolgreich umgesetzt wurde, was damals noch völlig undenkbar erschien. Ich könnte noch unzählige Indizien aufführen...
Der wichtigste Punkt ist aber, dass wir jetzt letztendlich in der so lange erwarteten "Krise des Kapitalismus" angelangt sind, d.h. wir stehen unmittelbar vor der grössten Revolution welche die Menschheit je erlebt hat, nämlich vor der Weltrevolution, und genau die war das erklärte Ziel Moskaus nicht erst seit 1958, sondern schon seit 1917!


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