hallo Apollo ..., (Schauungen & Prophezeiungen)

Sagitta, Samstag, 18.03.2017, 15:36 (vor 2598 Tagen) @ Phoebus (3219 Aufrufe)

... die Sage ist komplex, aber lässt durchblicken: der Gott erlangt die Gabe des Sehens erst, als er den Python getötet hat. Wer letzterer nun war, weiß kein Mensch, aber Python war jedenfalls etwas Schmuddeliges, Übles, sich Windendes, Irdisches, Chaotisches.

Was ganz kurios ist: der Leuchtende musste sich dennoch entsühnen für diesen Totschlag! Offensichtlich muss man ein Opfer bringen und einen Preis zahlen dafür, dass man die Welt anhält und hinter sich lässt.

Von der erschlagenen Schlange Python soll auch der Name der Seherin(nen) stammen: Pythia. Das Orakel also wurde eingerichtet. *) Schon die alten Griechen waren also sehr neugierig auf die Zukunft. Scheint ein allgemein menschlicher Zug zu sein ...

Aber bei fortschreitender Vipassana Meditation traten plötzlich - oder von mir aus auch, nach und nach - Bilder auf ...

... sie waren sehr blass und unscharf und erst nach Tagen der ständigen Meditation, im Rahmen eines 10 tägigen Vipassana Kurses gewannen sie an Schärfe. Erst da erkannte ich dann, dass es Ereignisse waren, die ich da sah.

Dies Phänomen hielt nur an, solange meine Augen meist geschlossen waren und ich das 10 tägige Stillschweigen einhielt. Kaum fing ich wieder mit dem Sprechen an, verblaßten auch die Bilder sofort wieder, bis sie ganz verschwunden waren.

Das Letztere ist eine wunderbare und zugleich typische Erfahrung - vielen Dank für die Mitteilung ! Sie bestätigt klar den obigen 'Mythos': das Emotions- und Gedankengewurschtel des Alltags muss besiegt, der Schmutz auf dem strahlenden Geist weggewischt werden. Dann öffnet sich der helle Blick auf die Welt bzw. der Blick auf eine nun leuchtende Welt (altgr. phoibos, lat. phoebus, leuchtend, Beiname des Apollon). Ein Teilaspekt des Panoramas, das sich dann zeigt, können Präkognitionen sein. Für den Seher oder die Seherin sind diese aber eher Nebensache. Es sein denn, man macht eine Profession daraus ...

Nun gibt es ein Sprichwort: ins leere Haus ziehen Geister ein. Da ist ganz real etwas dran, und diese 'Erfahrung' sollte tunlichst beachtet werden bei Neubauten und Leerständen. Hier aber meine ich es in übertragenem Sinne: in die geleerte und gereinigte Aufmerksamkeit des Bewußtseins, wie sie durch bestimmte Techniken erlangt werden kann (bei Phoebus die Vipassana-Meditation), drängen neue Inhalte, die auf den ersten Blick nicht der Welt dessen angehören, der seine Aufmerksamkeit derart beruhigt und focussiert hat. Diese neuen Inhalte werden dann als "übersinnlich" bezeichnet, als "Visionen", als "Erscheinungen" usw. usf.

Die Frage ist, wie soll derjenige, der derartige Visionen hat, sich ihnen gegenüber verhalten bzw. wie soll er sie einschätzen. Im Falle von Apoll hat man eine Orakelstätte gegründet. Weil die Visionen in der Regel nicht verständlich sind, braucht man Priester zur Ausdeutung. Und wenn diese geschickt sind, kann man aus der ganzen Angelegenheit eine finanzielle und machtpolitische Angelegenheit machen. So geschehen in Delphi. Tausend Jahre lang.

Meine persönliche Haltung und Empfehlung ist: diese neuen, übersinnlichen Inhalte genauso behandeln wie die unruhigen Geistes- und Emotionszustände, die uns vom Alltag her beschäftigen. Man kann derartige Visionen respektieren, kann dankbar für sie sein, kann sie überdenken, prüfen und alles möglich Andere mit ihnen veranstalten (vor allem sollte man sie aufschreiben). Aber anschließend sollte man sie sein lassen, was sie sind: eben Visionen. Wenn man danach handelt, dann hören sie irgendwann genauso auf, wie sie gekommen sind.

Und erst dann wird es wirklich interessant.

Meint, mit den besten Wünschen, Sagitta

PS: Von dieser eben dargestellten Empfehlung (Nichtbeachten der Visionen) gibt es Ausnahmen. Ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen.

*) diesbezügliche griechische Mythologie

https://de.wikipedia.org/wiki/Apollon
https://de.wikipedia.org/wiki/Python_%28Mythologie%29
https://de.wikipedia.org/wiki/Orakel_von_Delphi

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Der Zustand der gleichzeitigen Leere und Konzentration der Aufmerksamkeit ist meist mit einer Reduktion der muskulären Steuerung und Aktivität, einer Verlangsamung der Atem- und Herzfrequenz, bei längerem Anhalten mit einem Sinken der Körpertemperatur verbunden. Von Außendstehenden wird das als Trance bezeichnet. Routinierte 'Medien' können das vor dem etwaigen Gesprächspartner oder Publikum verbergen, der erfahrene Beobachter wird es aber feststellen können.

https://schauungen.de/forum/index.php?id=31655


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