@randomizer (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Dienstag, 07.05.2024, 03:59 (vor 12 Tagen) @ randomizer (375 Aufrufe)
bearbeitet von Ulrich, Dienstag, 07.05.2024, 04:05

Hallo randomizer,

Danke für die Links. Ich habe keine Ahnung, warum mir die weiteren Beiträge zu diesem Thema damals entgangen sind.

Wenn ich nun lese, dass du geschrieben hast,

Die Formulierung 'zu Grunde gehen als wie wenns im Winter schneit' ist zwar nicht einzigartig (wie Ulrich bereits belegt hat), aber zumindest sehr ungewöhnlich.

dann mag das zwar für einen durchschnittlich lyrisch begabten Schreiner zutreffen, aber nicht, FALLS es sich bei dem Verfasser (Verfasser, nicht zwangsläufig Schreiber) des zweiten (!) Fakepostbriefes (aus dem diese Passage stammt), um Jemanden aus dem kirchlichen Milieu handelte - was ich immer noch ("Luja sog i!") vermute.

nebenbei:
der Begriff eines zweiten und dritten "Weltgeschehens" wird ausschließlich im zweiten Brief verwendet, im ersten Brief ist da jede Menge Interpretations-Spielraum, und würde man ihn ohne den voreingenommenen Filter des historischen Rückblicks lesen, der den Briefinhalt mit dem tatsächlich Geschehenen abgleicht, dann wird da nicht über drei, sondern über zwei Kriege berichtet, wobei zum (oder kurz nach) Ende des zweiten Krieges sich noch was blödes ereignet: "Am Schluß kommt noch Rußland und fällt über Deutschland her..."

Genauer:
"...dann dauert es nicht mehr lange, und der Krieg ist aus. ... Am Schluß kommt noch Rußland und fällt über Deutschland her, wird aber zurückgeschlagen, weil die Natur eingreift ..."

Aus diesem beiläufigen "Am Schluß kommt noch Rußland und fällt über Deutschland her, wird aber zurückgeschlagen" wird eine Woche später "das dritte Weltgeschehen"?
Um es mit Monty Python zu sagen: "Ein Wunder! Ein Wunder!"

In meinen Ohren klingen einige Passagen der Fakepostbriefe, insbesondere des zweiten, als hätte jemand Textschnipsel der von Pfarrer Landstorfer 1923 (!) veröffentlichten Mühlhiasl-"Zitate" durch eine Phrasendreschmaschine gedreht und um so viele in sich widersprüchliche Zeitangaben und sich widersprechenden zeitliche Abfolgen angereichert, dass Jeder sich, nach dem Schweinetrog-Prinzip, was Passendes aussuchen mag:

‚Nach dem Krieg meint man, Ruh ist, ist aber keine. Die hohen Herren sitzen zusammen und machen Steuern aus. Nachher stehts Volk auf.‘
andere Version (Leserzuschrift im Straubinger Tagblatt vom 9. März 1923):
"Die Leute mögen nicht mehr und Volk wie Soldat sind eines Sinnes."

"Das Volk steht auf mit den Soldaten."


‚Raufen tut alles‘
‚Wer etwas hat, dem wirds genommen‘
‚In jedem Haus ist Krieg’

"Dann erheben sich die Leute selbst gegeneinander, denn der Haß und Neid wachsen wie das Gras und die Leute kommen noch immer weiter in den Abgrund."


‚Kein Mensch kann mehr dem anderen helfen‘

"Um diese Zeit soll es furchtbar zugehen, und es soll den Leuten nichts mehr helfen,..."


‚Die reichen und noblen Leut werden umgebracht, wer feine Händ hat, wird totgeschlagen (Vorbild: Ausrottungskampf gegen geistige Arbeit in Rußland)‘

"Er sagte, man soll unter dieser Zeit kein Amt oder dergleichen annehmen, alles kommt an den Galgen oder wird unter der Haustür aufgehängt, wenn nicht an Fensterblöcke hingenagelt; ..."


"Dann kommt mal eine Zeit, da gibt’s recht steinreiche Leute..."

"und reich wird man; alles wird Millionär..."

usw. usf.

Das alles liegt für mich so etwa auf dem Niveau folgender Bauernregel:

Gefriert Silvester Berg und Tal,
geschieht’s dies Jahr zum letztenmal,
wenn’s aber zu Silvester schneit,
ist das Neujahr nicht mehr weit.

Gruß
Ulrich


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