alles schon mal dagewesen, Dürre, Erdbeben, Vulkan, Komet (Schauungen & Prophezeiungen)

Joe, Sonntag, 09.01.2011, 14:14 (vor 4877 Tagen) @ BBouvier (5495 Aufrufe)

http://www.deutschland-im-mittelalter.de/die-pest.php

Wenn mir langweilig wäre dann würde ich aus diesen, etwas längeren Text, ganz ohne zusätzlicher Phantasien, ein paar Gesichte für die Zukunft basteln:

..Den frühesten Schauplatz dieser Ereignisse bildet der ferne Osten Asiens. Nach den Berichten chinesischer Chronisten wurden in den weiten Länderstrecken mit dem Namen "Kathay”, welches das heutige China und einen großen Teil der Tartarei umfasste, schon seit dem Jahr 1333 die Naturgewalten entfesselt. Es gab eine versengende Dürre, der eine Hungersnot folgte. Dann, in der Gegend von King-sia, der damaligen Hauptstadt des Reiches, bewirkten unendliche Regenfluten eine Überschwemmung, bei der Tausende von Menschen umkamen (derAutor spricht von 400.000). Bald daruf stürzte Gebirge in sich zusammen. Im Jahr darauf folgten wieder Überschwemmungen in der Gegend von Canton; in Tche folgte auf eine beispiellose Dürre eine Pest, durch die Millionen Menschen hinweggerafft wurden (der Autor spricht von 5 Millionen). Noch im selben Jahr ereigneten sich in anderen Provinzen des Reiches Erdbeben. Von Neuem wiederholten sich im Jahr 1336 die Trockenheit der Luft und die Überflutungen der Gewässer. Noch größeres Unheil soll im Jahr 1337 durch ein sechstägiges Erdbeben verursacht worden sein; in der Gegend von Kiang erlagen Millionen Menschen dem Hungertod, nachdem unabsehbare Heuschreckenschwärme und Überschwemmungen die Felder verwüstet hatten. Bis zum Jahre 1347 wechselten in China Überschwemmungen, Erdbeben und Hungersnöte miteinander ab.

Durch ähnliche Ereignisse wurde nach den Berichten glaubwürdiger Schriftsteller auch im übrigen Asien, Afrika und Europa die Ausbreitung des schwarzen Todes eingeleitet. Der Ätna brach im Jahr 1333 aus. Weiterhin werden heftige Erderschütterungen in der Periode der Herrschaft des schwarzen Todes von der Mehrzahl der Berichterstatter angeführt. Besondere Zerstörung richtete das Erdbeben vom 25. Januar 1348, also während der Verbreitung der Pestepidemie, in Griechenland, Italien und Kärnthen an. Diesem Erdbeben folgten schwächere Nachbeben, bis am 2. Februar 1348 heftige Erschütterungen, deren Auswirkungen bis in die skandinavische Halbinsel hinauf wahrgenommen wurden, vorkamen. Durch einen Orkan und die andringenden Meeresfluten wurde die Insel Zypern in eine Wüste verwandelt, nachdem bereits vorher die schwarze Seuche unglaubliche Verheerungen angerichtet hatte.

