Neues Buch von S. Berndt: 3 Tage im Spätherbst [bzw. "erfundenes Mittelalter" oder "Spiegelung erlebter Katastrophen"] (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Sonntag, 30.04.2017, 12:36 vor 2553 Tagen (3443 Aufrufe)

Guten Tag,

aus aktuellem Anlass, nämlich der Neuerscheinung des Buches „3 Tage im Spätherbst“ von Stephan Berndt, möchte ich mich bei Ihnen kurz zu Wort melden. Ich habe das Buch nicht gelesen, kenne aber andere Bücher des Autors und damit auch seine Vorgehens- und Argumentationsweise.
Mein Hauptinteresse liegt in der Geschichtsforschung, hier vor allem der Geschichtsfälschung durch verschiedenste interessierte Kreise, allen voran die r-k. Kirche und die Jesuiten. Ich verweise dabei auf die sehr fundiert recherchierten Büchen von Wilhelm Kammeier: „Die Fälschung der deutschen
Geschichte“, die Bücher von Uwe Topper: „Die Große Aktion“, „Erundene Geschichte“, u.a., sowie mehrere Bücher von Dr. Eugen Gabowitsch. Zum Einstieg kann man auch Herbert Illig „Das Erfundene Mittelalter“ lesen (am bekanntesten, er bezweifelte Existenz Karl den Großen, bzw. von 297 Jahren frühmittelalt. Geschichte).
Ein Konsens dieser Forschung ist, neben dem Nachweis der Geschichts- und Zeitfälschung, dass es wohl mehrere Brüche im „Mittelalter“ gab, die auf planetarische Impakte zurückgeführt werden können. Vermutungen gehen dahin, den ersten vor ~1000 Jahren, einen zweiten vor ~650 Jahren zu sehen, die beide nachhaltigen Einfluß auf die Erneuerung der Kulturen hatten, wie man sich leicht vorstellen kann, wenn ein Gutteil der Menschheit, zumindest lokal begrenzt, einfach verschwindet. Wer sich einmal Rom genauer angesehen hat, stellt den unglaublichen Höhenunterschied der antiken Bauten und des modernen Roms fest, sowie das Fehlen von romanischen und gotischen Baudenkmälern. In der Hauptstadt des Christentums sollen in dieser weiten Zeitspanne keine Kirchen gebaut worden sein?!
Dies aber nur ein Beispiel der Untermauerung dieser Theorie, dass die Antike bis vor knapp 1000 Jahren reichte, und das Christentum erst danach, sozusagen im Wiederaufbau enstand, incl. der Niederschrift des neuen Testamentes. Auch die Skulpturen und Formensprache der älteren romanischen Kirchenbauten Westeuropas weisen auf deren nicht-christlichen Ursprung, vermutlich aus dem persischen oder kurgan/skytischen Kulturkreis. Sehr aufschlussreich sind auch die Bauten in Ravenna.
Diese katastrophalen Erfahrungen der Autoren spiegeln sich im NT wieder. Die Strafe Gottes spürt man überall, auch wenn der barmherzige Gott des NT in den Vordergrund tritt, wird er immer wieder relativiert und in der Offenbarung wird das Strafgericht, das „man“ (einige wenige?) erlebt hat, genauestens geschildert.
Die 3 Tage Finsternis und ähnliche Schilderungen ziehen sich seitdem wie ein roter Faden durch die Literatur und die Prophezeiungen. Aus meiner Sicht wäre deshalb als erste Frage zu stellen, ob diese Autoren denn nicht auf etwas Vergangenes aufbauen, wenn sie auf die Offenbarung schielen, oder etwas Vergangenes sehen, quasi als kollektive posttraumatische Bewältigung eines mindestens grossflächigen regionalen Kataklysmus?
Hier im Forum wurde ja bereits auch im Bezug auf Nostradamus gemutmaßt, dass so manche Schilderung Vergangenes bezeichnen könnte.

Dies zunächst als Denkanstoß, vor allem um zu verhindern, dass das neue Buch von S.Bernd als ein Tatsachenroman falsch verstanden wird.

Vielen Dank für“s Interesse und Viele Grüße in die Runde
T.S.

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zur Erfindung des erfundenen Mittelalters

Ulrich ⌂, München-Pasing, Montag, 01.05.2017, 13:51 vor 2552 Tagen @ Leserzuschrift (2741 Aufrufe)

Hallo T.S.,

Ein Konsens dieser Forschung ist, neben dem Nachweis der Geschichts- und Zeitfälschung, dass es wohl mehrere Brüche im „Mittelalter“ gab, die auf planetarische Impakte zurückgeführt werden können.

