Ahnen waren nicht dumm, aber das Wissen ist fortgeschritten (Schauungen & Prophezeiungen)

IFan, Sonntag, 14.05.2017, 01:13 (vor 2540 Tagen) @ Tannenbaum (2239 Aufrufe)

Hallo Tanni,

es ist durchaus ehrenwert, einmal zu betonen, dass unsere Ahnen nicht schlicht dumm waren - da bin ich durchaus Deiner Meinung, und für Viele ist es nicht selbstverständlich, das so zu sehen. Als Beispiel zur Verdeutlichung könnte man einmal anführen, der Leser dieses Beitrages, aus unserer Zivilistion stammend, der sich (durchaus berechtigt wahrscheinlich) für ausreichend gebildet und technisch versiert hält, stelle sich einmal Folgendes vor: Aus irgendeinem Grund (Survival-Training, tatsächliche Notlage o.ä.) wäre er in die Wildnis verschlagen - ohne Handy oder Navigationssystem natürlich - , wäre in einfache Kleidung gehüllt und müsste in einem einfachen Blätterdach-Zelt hausen oder in einer Höhle. Für die nächsten Tage müsste er sehen, wie er zurechtkommt; sich Essen beschaffen etc.. Würde er sich deswegen plötzlich "dumm" fühlen?

Sicher nicht.

Nichtsdestotrotz war in früherer Zeit einfach das Wissen noch nicht so weit fortgeschritten. Aufgrund des damals vorhandenen Wissens und Überlieferungen mussten sich unsere Vorfahren ihr Bild der Welt machen.

Hat man nur unvollständiges Wissen zur Verfügung, müssen notwendigerweise auch die Schlussfolgerungen, die man daraus zieht, unvollständig sein. Den Mangel haben unserer Vorfahren dann z.B. mit Hypothesen aufgefüllt.

Früher rätselte man lange, woran Krankheiten lagen. Oft nahm man böse Geister als Ursache an. Erst nach einer mechanischen Erfindung, dem Mikroskop, entdeckte man Lebewesen wie/und Bakterien, die man vorher mit bloßem Auge nicht erkennen konnte, und konnte die Verbindung von manchen Bakterien und Krankheiten erkennen.

Es ist daher durchaus erlaubt, alte Ansichten insofern ernst zu nehmen, als man die dahinterstehenden Gedanken unserer Vorfahren nachvollziehen und von ihrem damaligen Wissensstand als folgerichtig anerkennen kann, das heißt aber nicht, dass man sie einfach so übernehmen sollte.

Man muss bei YouTube darauf achten, dass, obwohl es so schön seriös aussieht, mit Computer und schönen animierten Grafiken und so, es viele Beiträge mit teilweise schlicht falschen Behauptungen und an den Haaren herbeigezogenen Begründungen gibt. Der von Dir angeführte ist voll davon, nur habe ich im Moment keine Zeit, sie alle einzeln zu widerlegen, sonst würde ich das gerne machen.

Man könnte beispielsweise auch so etwas gesagt haben: "In Deutschland ist eine Katastrophe, und Kohl" (damaliger Bundeskanzler) "fliegt in Urlaub!" Das wäre dann insofern sogar richtig, wenn Kohl gerade in einem Flieger in den Urlaub sitzt, und er noch nicht gehört hat, dass sich in Deutschland eine Katastrophe ereignet hat. Der unbedarfte Hörer versteht das aber so, dass Kohl von der Katastrophe weiß und trotzdem völlig rücksichtslos und gleichgültig in den Urlaub fliegt.

Derjenige, der das sagt, kann sich natürlich immer darauf zurückziehen, dass er sachlich etwas richtiges behauptet hat, wobei man den Haltedraht seines Heiligenscheins hinten auf dem Rücken befestigt sieht. Tatsächlich wusste er aber ganz genau, dass er völlig verantwortungslos und absichtlich das so gesagt hat, um den Hörer in die Irre zu führen. "Dass der Hörer das so falsch versteht, dafür kann ich ja nichts!"

Bei YouTube gibt es auch Videos, wo das Tuning des Smartphones per Bohrer vorgeführt wird, und nicht wenige Leute haben das nachgemacht und ihr Smartphone zerstört.

Mal ein ganz einfaches und für jeden eigentlich nachzuvollziehendes Beispiel für diese falschen Behauptungen: Du kennst sicher Satellitenfernsehen. Sieh´ Dir die Satellitenantennen an. Sie empfangen alle ein Signal, das von oben kommen muss. In dem YouTube-Beitrag sagt der "verantwortungsvolle" Sprecher bei ca. 0:30, die NASA hätte angeblich eingeräumt, sie käme nicht weiter hinaus als in die niedrige Erdumlaufbahn (2000 km). Die Fernsehsatelliten sind aber alle in einer Umlaufbahn von 36 000 km, denn sonst müsste man die Antennen ständig nachführen. In dieser Höhe fällt die Umlaufbahn zufällig mit der Winkelgeschwindigkeit der Erde zusammen, sodass es von unten so aussieht, als bliebe der Satellit an einem Punkt stehen.

Das dürfte auch das Argument entkräften, am Himmel könne nichts sein.

Es gibt noch vielerlei Blödsinn in dem Beitrag, aber ich möchte mich hier auch Taurec anschließen und nicht zu der Mühe gezwungen werden, zu versuchen, das alles zu widerlegen.

Dank auch an BB für seine geduldige Widerlegung.

Es begann auch nicht erst in jüngster Zeit der Glaube an ein Sonnensystem; bereits alte Kuturen in Persien etc. kannten es, Kopernikus, Galilei etc. lebten auch schon vor mehreren hundert Jahren.

Gruß, IFan


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