Zentralblatt für Okkultismus: Eindrücke von Hellsehern über Dtlds Zukunft (Frau Karlik) Teil1 (Schauungen & Prophezeiungen)

Fred Feuerstein, Freitag, 24.12.2010, 10:41 (vor 4893 Tagen) (3644 Aufrufe)

(eig. Anm.: Das Zentralblatt für Okkultismus erschien zw. 1907 – 1933 und ist unter folgendem Link komplett einsehbar: http://www.ub.uni-freiburg.de/index.php?id=zb_okkultismus )

0. Heyner schrieb von 1923 bis 1930 mehrere Artikel für das Zentralblatt für Okkultismus. Herausragend dabei waren seine Studien über viele zeitgenössische Seher, die er zur politischen Zukunft Deutschlands u. der Welt befragte, und ihre Antworten akkurat mitstenographierte, was den Wert dieser gesammelten Aussagen noch mal erhöht. Dieses umfangreiche überaus interessante Material veröffentlichte er in einer fortlaufenden Reihe im oben genannten Zeitraum.
Insgesamt geht er sehr behutsam , akkurat und auch kritisch mit den Aussagen um.
Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich die Aussagen der einzelnen Seher gesammelt und gebündelt.

Als erstes die Aussagen der Frau Karlik:
Vorab ein kleiner Teil dieser (untenstehnden) bemerkenswerten Voraussagen :
- „ XXXX erscheint ein Komet, der große magnetische Kraft besitzt,
Wenn er nach sieben Monaten den Tiefstand der Erdnähe erreicht hat,
wird ein Wasserbeben über England hereinbrechen, und Teile von England
überschwemmen.“
- Erdbeben in Italien, dann Revolution
- „und von England habe
ich den Eindruck einer großen, mächtigen bolschewistischen Bewegung,
fürchterlich sehe ich das. Ich sehe, wie der König in England flüchtet,
Und ich sehe in England ebensogut die Hungersnot kommen ! Ich sehe
schlechte Ernten und als ob Australien England nicht recht versorgen
möchte, es hat keine Lust zur Versorgung. Ich höre, wie eine Weltrevolution
für das Land kommt. Unzufriedenheit kommt unter die Arbeiter,
es kommt nichts rein ins Land und geht nichts raus, und ich sehe, wie
die Menschen die Hände ringen und furchtbar verzweifelt sind. Das
Bild von England ist noch viel trauriger als das von Italien. Ich sehe
Stockung in Handel und Wandel, die Wolle wird immer weniger.“
- „Ein wenig Bolschewismus kommt auch bei uns, aber die Bolschewisten
sind bei uns nicht lange am Ruder.“
- „Aber ich sehe
in Frankreich eine Hungersnot ausbrechen und sehr viele sterben. Dann
sehe ich eine große Entzweiung zwischen Volk und Staat, Eine Revolution
kommt auch, auch der Bolschewismus.
Aber in England wird's noch stärker als in Frankreich, England
ist viel, viel schlimmer dran als Frankreich. In Frankreich wird das
Korn so furchtbar teuer, als ob die Kornernte nicht so besonders wird.“

Im folgenden die gesammelten Aussagen:

Eindrücke von Hellsehern über Deutschlands Zukunft.
Von 0. Heyner, Seminaroberlehrer, Pfarrer a. D.

XVII.Jahrgang. I Juli 1923. 1. Heft
Ich beginne mit Gesichten der Frau Karlik, Berlin-Schöneberg, die
nach meinen bisherigen Erfahrungen die beste Hellseherin Berlins sein
dürfte.
Gelegentlich eines Gesichtes, das Frau Karlik. am 24. Januar 1923 über
den politischen Schriftsteller Herrn S. hatte, sagte sie u. a.:
„Sie werden von ihrer Frau mehrere Monate getrennt sein müssen„
das hängt mit Politischem zusammen, weil Sie in einem anderen Lande.
18 —
sein müssen. Ich sehe ein großes Gebäude mit runden Ecken in einem
Lande, das uns nicht schlecht gesonnen ist (der anwesende Hellseher
Herr K. bezeichnet es als den Kreml). Mit diesem Lande sind wir noch nicht
ganz einig. Ich sehe Depeschen hin und her eilen, es wird noch
dauern, bis ein Vertrag gemacht wird zwischen Rußland und Deutschland.
