Sprache & Schrift (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Montag, 14.12.2015, 08:17 (vor 3062 Tagen) @ Eyspfeil (1869 Aufrufe)

Nur mal so am Rande…


… und weil es hier am besten passt.
Es scheint mir im Zusammenhang mit der „Kulturstufendiskussion“ des Anmerkens wert, dass Kommunikationsmittel, wie die Sprache immer und ohne weiteres an der Quelle „ererbt“ sind und eher Nebenprodukt und Hilfsmittel, denn Triebkraft der jeweiligen kulturellen Entwicklung.

Die Sprache wurde zwar im Laufe ihrer Entwicklung Ausdruck aber nicht zwingend Maßstab (dicke des jeweiligen Wortschatzbuches) der jeweils erreichten Kulturstufe. Die Sprachen entstanden nicht einfach so oder wurden erfunden. Sondern sie wurden immer erlernt. Im Verlaufe der Zeit wurde sie an die jeweiligen gesellschaftlichen Notwendigkeiten und kulturellen Bedingungen angepasst. Der sich herausbildende Wortschatz hat schließlich nur mit der Entwicklungsgeschwindigkeit und den zu lösenden Problemen der jeweiligen Gesellschaft zu tun. Und die ist nie konstant, sondern strebt zunächst von einem niedrigen Niveau aus nach einem Maximum um schließlich unterzugehen. Dabei nimmt sie einen großen Teil ihres Selbstverständnisses und ihrer Sprache mit, ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen.
Maßstab wird die Sprache erst bei ihrem Untergang in einer Phase, in der Kultur und Sprache gleichermaßen immer mehr verkommen. Leider.
Es ist also nicht verwunderlich, dass aus uralten Zeiten nur Fixiertes gibt, was in Stein gemeißelt oder in Gold gegossen wurde.
Und da beginnt das Dilemma.

Wir wissen, dass es nirgendwo auf der Welt eine vollständig ausgebildete phonetische Schriftsprache gibt, erwarten diese aber ernsthaft von unseren Vorfahren.
Das die Gesellschaft, die im Stande ist/war, sich unter ungünstigen Bedingungen durchzusetzen und dann im Laufe ihrer Entwicklung Vorsprung gewinnt, liegt auf der Hand. Das schlägt sich notwendiger Weise in ihren Fähigkeiten, ihrer Kultur und ihrer Sprache nieder. Eine Schriftsprache ist für die Entwicklung keine zwingende Voraussetzung, sondern verstärkendes und beschleunigendes Element, das seine Fortsetzung durch die allgemeine Alphabetisierung findet.

Die „Sprache“ hat sich aus dem Dualismus der Natur und des Weltgeschehens entwickeln müssen, indem zum Beispiel ein Ausdruck für „satt“ (Wau) oder „hungrig“ (WauWauWau) in der Kommunikation von Gesellschaftswesen gefunden wurde. Das war zunächst ausreichend und verständlich und konnte ebenso einfach dargestellt werden. Für ein zweckmäßiges Verhalten bei Tag-Nacht, Sommer-Winter, Flucht-Verharren usw. gilt dies gleicher Maßen.
Verhaltensweisen sind deshalb immer erlernt.

Lediglich die Lernfähigkeit ist ererbt.
Der Lernprozess reduziert sich grundsätzlich auf das Ergebnis des Vergleichs für „Richtig“ (wahr) oder „Falsch“ (für die Negation von wahr) oder ahmt Erfahrungen nach und bewertet im gleichen Sinne, wenn eine Entscheidung (noch) nicht relevant ist. Das war schon lange Grundlage vor der Schwelle des Beginns jeglicher Entwicklung von Zivilisation überhaupt.

Die Zweckmäßigkeit Beobachtungen außerhalb des Kopfes aufzubewahren liegt an dem Schutzmechanismus des Gehirns nur eine bestimmte Informationsmenge pro Zeiteinheit zuzulassen und zu verarbeiten. Dieser Mechanismus führt zu einer eingeschränkten und oberflächlichen Synapsenverschaltung, die in endlicher Zeit rückführbar ist und dadurch eine ununterbrochene Reizfortleitung beschränkt. Zusätzlich erfolgt noch eine Selektion aus der Informationenmenge. Diese Selektion kann jedoch teilweise willentlich gesteuert werden. Sie spricht überwiegend „innere Resonatoren“ an (Interesse) oder löst gar Resonanzen (Bauchgefühl) aus. Ansonsten bleiben die Synapsenverschaltungen instabil und man vergisst die Information.
Die ständig zunehmende Menge der Informationen und die genetisch bedingte eingeschränkte Merk- und Lernfähigkeit bedurfte also schon sehr zeitig, einer natürlichen Möglichkeit zur Auslagerung von Informationen. Man konnte sich schon in der Frühzeit des Menschen nicht alles merken .

Die Erfahrung Informationen aufzuheben, erwies sich nämlich als vorteilhaft. Zum Beispiel für die Orientierung. Das konnten von der Umgebung unterscheidbare Merkzeichen sein oder vielleicht drei gleiche Steine an markanter Stelle abgelegt oder besondere Bäume oder ähnliches sein. Das waren Markierungen mit einem gewollten, herausgehobenen Informationsgehalt.

