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Nicht Backpfeife des Bacchus allein (Schauungen & Prophezeiungen)

Fenrizwolf, Samstag, 07.11.2015, 07:46 (vor 3115 Tagen) @ Amselkönig (1874 Aufrufe)

Hallo!

Wegen meines geistesschwachen Stuka-Angriffs auf die Gemüter der Forumsteilnehmer
bitte ich aufrichtig um Verzeihung und Nachsicht.

Die Scham darüber, mich sinnentleert und impulsiv geistig erbrochen zu haben, war so groß,
daß ich mich eine Woche lang nicht traute, das Forum zu besuchen.
Noch immer ist es mir zu peinlich, selbst zu lesen, was ich da abgesondert habe.
Dennoch wird dieser Ausfall nicht unreflektiert bleiben.

Einerseits pocht in mir der Wunsch, mich zu rechtfertigen, da es mich sehr belastet wenn Menschen, die ich sehr schätze, ein falsches Bild von mir haben, andererseits trennt mich zu
den anderen mittlerweile mehr als ein Burggraben.

In diesen Tagen ist mir Empathie eine wahre Last. Warum sollte mich die seelische Verfassung
des Anderen und seine wahre Motivation noch länger interessieren, wenn bei jeglicher Diskrepanz
zu meinem Selbstverständnis schon ein innerliches Standgericht auf mich wartet?

Ursprünglich war meine Intention bei diesem mißlungenen Beitrag, praxisnahe Strategien dafür
zu entwickeln und zu sammeln, wie man im Alltag als "Verlorener" bzw. innerer Deserteur
bei allem zwangsläufigem Zwiespalt, die innere und äußere Balance im zwangsläufigen
Wirken und Reagieren behält, ohne dabei wild, verwegen oder selbst im Kokon sein zu müssen.

Letztendlich gehe ich davon aus, daß die Idee trivial ist, da jeder Entdecker auf hoher See
mit den Karten der alten Welt ab einem bestimmten Punkt nur noch wenig anfangen kann,
und alle erdenklichen Parameter unendlich individuell sind, als daß es sinnvoll wäre,
Doktrinen zu entwickeln - es währe nur ein Korsett für das Rückgrat des Nächsten.

Ich verschleiße mich eben dabei, daß ich in Grautönen betrachte, anstatt der üblichen Schwarz-Weiß-Sicht des Durchschnittsmenschen, den es gar nicht gibt.
Mein Ziel ist es, irgendwann vollends alle Farben wahrnehmen und verstehen zu können.

Die geistige Ödnis rechtsrheinischer Länder unter dem Joch der technokratischen BRD bietet
allerdings den tollsten Tummelplatz um entsprechende Lernerfahrungen zu machen.
Sie ist zu frei, um sich hinter Comic-Helden verstecken zu können, aber restriktiv genug um
jeder lebendigen Regung sofort den Gar aus machen zu können.

Ich habe hohen Respekt vor saudischen Jungs, die derart musizieren, daß sie, falls entdeckt, mit
hunderten von Peitschenhieben assimiliert würden.
Aber mich erzürnt es, wenn sich Geister hinter Konventionen verbarrikadieren, nur weil sie
schon zu assimiliert sind, um für sich selbst zu stehen.
Diese Art hat noch nie jemandem geholfen, es ist der Bodensatz, der dem Strom bis in die Gosse folgt - alternativ aber auch zu fernen Sternen.
Kinder im Geiste - laßt sie frei, laßt sie laufen und lernen, aber gebt ihnen kein technokratisches
Zepter in die Hand - damit erschlagen sie uns, so bald sie beleidigt sind.

Und doch sucht fast jeder ein selbstbestimmtes Leben in berechenbarer Sicherheit, indem er sich
seiner Natur gemäß entfalten kann.
Viele leider verzichten auf Selbstbestimmung und werfen sich der nächstbesten Pseudoautorität als Fraß vor.

Vulgäre Kraftausdrücke und die totale Entgleisung unter Alkoholkgenuß sind mir eigentlich
wesensfremd, und höchstselten kontrastierend, mal als Pointe - wie eine Tischbombe - willkommen.

Daß ich den roten Faden und die Contenance verliere, ist mir wohl peinlicher als den Meisten.
Doch die unfreiwillig inhalierte Wut alltäglichen Irrsinns vermag ich nicht immer nur unterhalb
des Zwerchfells halten.

Geschwätzigkeit meinerseits in einem seriösen Fachforum kommt daher, daß ich - obwohl
rein fachlich völlig minderbemittelt - seit jeher nichts interessanter an dieser Welt fand, als die
Meta-Sicht dazu.

Solch verkopfter Irrsinn ist hier nicht die verschrobene Ausnahme, sondern gebotenes Mittel der Wahl.
Desweiteren finden sich hier nicht wenige Köpfe, denen es mir größte Freude bereitet, ihnen beim Denken zuschauen zu dürfen.
In der gesamten Melange ist mir das hier die willkommenste intellektuelle Heimat geworden.

Es erleichtert mich sehr, daß sich persönliche Zurechtweisungen doch stark in Grenzen hielten.

Viel mehr traf es mich persönlich, als der scharfe Denker Randomizer den ausschweifenden
Denker Eyspfeil einst angriff, in dem er meinte, er hätte ja nie je etwas Substantielles beigetragen.

Taurecs Konzeption von diesem Forum glaube ich verstanden zu haben.

Nebenbei möchte ich anmerken, daß es mir nicht entgangen ist, und es mich sehr freut, daß sich
die Urgesteine wieder sehr lebendig zu Wort melden.

Mit Dank und Gruß an alle Mitwirkenden und Lesenden

Fenrizwolf


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