Ich sehe noch Kosaken in unser Land hereinkommen, und in Westpreußen
wird es zu Kämpfen kommen. Ich komme ins Ruhrgebiet,
höre immer so etwas vom linken Rheinufer, als ob wir das hingeben
sollen. Halb sind wir entschlossen, daß wir es beinahe hingeben.
Das steht so auf der Kippe, und doch habe ich das Empfinden, daß es uns
weiter gehört (ein späteres Gesicht läßt darüber keinen Zweifel). Ich
sehe auch Explosionen in den Schächten und Brand im Ruhrgebiet.
Ich sehe eine große Vernichtung, und das wird wohl drei bis vier Monate
anhalten, bis wir wieder aufatmen können. Ich habe auch ein großes
Gebäude vor mir, das ist sehr hoch. Und da halten die Kommunisten Haus,
stehlen alles raus, weil sie keinen Lohn bekommen. Das sieht so aus, als
wie ein Industriegebäude (Hellseher K. ergänzt hellsehend: .Das ist das
Kruppgebäude). Ich sehe, die Fenster werden eingeschlagen und alles
wird zertrümmert darin. Von außen, sehe ich, ist es mehr rot, die Fenster
sind groß, schmal, geteilt. Dann komme ich noch in die Kaserne hinein,
da sitzen die Franzosen drin und auf den Dächern. Ich sehe sie runter
schießen, sehe auch die französischen Flieger etwas herunterwerfen. Nach
Berlin, da möchten sie auch noch hin und werden nahe herankommen,
"Wir bekommen neue Luftschiffe, die kommen aus einem Lande, das uns
gut gesonnen sein wird, von Rußland . ..."
Am 28. Januar 1923 bekundete Frau Karlik, von dem Arzt Dr. G, in
somnambulen Zustand versetzt, das Folgende, das ich wie das Obige nach
meinem Stenogramm wiedergebe:
„Ich sehe einen Herrn von korpulenter Figur mit einem Vollbart,
der schon ergraut ist, seine Stirn ist breit, das Haupthaar etwas struppig,
nicht weich, er lebt in Frankreich und wird einen Meuchelmord haben
(betrifft offenbar Poincaré). Ich sehe ganz geheimnisvoll zwei junge
Leute, die auch da leben, die einen Plan ausarbeiten, wie sie ihn töten
sollen. Ich sehe eine Allee, da fährt er lang. Ich sehe hohe Bäume den
Weg herunter und wie ein Tor (Arc de Triomphe?), da sehe ich den Mord..
Und ein paar Wochen danach sehe ich einen schlankgewachsenen Herrn,
der Koteletten an der Seite hat, der wird auch ermordet. Er geht in Uniform,
gerade wie ein Stock, vertrocknet schon, verknöchert, der hat einen
breiten roten Streifen an der sonst dunkelblauen Uniform, und oben an
den Achselklappen hängt etwas runter. Manchmal geht er in Zivil. Er
ist ein Ekel.
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Nun kommt noch ein langer Zug. Die Franzosen sind noch nicht
alle drin in Deutschland. Maschinengewehre, alles kommt noch rein. Die
fordern uns heraus, damit wir sie angreifen sollen, damit wir noch weiter
verlieren.
In Italien wird eine große Not über die Leute kommen. Ich sehe da
eine Katastrophe, sehe, wie die Menschen alle durcheinanderlaufen und
die Hände ringen, als ob da große Aufstände und Umwälzungen kommen.
Es ist dort gar nicht so angenehm. Der König wird den Thron verlassen.
Ich sehe da auch Revolution kommen, aber erst sehe ich noch ein Erdbeben
und dann die Revolution. Und dann sehe ich ein Meer und auf
dem Meere Schiffe und in den Schiffen kriegsbereite Soldaten, aber die
schießen nicht, ich sehe Fahnen da, auch viele Studenten auf den Schiffen.
In Oberschlesien wird noch geplündert, da kommt alles durcheinander,
so viele Spitzbuben sehe ich da. Das hat mit den Polen einen Zusammenhang.
