In S.-SSÖ.-Richtung, in bewaldeter, leicht bergiger Gegend bei oder in einem eher verfallenen Haus, sah ich im Zusammenhang mit anderen miesen kleinen Greueln folgende Szene: Ein Mann, etwas dunkler Haarfarbe, mittleren Alters, war mittels eines Strickes, mit dem Rücken in Richtung Westen, an eine Säule oder Ähnliches gefesselt. Zwei etwas jüngere Männer gingen vor ihm umher und sprachen mir nicht Verständliches. Es herrschte eine gespannte, unfreundliche Atmosphäre. Mir schien es, als wollten sie ihn erpressen. Der Mann rührte sich aber nicht. Sie quälten ihn auch mit einem Messer oder Ähnlichem. Der Mann blieb stumm. Da ging der Mann mit dem etwas längeren blonden Haar auf ihn zu, erschoß ihn, drehte sich um und ging. Es waren nur Menschen europäischen Typs zu sehen. Leider konnte ich das noch mit nichts in Zusammenhang bringen. Gibt es genaue Berichte über den Mord, der dem Krieg vorausgehen soll? (Waldviertler)
Zwei Männer bringen den dritten Hochangestellten um, sie sind von anderen Leuten bezahlt worden.
Der eine Mörder ist ein kleiner schwarzer Mann, der andere etwas größer, mit heller Haarfarbe.
Ich denke, am Balkan wird es sein, kann es aber nicht genau sagen. Nach der Ermordung des Dritten geht es (= der Krieg) über Nacht los. Die Mörder kommen ihnen aus, aber dann staubt es. (Irlmaier)
Es kommt aufgrund eines Blitzangriffs russischer Einheiten in Belgrad ganz kurzfristig zu einer Konferenz in Budapest. Dabei wird ein Hochgestellter ermordet, wahrscheinlich erstochen. (Irlmaier via Gärtner)
Die Färbetechnik hab ich von BB übernommen, markiert sind Ähnlichkeiten.
Es sollte aber auch auf die Unterschiede geachtet werden. Sie bestehen in den örtlichen Details und im realistischen Geschehensablauf beim Waldviertler.
Für die Ähnlichkeit der beiden Berichte gibt es ein halbes Dutzend Erklärungsmöglichkeiten, die aber bedeutungslos sind, weil man keine von ihnen beweisen kann. Eine (positive) davon ist eben, dass zwei gute Seher das absolut gleiche künftige Ereignis geschaut haben, womit letzteres damit wahrscheinlicher und realer wird (was der durchaus interessanten allegorische Deutung den Boden entzöge).
Es sollte noch angefügt werden, dass die Erwähnung des Messers beim Waldviertler vor der Veröffentlichung des "vermutlichen Messers" durch Gärtner bereits dokumentiert wurde. Dies spricht (wie die erwähnten Details, wenn sie nicht Phantasie sind ...) gegen eine "Nachahmung" Irlmaiers durch den Waldviertler. Gegen "spontane" Nachahmung spricht auch die Anzahl der Parallelen: sie sind so dicht, dass man, wenn tatsächlich Nachahmung, eine bewußte und regelrecht geplante Nachahmung vermuten muß - denn kaum jemand dürfte nur vom Hörensagen oder einmaligen Lesen her die Unterschiede in der Haarfarbe usw. sich merken können. Man beachte in dem Zusammenhang auch die Unsicherheit beider Seher in Bezug auf das Messer. Oder die unterschiedliche Formulierungsweise "nach dem Krieg", "vor dem Krieg" (die aber beide Male das Gleiche sagt). Man muss aber einräumen, dass der Waldviertler von Irlmaier zumindest das Element "Mord vor dem Krieg" gekannt hat.
Ich habe bereits einmal hier auf dem Forum diesen beachtenswerten Fall von nicht nur ähnlicher sondern praktisch identischer Schauung durch zwei Seher hingewiesen. Damals war mir die Messer-Sache aber noch nicht bekannt. Und da inzwischen viele neue Leser hier sind, dachte ich dieses Beispiel wiederholen zu können.
Ich persönlich würde gern empfehlen, die Attribute "Dritter" und "Hochgestellter" nicht so wichtig zu nehmen. Es könnte durchaus auch sein, dass die Öffentlichkeit von dem Mord überhaupt nichts mitbekommt und zwischen dem Mord und dem Krieg auch gar kein direkter kausaler Zusammenhang besteht sondern lediglich eine "zufällige" Synchronizität.
Ich danke für den Hinweis und die Quelle zum "Messer".
G,G