Dasselbe Erdbeben zerstörte in der Lombardei und der Grafschaft Göritz fünfzig blühende Städte: in Kärnthen wurden Berge von der Stelle bewegt; in der Stadt Villach, wo das Ereignis zur Zeit des Gottesdienstes eintrat, fand ein großer Teil der Einwohner durch den Einsturz der Kirche einen jähen Tod; auch noch dreißig andere Orte in Kärnthen wurden fas gänzlich verwüstet und viele Einwohner unter den Trümmern ihrer Wohnungen begraben. In Istrien spaltete sich die Erde in Form eines Kreuzes, welchem Blut und Wasser zu entströmen schienen. Dieselbe Erderschütterung wurde am 26. Januar 1348 in Modena, wo sie sich am 7. Februar wiederholte, in Parma und Rom bemerkt, wo die Peterskirche beträchtliche Beschädigungen erlitt. In Schwaben, Bayern und Mähren stürzten Schlösser und Burgen zusammen; alte Quellen versiegten, neue entstanden. "Wir sahen”, heißt es in dem Bericht eines Augenzeugen im Kloster Weihenstephan bei Freising über das Erdbeben am Tage von Pauli Bekehrung, "wir sahen die größten Bäume in den Wäldern durch die Bewegung aneinanderstoßen; wir sahen bei diesem Zittern der Erde die Flüsse auslaufen und auch das hellste und klarste Wasser trübe werden. Zu dieser Stunde waren die Leute wie unsinnig und hatten Kopfschmerzen. Wenn sie gingen, so verirrten sie sich unterwegs, wollten sie aber stehen, so konnten sie nicht stehen bleiben.

Acht bis vierzehn Tage dauerten in mehr oder weniger heftigen Graden diese Erschütterungen, um sich mit geringerer Heftigkeit im Jahr 1349 in Polen, England und dem nördlichen Europa zu wiederholen, und erst im Jahre 1360 ganz nachzulassen.

Nicht weniger Ungewöhnliches bot in dieser Zeit der Anblick des Himmels den erschreckten Gemütern. Es war vor Allem ein Komet, der am östlichen Himmel, den langen Schweif nach Westen gekehrt, sich zeigte und durch die ungewöhnliche Mattigkeit seines Scheines allgemeinen Schrecken verbreitet.
Hell leuchtende Meteore von ungewöhnlicher Größe sollten in Asien nach der Meinung Einiger durch die giftigen Dünste, die ihrem Inneren entströmten, nachdem sie zur Erde gestürzt waren, als unmittelbare Ursachen der verheerenden Seuche anzusehen sein. Vor dem Herannahen des schwarzen Todes (im August 1348) sichtete man in Paris einen Meteor von ungewöhnlichem Glanz, der sich aber am Himmel nicht bewegte.

Über das Verhalten der Temperatur der Atmosphäre finden sich natürlich in den Nachrichten des 14. Jahrhunderts nur sehr allgemeine Angaben. Abgesehen von China, wo entsetzliche Dürre als Veranlassung großer Hungersnot genannt wird, so scheint in Europa, im Süden wenigstens und im Sommer, die Witterung sich bereits mehrere Jahre vor dem schwarzen Tod durch Wärme und Feuchtigkeit ausgezeichnet zu haben. Mit Bestimmtheit wird zumindest von Colle versichert, die Luft sei seit mehreren Jahren neblig und warm gewesen. Einige Berichte gedenken für 1348, das Ausbruchsjahr des schwarzen Todes im mittleren Europa, z. B. aus Schleswig-Holstein, einer mit sonstiger "schädlicher Beschaffenheit der Luft” verbundenen Winterkälte, die für viele Menschen tödlich war. Daher kam wohl auch die ungewöhnliche Raubgier wilder Tiere, über die wir von anderen Orten erfahren. Wölfe drangen bis in das Innere der Häuser vor und entrissen Säuglinge den Armen ihrer Mütter. Eines durch Dürre verursachten Misswachses wird in Holstein für das Jahr 1350 gedacht.

Sorgfältiger schon sind die Berichte über die während der Herrschaft der Seuche wahrgenommenen Störungen im Gleichgewicht der Atmosphäre und der Gewässer. Vor Allem ist des Orkans zu gedenken, der das bereits erwähnte Erdbeben vom 25. Januar 1348 begleitete. So ging ferner dem Ausbruch der Seuche in Dänemark ein gewaltiger Sturm voraus (am Martinstag 1349). Das verheerendste Ereignis dieser Art aber war die Sturmflut vom 1. Januar 1354, die, gleich der großen Flut 400 Jahre später, dieselben Gegenden betraf, weit und breit die Küsten der Nordsee verwüstete....


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