Aufstände kommen in Schlesien, und die Polen wollen in Westpreußen
die Güter verteilen. Ich sehe dort die Leute aus ihrem Besitztum
herausgehen, aber nicht alle, jedoch verschiedene, so traurig. Sie müssen
alles da lassen. Und wenn der Zeitpunkt kommt, wenn das geschieht,
dann sehe ich auch kriegerische Aufstände, und die Russen und die Deutschen
dazwischen, und endlich haben wir die Resultate, aber es wird noch
mancher sein Leben lassen. Die Polen sehen sich genau so enttäuscht wie
die Franzosen. Die Russen rüsten, und die Deutschen rüsten unter den
Russen. Es wird kein offizieller, sondern ein Bandenkrieg, Deutsche kämpfen
unter russischem Namen, und dann wird Polen geschlagen und Frankreich
auch. Aber ich sehe noch etwas mit Rußland. Deutschland ist mit
Rußland noch nicht ganz fertig. Wir müssen noch einen Vertrag auf eine
positive Sache eingehen, so daß wir etwas machen, was die Russen wollen.
Aber Rußland wird uns noch viel geben, denn die Russen sind ein gutmütiges
Volk. Die Randstaaten kommen zu Rußland und zu Deutschland.
Von Polen sehe ich einen Rest. Ich komme nach Galizien. Ein Teil geht
nach Österreich, und da sehe ich ein Aufstehn von Polen unter Österreich,
später in normalem Verhältnis zu Deutschland. Polen wird verschlungen.
Ein Österreicher wird Regent in Polen sein. Unsere polnischen Provinzen
bekommen wir wieder, das dauert gar nicht lange mehr. In 3-5 Jahren
sieht es schon ganz anders aus. Da leben die Leute in ganz anderen Verhältnissen,
das Geld ist wieder gestiegen.
Ich komme jetzt nach Paris. Dort muß eine Festlichkeit sein, ein Ge-
denktag für jemand, und dabei bricht Streit und Revolte aus. Es werden
Versammlungen veranstaltet. Der soll verstorben sein, für den der Gedenktag
ist, eine Jahresfeier für seine Taten. Ich sehe, wie sie marschieren.
Der Bolschewismus dauert nicht mehr lange, ist bald verschwunden
in Rußland. Ich sehe noch 1-1 1/2 Jahr, dann sind sie zu Verstand
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Ich komme nach Berlin. In diesem Jahre, etwa November, Dezember,
fängt allmählich die Hungersnot an aufzuhören (nach einem späteren Gesicht
dürfte dieser Termin verfrüht sein). Langsam gehts Schritt für
Schritt zur Besserung. Ich sehe, daß so viel vom Ausland hereinkommt,
Fleisch, Fett, Zucker und Petroleum, und alles andere wird billiger. Ich
sehe eine Petroleumquelle in Rußland, und von dort kriegen wir auch
Petroleum, dann haben wir Licht und Öl, so viel Öl kommt her. Es wird
aufs Schiff geladen und kommt von Rußland her. Die Russen werden viel
für uns schaffen, Essen und Trinken. Das Fleisch kommt von Amerika,
und die Leute kaufen sichs, es wird billiger. Wir hören auf mit Hungern
und die Franzosen fangen damit an, die haben nachher keine Butter mehr,
Wir bekommen nachher viele Früchte hierher, und zwar sehe ich, daß
von Japan auch viel mit den Schiffen ankommt. Die schicken und schen-
ken uns auch etwas, wollens mit uns nicht verderben. Ich sehe in Rußland
viele Fabriken gebaut werden, Massen von Arbeitern drin, es finden
so viele ihr Brot noch.
Ich sehe in Amerika einen Herrn. um den scharen sich viele andere
Herren. Es ist eine Machtperson, aber keine von der Regierung, sondern
hat Macht über Geld und Gut und Namen, hat auf die Menschen viel Einfluß,
und der hat geheime Gedanken für uns im Sinne und wartet noch
sechs Wochen, wie wir uns verhalten in bezug auf unsere Politik, und
dann greift er ein mit seinen Mitteln, übt großen Einfluß auf noch mehr
Leute aus Amerika, veranstaltet geheime Sammlungen, und uns wird sehr
geholfen. Ich sehe seine geheimen Gedanken, die sehr günstig Deutschland
gestimmt sind. Das ist nicht vorn an der Küste, man muß schon
weiter ins Land fahren, um dorthin zu kommen, wo er sich befindet,
es ist mehr in der Mitte, aber in Nordamerika.
