Fachdiskussion: Kältesommer ante Portas? (Schauungen & Prophezeiungen)

Monsignore, Freitag, 16.04.2010, 07:56 (vor 5134 Tagen) @ Kiaril (6095 Aufrufe)

Aus meiner Sicht ist ein außergewöhnlich großer und aschereicher Vulkanausbruch sehr wohl der Diskussion wert, und nicht einfach wie BB meint unter Tagesnachrichten abzulegen. Zur Erinnerung noch einmal ein Blick in den Rückspiegel (Diskussion vom 06.10.2009; ein Faden, den aufgrund der dort von den Teilnehmern gebrachten Argumente jeder sich aufheben sollte):

https://schauungen.de/forum/index.php?id=5521

Zitat M.:
"Als Ursache hierfür kommt in erster Linie ein gigantischer Vulkanausbruch in Frage, ähnlich dem Tambora 1815 oder dem Krakatau-Vorgänger 535. Bereits der relativ schwache Ausbruch des Pinatubo hat zu 2-3 Jahren mit deutlich schlechteren Ernten und niedrigeren Durchschnittstemperaturen geführt. Sollte nun sogar eine Kette von Eruptionen stattfinden, sind durchaus Szenarien mit Schnee im Juni im Flachland denkbar."

Zitat BB:
"Der Ausbruch des Tambora war im Frühjahr 1815.
Und im Sommer 1816 erst gab es in den USA zwei
massive Kältewellen mit Schneeblizzards,
in denen tausende erfroren.
Von massiver Eintrübung wird da nichts berichtet.

Zitat:
"Die Staubteilchen wurden durch Luftströmungen
um die ganze Erde verteilt und verursachten sogar noch
in Europa Missernten und Hungersnöte.
Der folgende Sommer, im Volksmund „Jahr ohne Sommer“ genannt,
war der kälteste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Zahlreiche europäische Staaten erlebten Ernteausfälle,
Hungersnöte und Wirtschaftskrisen, die viele Menschen
zur Emigration veranlassten.
In Frankreich und England kam es zu Aufständen,
in der Schweiz musste sogar der Notstand ausgerufen werden.
...
Im Anschluss an den Vulkanausbruch waren die Sonnenuntergänge
des Biedermeier in Europa von nie da gewesener Pracht –
in allen Schattierungen von Rot, Orange und Violett,
gelegentlich auch in Blau- und Grüntönen...""

Die Gesamtzusammenfassung hierzu aus meiner Sicht findet sich hier:

https://schauungen.de/forum/index.php?id=5559

Sollte der Vulkanausbruch sich verstärken oder andernorts weitere sich dazu gesellen, griffe möglicherweise dieses der beiden geschilderten Szenarien:

Zitat:
Zusammenfassung:
- Jahr A: Vulkanausbruch
- Jahr A + 1: Kältesommer und Ausbruch des afrikanischen Krieges
- Jahr A + 2: Hungersnot, schwere Mangelwirtschaft usw. auch in Europa
- Jahr A + 3: Revolten und Aufstände in Europa, Russischer Einmarsch. Anschließend Vulkanausbrüche und Zusammenbruch der Kriegshandlungen weltweit
- Jahr A + 4: Imperator

Der Vulkanausbruch ist bis jetzt noch nicht als gigantisch zu bezeichnen, eine flächendeckende Unterbrechung des Flugverkehrs jedoch gab es meines Wissens so weit ich weiß noch nie. Wenn wir einen großen Vulkanausbruch in der Kausalkette Kältesommer-Krieg zulassen, dann ist jedes Ereignis, das in diese Richtung weist, der Diskussion wert. Ähnlich allem was
in und um Russland herum passiert.

Island hat im Übrigens auch durch einen Vulkanausbruch im Jahre 1783 den Grundstein für die Französische Revolution gelegt:

# Lakagígar (Lakispalte) 25 km lange Vulkanspalte (insgesamt mehr als hundert Krater) auf Island, Juni 1783 – März 1784: eine der größten Eruptionen in geschichtlicher Zeit. Den Kratern entfloss eine Lavamenge von 12,3 Mrd. m³, die sich auf eine Fläche von 565 km² verteilte. Die Asche (Fluor-Niederschlag) vergiftete die Weiden auf der ganzen Insel; die aufsteigenden Wolken erzeugten Missernten in ganz Europa. In den nächsten drei Jahren starb mehr als 1/5 der Inselbevölkerung an Hunger und Krankheiten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Laki-Krater

Der Einfluss beschränkte sich nicht auf die Insel Island: durch den Aschestaub folgten einige sehr kalte Sommer mit schlechten Ernten, was in der Folge zu einem Anstieg der Getreide und Brotpreise führte. Als dann die Spekulation auf diesen Zug aufsprang, und zu allem Übel im Jahre 1788 ein Hagelschlag in Frankreich einen Großteil des Viehs auf den Weiden erschlug und die Felder verwüstete, war die Zeit für die Revolte gekommen. Nicht "Demokratie" wollten die LEute, sondern was zu Essen. Ein klitzekleiner Unterschied, den die "Generation Aldi" bzw. "Generation Bioladen" leider nicht mehr auseinander zu halten weiß...

Monsignore


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