(Re: Nachtrag HdA) Georg Miller, Originalquelle 1919 (Schauungen & Prophezeiungen)

randomizer, Dienstag, 15.02.2011, 18:10 (vor 4824 Tagen) @ Taurec (2889 Aufrufe)

Nachtrag:
Im Handwörterbuch finden sich immer wieder interessante Schnippsel, denen
man nachgehen müßte. So auch dieser hier (Seite 26.188):
"Miller, Georg , 19. 11. 1835 bis 26. 7. 1914, Landwirt in Unterlinden,
Gemeinde Bernbeuren (Schongau), sagte gewaltige Ereignisse voraus. Er faßte
alles zusammen auf einen Zettel: Jetzt wißt ihr, was kommt. Versorgt
euch mit Waffen aller Art, Lebensmittel, Korn, anderen Produkten zum
Lebensunterhalt auf vier Jahre...
"

Quelle: DG. 20 (1919), 11. (<= Das müßte man mal finden. "DG" = Deutsche
Gaue, eine Heimatkundezeitschrift.)

hallo taurec,

die originalquelle ist leider nicht sehr ergiebig, w.e. peuckert hat im HdA bereits das wesentliche zitiert. die eigentlichen schauungen werden nämlich trotz der vielversprechenden überschrift gar nicht mitgeteilt. der volle text von 1919 lautet:


"Prophezeiungen.

In einer Zeit von solcher Spannung, wie sie Jahre vor dem Weltkrieg waren, erstehen natürlich auch Propheten, welche meinten, die kommenden Ereignissegenau mit Zeit und Umständen voraussagen zu können. Wir verachten in keiner Weise diese Seelen, welche in dem Dunkel der Zukunft voraussuchen; auch dann belächeln wir sie nicht, wenn sie sehr danebenraten.

Auch in unserer Heimatschar war ein solcher: Georg Miller, geboren zu Maierhöfen (Lindau) 19. Nov. 1835; später Oekonom in Unterlinden, Gemeinde Bernbeuren (Schongau) - Ein fleißiger und scheiter Mann; er war belesen und beherrschte die Gabelsberger Stenographie. Auch auf den Auerberg stieg er zu unserem Pfinst-Thing[.] Unter uns Heimatlern herrscht nicht die herablassende Anerkennung, daß ein Mann aus dem Volk 'auch' gescheit sein kann; das ist uns äußerst selbstverständlich; denn wir wissen, welche Geistesgaben im Volk stecken. Als Miller am Magenkrebs krank war, haben wir unseren Bundesbruder noch besucht 1914; bald darauf ließ er sich nach Kippach bei Wald (Markt Oberdorf) bringen, wo er am 26. Juli 1914 starb; sein Grab ist auf dem Friedhof zu Wald. Sein treuer Vermögensverwalter, unser Obmann Bauer Mich. in Bernbeuren, übergab uns seine Aufzeichnungen.

Müller sah gewaltige Ereignisse voraus und kleidete seine Gedanken in Worte der geheimen Offenbarung; er faßt alles zusammen auf einem Zettel:

Notiz.
Jetzt wißt Ihr, was kommt. Versorgt Euch mit Waffen aller Art, Lebensmitteln, Korn, anderen Produkten zum Lebensunterhalt auf 'vier Jahre'.... Tut das Eurige; Gott wird das Seine tun und Euch schützen. Amen. So geschehe es."

= "Prophezeiung eines Heimatlers." in: Deutsche Gaue. Zeitschrift für Gesellschaftswissenschaft und Landeskunde (Kaufbeuren), Band 20, Seite 11. (Lfg. 1/2, 1919)


viele grüße,
randomizer


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