Ich sehe, wie das Ruhrgebiet fein gesäubert wird (es folgen eingehende
Angaben, die ich aus politischen Gründen leider verschweigen
muß). Dort sehe ich noch viele Leute trocken Brot essen, die haben nichts
mehr, haben nichts gespart, aber nachher haben sie es wieder gut. Dann
sehe ich, wird ein Jahresfest eingesetzt, welches alle Jahre gefeiert
wird, wenn die Franzosen erst raus sind. Jedes Jahr wird dieser Erinnerungstag
gefeiert, bis 100 Jahre vergangen sind.
In diesem Jahre sehe ich viele Selbstmorde, und im Sommer sterben
viele Leute an einer Krankheit, Juli fängt sie an und hat im August ihren
Höhepunkt. Es ist, als ob etwas in der Luft wäre, was die Menschen benimmt.
Es geht mehr auf die Brust und auf den Unterleib und wieder an
den Hinterkopf. Manche habens am Hinterkopf, manche am Leib, und
dann können sie nicht richtig laufen, die Beine sind so matt. Es ist eine
Epidemie, aber keine richtige Grippe, es ist etwas anderes, so ähnliches.
Ich sehe bei manchen, wie der Leib anschwillt, und daß viele
sterben.
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Jetzt bin ich in Österreich, mal sehn, was da los ist! Die Österreicher
haben auch noch mit den Polen etwas zu schaffen, aber ich habe
ganz gute Einflüsse für Österreich. Ich sehe, daß es da bergauf geht.
Die Österreicher fangen auch an zu arbeiten und bauen jetzt viel auf dem
Felde. Bloß die Polen und die Tschechen sehe ich nicht gut (gesinnt?)
Das österreichische Geld sehe ich schon etwas besser.
In Deutschland werden zwischen 1926/27 die Arbeitsverhältnisse
ganz gut werden, aber zwischen 1927/32 fängts an so friedlich zu werden
bei uns, da sehe ichs besser kommen. 1933 ist unser Geld schon wieder
ganz schön, da leben wir wieder fein, da gibts nicht mehr so viel Not.
Ich sehe schon wieder die Kleider billiger, alles wird billiger, da sehe ich
schon wieder den Neid der Geschäftsleute, da kauft schon wieder jeder
billiger ein als der andere, und die Tuchfabriken haben schon wieder schön
zu tun. Das fängt 27 an. Von da wirds immer besser und besser
werden. Aber ich sehe wirklich noch kein Kaiserreich, ich komme noch
nicht zu klaren Sehen, vielleicht sehe ichs noch, -- ich sehe keins!
Bayern geht schneller vorwärts als Preußen, dort gibts viel eher etwas zu
essen. - In sehe sehr viele Patente zwischen 24/25 von
was ins Ausland geht. Ich sehe die Entwicklung zu diesen Patenten
Ende dieses Jahres. Ich komme zu ………,
ich sehe noch eine ganz große Fabrik, das muß sein. Dann sehe
ich eine chemische Fabrik im Norden Berlins…….. , von dort wird.
sehr viel ins Ausland versandt. Dann wird noch sehr viel Kali bei uns
gefunden, und eine Silberquelle kommt auch noch zum Vorschein in der
Provinz Sachsen. Und bei den Kaliausgrabungen findet man noch andere
Werte eine Salzart, die blau und rot aussieht, die liegt tief unten und
wird zu chemischen Zwecken verwendet werden."
(Fortsetzung folgt.)

XVII. Jahrgang. 1 August 1923. 2. Heft
Ferner
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hat Frau Arndt gesehen, daß 1935 der letzte Krieg geführt wird (?)
und zwar zwischen Japan und Amerika. Auch würde Christus wieder
auf der Erde erscheinen. Letzteres hat übrigens auch Frau Karlik ge-
sehen, deutet aber das Gesicht richtig dahin, daß die Religion einen
neuen, ungeahnten Aufschwung nehmen würde. Die Fesseln der jetzigen
Kirchen, die völlig verknöchert wären, würden gesprengt. Beiläufig
möchte ich noch bemerken, daß Frau Karlik die Macht der katholischen
Kirche zunächst noch wachsen, aber dann völlig zusammenbrechen sah.

