Kniehöhe (Schauungen & Prophezeiungen)

Nullmark, Dienstag, 10.01.2023, 23:06 (vor 482 Tagen) @ detlef (654 Aufrufe)

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es kommt nur darauf an, wie streng man "seher" definiert.
also muss man heute, wo jeder traum, der feucht genug war, um nach dem aufwachen noch erinnert zu werden, als "schau" bezeichnet wird, die maßlatte ungefaehr in knoechelhoehe anlegen.
und da kommen die SF schreiber der 1950er und 60er jahre, mit ihrer technischen SF, bequem drueber.
wenn man sich die buecher von damals heute wieder zu gemuet fuehrt, findet man so viele kleinigkeiten, die inzwischen realisiert, oder sogar schon wieder veraltet sind, dass man nur annehmen kann, dass sie schon damals "in der luft gelegen", also schaubar, waren.

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Ja genau. Was denn sonst?

Zu Bild und Buchstaben gewordene Schauungen der gesellschaftlichen Zu- und Umstände sind mit dem zeitlichem Verlauf und Abstand zu ihrer Initiierung nichts anderes als Nachweise von Treffern in der Realität!
Vielleicht sollten sie sich besser unter einem anderen Begriff definieren? Mir fällt bloß gerade kein passender ein.

Das filmisch vor 100 Jahren zeitlos in die Zukunft projizierte Szenario und die Projektion auf die heutige Realität und das heutige gesellschaftliche Verständnis gelangt gegenüber anderen bekannten Schauungen mindestens in Kniehöhe ;-) und hebt sich insoweit heraus.
Sie unterscheiden sich schon deshalb qualitativ von den Ergüssen eines Alois Irlmaier oder einer Gabriele Hoffmann oder eines Michael Schneider oder einem Nostradamus und einer ganze Reihe weiterer Personen und Persönlichkeiten, deren Kundgebungen wir locker als Schauungen akzeptieren.
Sie unterscheiden sich ganz klar von den Schauungen, die zukünftige Ereignisse und Entwicklungen im persönliche Umfeld (vor)sehen. Allerdings wird denen ein ziemlich weiter Interpretationspielraum zugestanden und im Ergebnis jede Menge von Geistesleistung zugebilligt, um deren Aussagen letztlich als Treffer hinzubiegen.

Es ist wohl unstrittig, dass besonders SF-Autoren, Schriftsteller, Dichter, Filmemacher und auch andere talentierte Menschen in ihrer „irdischen“ Gedankenwelt nun mal breiter und enger mit dem Korb der denkbaren und möglichen Zukünfte verbunden sind und im Ergebnis ihres Denkprozesses eine Reihe wahrscheinlicher Zukünfte sehen, deren wahrscheinlichste sie auf die eine oder andere Weise artikulieren und/oder zur Handlungsmaxime erklären.
Ich verstehe das so, dass das Ergebnis in jedem Fall authentisch ist, wenn es von der seherisch begabten Person selbst erklärt und weitergegeben oder erlebt wird oder als Dokument existiert. Das eine Schauung im Laufe der Zeit an Schärfe verliert oder verblasst oder eben wirkungslos verbleibt, wurde schon mehrfach hier diskutiert. Deine persönlichen Erfahrungen sehe ich in dieser Reihe. Das impliziert aber auch die umgekehrte Möglichkeit, denn Zustände wie im Film drohen nachwievor. Nicht bezüglich der Details, aber als Entwicklungsrichtung oder Gesamtergebnis. Geht ebendas dann noch als Schauung durch? Wenn nicht, was ist es dann?

Ich denke, dass nach 100 Jahren Metropolis Drehbuch und Film als solche Dokumente zu betrachten sind, deren Ergebnisse partiell, mindestens aber symbolisch eingetreten sind und insoweit ein Fortgang eher wahrscheinlich, denn unmöglich ist.
Dies ist meine Sicht und ich kann mich irren.

Allerdings ist auch bekannt, dass der Film seit 1925 Jahren mehrfach neu geschnitten wurde, zuletzt 2010. Dies tut seiner Grundaussage keinen Abbruch. Die von N.I. verwendete Fassung scheint die zu sein, die dem Original am Nächsten kommen sollte.

Gruß
0,- M


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