@ BBouvier (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Dienstag, 07.08.2012, 16:44 (vor 4286 Tagen) @ BBouvier (10612 Aufrufe)
bearbeitet von Ulrich, Dienstag, 07.08.2012, 16:49

Hallo BBouvier,

Doch nicht halbe-halbe!

ich habe nie behauptet, daß Statistiker / Mathematiker vernünftig sind.

In einer Hinsicht neigt man zum Irrtum:
Ob ich am Roulette-Tisch die nächste Zahl / Farbe am Tisch vor mir, oder die 1 Stunde später fallende Zahl / Farbe drei Tische rechts von mir voraussage, ändert in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit nichts - 1/37 für Zahl 18/37 für Farbe.

Die zu anderen Zeiten und an anderen Tischen fallenden Zahlen sind ja nicht in die Prognose einbezogen, daher dürfen sie auch nicht in die Wahrscheinlichkeits-Berechnung meiner Prognose einbezogen werden.

Das wäre nur dann anders, wenn der betreffenden Zahl in einem Mafia-Casino nur einmal im gesamten Zeitraum erlaubt wäre, zu fallen.

Vorsicht beim Überprüfen in der Realität, die Verlusterwartung beträgt 2,7 %, oder - incl. Tronc - 5,4 % des Umsatzes!

Auf das Feldpost-Briefe-Beispiel "nach 1932" übertragen hieße das (wenn man sich nicht auf ja/nein = 0,5 beschränken will), die Jahreszahl der Prognose darf nicht berücksichtigt werden, und 1/x (für die Regierungsform aus x Möglichkeiten) wird mit 1/y (für alle denkbaren geometrischen Figuren für das Parteisymbol) multipliziert. Na, gut, 1/(y+1), wegen dem Hirsch...

Trotzdem würde das wohl kein Statistiker so durchgehen lassen und stur darauf pochen, daß das nür für eine Voraussage aus einer endlichen Menge an 'erlaubten' Prognosen für eine endliche Menge von 'möglichen' Zukunftsvarianten zulässig ist.


Wenn ich Dich richtig verstehe:

Wäre der 'prophetische Franzose' Prof. Hans Bender in die Hände gefallen und dieser hätte ihm eine Liste mit 100 Jahreszahlen, 10 Regierungsformen und 1000 Parteisymbolen vorgelegt, wäre ihm für seine "nach 1932"-Voraussage eine Wahrscheinlichkeit von circa (wegen dem unscharfen "nach" 1932) 1:1.000,000 bescheinigt worden, aber so bleibt es bei "drei mal ja" = "> 0,125" - schade.

Selbst dann hätte sich wohl kein Statistiker den einschränkenden Hinweis verkniffen, daß eine einzelne Treffer-Kombination eines Versuches nichts darüber aussagt, ob es sich um Zufall oder Präkognition handelt und darauf bestanden, daß man den Listen-Test mehrfach wiederholen müsste, um dann auf Präkognition zu schließen, wenn - je nach Mißtrauen - das Verhälnis Treffer/Nieten jenseits der 3-Sigma- bis jenseits der 6-Sigma-Schwelle liegt.

Keine Ahnung, ob das für den Inhalt der Feldpost-Briefe jemand nachgerechnet hat, aber selbst bei der konservativen, 'erlaubten' ja/nein Berechnung mit "> 0,5" und bei Berücksichtigung der Nieten als Irrtum (obwohl es sich bei diesen ja auch um eine Fehl-Überlieferung Rill's handeln könnte), düfte der 'prophetische Franzose' den 6-Sigma-Test bereits locker bestanden haben.

Zum Vergleich: Die Höhlenmenschen am CERN waren mit 5-Sigma zufrieden, um sich für den Nachweis des Higgs- alias Gottes-Teilchen feiern zu lassen.

Gruß
Ulrich


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