XVII.Jahrgang. 1 September 1923. 3. Heft.
(Frau Karlik bezeichnete mir im Januar 1923 den November 1923 als
den Monat, in dem die Franzosen das Ruhrgebiet verlassen müßten, im
April 1923 nannte sie mir dagegen erst Mai 1924.)

Ich bringe jetzt wieder Gesichts der Frau Karlik-Schöneberg, hole
zunächst die überschlagenen Teile des Gesichts vom 28. 1. 1923 nach:
„In Rußland werden viele Bodenschätze gefunden werden, die für
Deutschland großen Wert haben, hauptsächlich für die Industrie. Neue
Straßenbahnen werden gebaut, Untergrund- und Hochbahnen. Ich habe
eine Gegend vor mir, da sehe ich eine Bahn noch in der Luft gehen, das muß
eine bergige Gegend sein. Nicht weit davon ist ein Gewässer, aber kein
Meer, sondern ein langer, langer Fluß, der an mehreren Städten vorüber -
fließt.
Es wird wohl noch ein paar Jahr dauern, dann kommt in Frankreich
eine schwere Krankheit über die Menschen, jung und alt stirbt. Es wird
so kommen, wie es einmal bei uns in Hamburg vor vielen Jahren gewesen,
ist. Die Menschen fallen auf der Straße um und sterben. Aber es ist
keine Cholera wie in Hamburg, sondern eine viel schlimmere Krankheit.,
104 —
Zwar werden die Menschen nicht so schwarz wie bei der Cholera, aber
die Gesichter sind verdreht und verzerrt und die Kinder können nicht
sehen. Furcht und Entsetzen erfaßt das Land. 'Die Krankheit kommt
von den Schwarzen und dehnt sich von Frankreich aus bis Weißenburg
und Straßburg, die werden noch mit angesteckt, aber hier ist das Ende.
Ganze Häuser sterben aus. Die Leute laufen vor Angst in die Keller,
aber das nützt alles nichts.
Ich komme jetzt nach Japan. Dort werden große elektrische Arbeiten
von Deutschland ausgeführt. Ich sehe sich die Fäden spinnen von
Deutschland nach Japan hin, große Industrien entstehen dort von deutscher
Hand, die uns große Vorteile bringen werden. Große Bauten werden
wir dort aufführen, elektrische Werke höre ich jetzt. Maschinen werden
da von Deutschen aufgebaut. Nach Japan gehen noch viele, viele Deutsche
hin, eine deutsche Zweigfirma wird dort gegründet, eine große, große
Fabrik, zu der große Stadtteile gehören, alles das wird unter deutscher
Leitung gebaut."
Am 6. April 1923 hatte Frau Karlik in größerer Sitzung wieder ein
politisches Gesicht. Ich war leider nicht anwesend, aber die Sekretärin
von Frau Karlik, Fräulein Adamczik, stellte mir in liebenswürdiger
Weise ihr Stenogramm zur Verfügung. Ich gebe es hier wieder:
„Ich sehe Explosionen im Ruhrgebiet und die Polen sich rüsten.
Wir müssen eingreifen. Ich habe schon Anfang Mai (1923) vor mir, es,
geht immer weiter und weiter. Ich sehe auch, daß es mit den Franzosen
losgeht. Es gibt Krieg, und sehr viele Häuser werden eingeäschert,
sehr viel Blut vergossen. Ich sehe ein großes Gebäude mit vielen Feinden
darin. Alles wird zertrümmert. Ich bin in Essen.
Ich bin in Rußland. Die Russen kommen durch Deutschland. Ich
sehe sogar jetzt schon welche in Berlin. Wir haben schon sehr viele
Russen in Berlin, die besprechen alles, wie sie es machen wollen.
Ich sehe, daß sehr viele Franzosen sterben und fallen, schon 1924
und 1925. Es bricht in Frankreich eine große Katastrophe aus. Es
sterben viele Menschen. Ich sehe auch manchmal kommunistische Bewegungen
in Frankreich. Ich sehe auch, daß viel Krankheit kommt und
viele Menschen sterben 1924. Es wird ein Hungerjahr 1925 in Frankreich.