Mit Beweisführungen ist das so eine Sache:
Wenn der amtierende Premierminister Narendra Modi die kühne These aufstellt, die zahlreichen Darstellungen des elefantenköpfigen Hindu-Gottes Ganesha ( https://de.wikipedia.org/wiki/Ganesha ) seien ein zwingender Beweis für die revolutionären Fähigkeiten der alten Inder in plastischer Chirurgie und Reproduktionsgenetik, was von ihnen bereits „vor tausenden von Jahren“ praktiziert worden wäre ( https://www.theguardian.com/world/2014/oct/28/indian-prime-minister-genetic-science-existed-ancient-times ), dann findet sich weltweit kaum ein Mediziner, der mit einer Widerlegung dieser These Stellung nimmt.

Nicht, weil die „Welt der Wissenschaft“ in Erkenntnis ihres bisherigen Tunnelblicks nun von einer Schrecklähme befallen wäre, sondern weil es sowas wie eine Schwelle der Absurdität gibt, jenseits derer man - zu Recht - nicht mehr damit rechnen darf, von irgendjemandem ernstgenommen zu werden.

Leider wirfst Du sehr unterschiedliche Vertreter (deren Thesen nicht unter einen Hut zu bringen sind, weil sie sich widersprechen) der „Chronologiekritik“ ( https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Chronologiekritik ) in einen Topf. Einige haben m.E. die Absurditäts-Schwelle längst überschritten, andere nicht.

Um nur ein Element herauszugreifen:
Wer, wie Du vorschlägst, „zum Einstieg“ „Das erfundene Mittelalter“ von Herbert Illig liest, dem empfehle ich dringend, auch den Versuch der Widerlegung dieser These aus astronomischer Sicht zu lesen: Franz Krojer „Die Präzision der Präzession. Illigs mittelalterliche Phantomzeit aus astronomischer Sicht.“ Differenz-Verlag Franz Krojer. München 2003. 492 S. http://www.differenz-verlag.de/praezession/pdf/nr.pdf

Erst dann, nicht vorher, kann man sich ein Urteil erlauben, ob die These des „erfundenen Mittelalters“ zu halten ist.

Außerdem empfehle ich abschließend die Lektüre Illigs Stellungnahme zu Krojers Kritik auf dessen Netzseite „Krojer & Co“ ( http://mantis-verlag.de/astromania.html ), betitelt mit „Astromania ? D. Herrmann · F. Krojer · S. Rothwangl · W. Schlosser“.

Erst dann, nicht vorher, kann man sich ein Urteil erlauben, ob das, was auf dem kargen Boden solch polemischer Diskussion entsteht, „historische Forschung“ benannt zu werden verdient.

Aus meiner Sicht wäre deshalb als erste Frage zu stellen, ob diese Autoren denn nicht auf etwas Vergangenes aufbauen, wenn sie auf die Offenbarung schielen, oder etwas Vergangenes sehen, quasi als kollektive posttraumatische Bewältigung eines mindestens grossflächigen regionalen Kataklysmus?

So in etwa stellt das auch Velikowsky in seinem letzten, posthum erschienenen Buch „Mankind in Amnesia“ dar,
„Menschheit im Gedächtnisschwund“ https://www.amazon.de/dp/3934402968

Generell alle Schauungen als Fragmente verdrängter Erinnerung traumatischer Ereignisse anzusehen, die ängstlich in die Zukunft projiziert werden, greift m.E. zu kurz.

Was das Vorausschauen individuellen biographischen Geschehens angeht, trifft diese Erklärung sicher nicht zu: Es sind ja häufig genug banale Ereignisse ohne jedes Element einer Bedrohung, Trauma, Erwartungsangst.
Was das Vorausschauen kollektiven Geschehens angeht, halte ich die Erklärung für ein Symptom der „Angst vor der Angst“, was zu reduktionistischer Rationalisierung verführt.

Meine vorläufige Arbeits-Hypothese sieht so aus, daß mehr noch als in Fällen von den persönlichen Bereich betreffender Präkognition, in denen Szenen oft mit thematisch passenden symbolischen Elementen versehen werden, auch Präkognition, die kollektives Geschehen betrifft, mit symbolischen Elementen ausgeschmückt wird, die über ihren Bezug zu entsprechenden vergangenen Ereignissen die Einordnung/Interpretation/Wertung des Geschauten erleichtern könn(t)en, deren Interpretation jedoch je nach persönlichen Ängsten/Befürchtungen/Erwartungen des Wahrnehmenden bei „gleichem“ Inhalt zu sehr unterschiedlich beschriebenen Bildern führen kann.

Gruß
Ulrich

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