Später diente zu dem gleichen Zweck und noch lange vor der Schrift die bildliche Darstellung (s. a. Höhlenmalerei, Skulpturen, Schnitzerei). Natürlich war dies sehr aufwändig. Aber Höhlenmalerei als steinzeitliche Kunst zu interpretieren, halte ich dennoch für sehr weit hergeholt. Kunst entsteht erst dann, wenn alle anderen Bedürfnisse befriedigt sind und sich dafür auch ein Bedarf herausstellt. Die Uralten hatten damals andere Sorgen. Wer Gelegenheit hatte, solche Bilder mal im Original anzuschauen, weiß was ich meine.

Es fällt dann nicht schwer die Entstehung von Piktogrammen und Symbolen in die gleiche Zeit zu verorten. Diese sind trotz Einfachheit dennoch allgemeinverständlich und unterscheiden sich nur in Nuancen. Es gibt sie weltweit und nicht nur in Höhlen. Interessanterweise begreift schon jedes Kleinkind diese Symbolik und merkt sich derartige Informationen. Dies bedarf also keiner besonderen kulturellen Entwicklungsstufe oder herausragender Denkleistung.

Die weitere Entwicklung der Wahrnehmung erforderte erst wesentlich später „Zwischenstufen“ bezeichnen zu müssen und immer weiter zu verfeinern. Also beispielsweise Farbnuancen zu beschreiben oder die Dämmerung, den Frühling, eine Krankheit usw. Dies geht einher mit der Notwendigkeit, Beobachtungen präzise ausdrücken zu müssen. Erst ab da dürfte die Symbolik nicht mehr ausreichend gewesen sein und erst ab wurde eine Ergänzung und Erweiterung notwendig.

Informationen auf bis dato übliche Weise darzustellen, war also wegen der Beschränktheit der Mittel problematisch geworden. Vielmehr ließ sich die gleiche ausgelagerte Information darstellen mit Strich (waagerecht), Stab (senkrecht), Kreis (Wiederholung) und nach und nach ergänzt durch Teile und Kombinationen davon wie Plus, Kreuz, Halbkreis, Spirale, Haken, Welle, Punkt.
Ab da war jedwede Information durch die Aneinanderreihung dieser Grundelemente darstellbar. Daraus die enthaltene Information abzuleiten schaffte ein jeder, der sie erlernt hatte. Dies bedeutete jedoch einen Sprung in der Entwicklung der jeweiligen Gesellschaft – vergleichbar etwa mit der Erfindung der Null und differenzierte erstmals deren Mitglieder zusätzlich nach Wissensstand und nicht mehr allein nach Klugheit und Gewandtheit.

Man sollte heute also gar nicht erwarten können, dass es komplette oder komplexe Überlieferungen aus diesen Zeiten gibt, auch wenn die seinerzeit mit der Symbolik verknüpften Informationen damals für jedermann erreichbar und verständlich waren. Unsere moderne Interpretation dürfte unter diesen Umständen ein ganzes Stück daneben liegen. Die sumerischen Keilschrifttafeln sind dafür beispielhaft.

Ich denke, wir sollten an anderen Stellen graben. Im nachgelassenen Schriftgut wird eher nichts Erhellendes zu finden sein. Mythen und Sagen beinhalten oft nur nebulöse Darstellungen von realen Geschehnissen. Manchmal sind sie aber sehr klar und logisch, besonders in der germanischen Mythologie, die sich in von christlichen Historikern aufgezeichnete altnordische Literatur (Island, Norwegen) wiederfindet.
Nur sollte man sich hüten solche Kommentare, wie die des dänischen Historikers Saxo Grammaticus und des Chronisten Adam von Bremen, die vor tausend Jahren lebten für bare Münze zu nehmen. Die hatten bei aller Sorgfalt auch keine Ahnung, wie Menschen in vorhistorischer Zeit tatsächlich tickten und wir heute haben keine Ahnung von der Denkweise der einen, noch der anderen.

Über den Verbleib der Asen und deren Impulse für die Entwicklungen im keltisch-germanischen Raum bis hin zu den Wikingern ist hoch interessant, wenn man die annähernd zeitgleichen Erscheinungen in Asien (China, Indien) Südamerika (Peru, Mexiko) und Afrika (Ägypten, Niger, Äthiopien) nebeneinander stellt. Und da gibt es nicht nur überall Pyramiden sondern eben auch ……… Unglaubliches.

Ursachenforschung ist gut, um nachfolgende Wirkungen zu verstehen. An den Ursachen ist nichts mehr veränderbar, wenn die Wirkung bereits eingetreten ist. Natürlich muss das Ergebnis gegebenenfalls korrigiert und verändert werden, wenn es erkennbar ursächlich für eine nichtgewollte Folgewirkung wird.
Jegliche Energie ist ausschließlich in diesem Sinne einzusetzen, denn es gibt eine göttliche Regieführung, aber kein Schicksal, dem sich das Individuum willen- und tatenlos unterzuordnen hat.
Nichthandeln ist keine Alternative!
Heute mehr, denn je…

Alle Gute wünscht
Nullmark


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