Ich bin in Westpreußen. Ich sehe zwei Herren stehen, sie haben
eine lange Rolle. Anscheinend sind es Halbpolen, sie können polnisch
sprechen, sie setzen sich in ein Auto und wollen über die Grenze flüchten,
aber es kommt alles noch raus. Ich sehe auch, daß eine Dame dabei eine
Rolle spielt. Der Plan wird verraten. Aber es ist noch eine Rettung, da
wir die Franzosen noch alle raus bekommen. Sie werden auch noch
andere Pläne gegen uns schmieden. Der Verrat ist aber auch schon da.
Wir werden noch rechtzeitig gewahr, was sie tun wollen. Ich sehe aber
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auch, daß die Franzosen doch noch rauskommen, es ist im Mai (1924). So
rasch geht es noch nicht, wie es sich die Menschen denken.
Ich sehe eine große Firma, viele Ingenieure, ich höre den Namen
Siemens u. Halske. Ich sehe viele Zeichnungen, die Technisches betreffen.
Dann werden wir mit Japan zu tun bekommen. Ich sehe auch noch andere
große Firmen. Eine andere Firma kenne ich noch nicht, die steht
mit Japan in Zusammenhang. Ich sehe ein großes Gebäude, viel Arbeit
darin, das bringt uns sehr viel Geld. Ich sehe 1938 wieder Gold- und`
Silberstücke im Umlauf. Ich sehe auch neue Luftschiffe, die bei uns
gebaut werden. Die Zeichnungen werden bei uns entworfen, gebaut werden
sie in Japan, was mit 'Deutschland und Japan einen Zusammenhang
hat.
Ich sehe in Frankreich zwei Morde in einer wundervollen Allee, sehr
hohe Bäume, Feldherrn, die gemordet werden, von den Franzosen selbst
werden sie erschossen.
Ich komme nach Trier. Da werden heimlich Konferenzen gegen uns
abgehalten. Hier kommen Menschen zusammen, die uns nicht gut gesonnnen
sind, man findet Schriften vor.
Ich sehe, daß der Bolschewismus 1927 so ziemlich bekämpft ist, und
es bildet sich allmählich eine Monarchie in Rußland. Die Stimmung hierfür
setzt schon 1925 ein. Es wird alles anders, die Stimmung für uns
ist auch nicht übel.
Ich komme jetzt in Kohlengruben hinein. Wie da die Menschen
ums Leben kommen! Ich sehe die Franzosen mit aufgepflanztem Seitengewehr,
Mord und Totschlag. Ich sehe auch Explosionen in Schlesien,
Schlesien wird in Mitleidenschaft gezogen durch die Aufstände in Polen.
Da gehts toll her, viele Läden werden ausgeplündert.
Ich sehe vorläufig, daß es in Deutschland etwas billiger wird, dann
aber wird's teurer, so teuer, daß mit 10 und 20 Mark gar nicht mehr
gerechnet wird. 1926/27 sehe ich erst eine Regelung der Geldverhältnisse,
da werden die Menschen sich erst manches wieder leisten können.
In Rußland scheint der Teufel auch noch los zu sein. Da sehe ich,
viele Unruhen, viele Menschen kommen ums Leben. In der Ecke, durch
die man nach Asien kommt, sehe ich sehr schöne Strahlen, als ob (Lücke
im Stenogramm), da arbeiten die Leute, von da aus fängt es an, über ganz
Rußland schön zu werden. Eine starke okkultistische Bewegung wird
über Rußland kommen.
1926 sehe ich ein großes Handelsschiff untergehn Mit vielen Werten.
Das Handelsschiff hat mit Frankreich einen Zusammenhang. Ich sehe
keine Deutschen darauf, auch keine deutschen Waren, von den Franzosen
ist alles.
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Zuletzt hilft uns Amerika doch noch. Die Amerikaner warten die
Gelegenheit ab, erst helfen sie heimlich, dann öffentlich.
1924, von April an geht es uns besser, Handel und Wandel hebt sich
allmählich, es bummeln nicht mehr so viel Leute, die Arbeit wird besser
werden. — In Deutschland verschwinden viele politische Akten. Zunächst
kommt nichts in die Zeitung, aber das Volk wird doch aufgeklärt
und alles wird beizeiten entdeckt. Ich sehe die Akten in einem großen,
Raume, über der Tür sehe ich Nummern und eiserne Schranke, und dort
werden die Akten herausgenommen. Vor dem Schranke sehe ich zwei
Herren, einen größeren, kann ungefähr 60 Jahre alt sein, hat dunkle
Augen, er kommt aber mit den Akten nicht fort, der Diebstahl wird,
verraten durch eine Frau. Ich höre jetzt „Abgeordnetenhaus", dort ist
der Diebstahl.
Im Ruhrgebiet wird noch manches Haus zerstört werden, es kommen
viele Unruhen, die Frauen und Kinder stehen draußen und müssen
flüchten. Es geht nicht ohne Krieg, es geht nicht anders, ich sehe
es ganz deutlich. Im Mai fangt's an. Es wird auch noch ein Aufruf
kommen, daß noch mancher von den Deutschen mit muß, aber wir werfen
die Banditen raus. Ich sehe sie wieder rausmarschieren. In Frankreich
wird eine ganz große Not herrschen, die noch viel größer werden wird
als bei uns. Die armen Menschen haben auch nichts mehr. Sie müssen.
sich viel schlechter kleiden und haben bittre Not. Bei vielen Völker,
werden sie verhaßt sein und werden ausgekauft Ich sehe viele Ausländer,
alles wird teurer und viel schlechter als bei uns. Zwei Jahre herrscht
dort die bittre Not. Geldnot, Krankheit, Hunger kommen. Große
Verdorbenheit macht sich breit, viel schlimmer als bei uns, die Menschen
werden noch viel schlechter als wir.
1924 kommt bei uns eine große Bewegung, Viele Leute werden eingestellt,
Handel und Wandel blüht, mit Deutschland geht es dann nicht
mehr zurück, es kommt allmählich höher und höher, wir werden sehr
viel Material von Rußland bekommen und viel Handel mit Rußland betreiben,
wir werden dort viele Bauten ausführen, für die Russen Schiffe
und Autos bauen. In den russischen Bergen dagegen werden Erze und
Silber gefunden. Auch in Persien wird Eisen, Erz, Kohle und sehr viel
Kupfer entdeckt. Sehr viel wird dort gebohrt werden und zwar von
jungen deutschen Leuten.
Die Polen beziehen sehr viel Hiebe, fürchten sich vor uns, schneiden
nicht gut ab.
Am 8. 4. 23 hatte Frau Karlik wieder politische. Gesichte, leider hat
keiner der Anwesenden nachstenographiert, nur ein junger bei Frau Karlik
wohnender Student, Herr Haacke, schrieb einige Stichworte auf, die er
107 —
mir freundlichst zur Veröffentlichung überließ und die ich hier folgen
lasse:
„1925 kommen für Deutschland Unruhen, der Anfang ist bereits im
Mai. In Westfalen wird eine Schlacht geschlagen. Im Verlaufe der
Unruhen wird Deutschland eine Räterepublik, die jedoch nicht lange andauern
wird, vielleicht einige Monate.
Bayern löst sich von Deutschland los und vereinigt sich mit Österreich
(wahrscheinlich nur vorübergehend. Herr Johannsen, den ich
wegen dieses Punktes befragte, sah hier keinerlei Gefahr mehr).
1925 erscheint ein Komet, der große magnetische Kraft besitzt,
Wenn er nach sieben Monaten den Tiefstand der Erdnähe erreicht hat,
wird ein Wasserbeben über England hereinbrechen ,und Teile von England
überschwemmen. Indien fällt von England ab. Amerika, Indien
und Deutschland werden die drei Weltmächte sein. Ein neues, mir
unbekanntes Land wird auftauchen (vermutlich die versunkene Atlantis).
Der Krieg zwischen Amerika und Japan bricht aus. England und
Frankreich helfen Amerika. Deutschland kommt durch Lieferungen.
wieder hoch." (Fortsetzung folgt.)


Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen. (Karl Valentin)


Gesamter Strang: