Hallo Oberberger,

einen sich konkretisierenden Hinweis darauf, daß ein militärischer strenger Handgriff Rußlands auf Zentraleuropa bevorstehen könnte, nachdem die ausgestreckte Hand wiederholt zurückgewiesen wurde, sehe ich eher in der jüngsten Großwetterlage.

Nach der Abwicklung der Sowietunion gab der wilde Westen den Russen das Versprechen in die Hand, Expansionen des politischen und militärischen Machtbereichs zu unterlassen.

Diese Zusage, bei der wohl auch Hans-Dietrich Genscher verbindlich auftrat, wurde in den nächsten Jahren zu Makulatur.

Etwa zehn Jahre später, als Russland unter einem kranken Präsidenten in eine Clandynastie aus brutaler organisierter Kriminalität einerseits und kapitalistischer brutaler organisierter Kriminalität zu zerbrechen drohte, gab es für den Westen kein wichtigeres Ziel als die NATO-Osterweiterung, die schlauerweise einen Raketenschirm direkt in Rußlands Vorgarten vorsah.

Gegen den Iran wolle man sich schützen, hieß es. Die Schwächung russischer Rakenstreitkräfte war damit gemeint.

Historisch galt es für die Insel des Imperialismus immer, ein Mächtegleichgewicht auf europäischem Boden zu etablieren, damit bloß keiner zu stark würde.
Nachdem Abtrünnige jener Insel eine noch gigantischere Filiale des Imperialismus eröffnet hatten, gab es betreffend der Maßnahmen gar kein Halten mehr.
Im Bunde mit erpreßten, gekauften oder erlogenen „Freunden“ sorgte man jenseits des Ärmelkanals stets dafür, daß Europa auf ewig in Zwietracht gespalten bleibt.
Seit fast dreißig Jahren hat man von jenseits des Wassers den Ton in Europa angegeben, nachdem man einst von dort aus, in blankem Wahn deren größte Völker zum infernalischten Gemetzel aller Zeiten aufeinandergehetzt hatte.

Wenn zwei sich schlachten, erlabt sich schlicht der dritte.

Für das unterkühlte Albion ging der Plan nicht so ganz auf, verlor man doch sukzessive ein weltumspannendes Reich, um die Rolle des Weltherrschers schließlich dem ungeliebten Stiefsohn demütig vor die zu groß geratenen Füße legen zu müssen.
Falls es zwei Kontinentalmächte geben sollte, denen der Appetit nach Freedom Fries gründlich vergangen sein sollte, dann können es nur Deutschneyland als Kapitalmarionette mit deutschem Erbe, oder Putins Reich des Bösen, als Erbe Rußlands sein.

Die Zahl der Revolutionen und Attentate an Rußlands Grenzen sind kaum zu zählen, die Propaganda ist schrill und dreist wie nie.
Am Nasenring will man den Bären durch die Manege ziehen, bis in die Katakomben von Ab Ghraib, bis hinunter ins ewige seelische Trauma, in dessen sich der wohlgeformte Deutsche selbstfällig für abfallende Brosamen zur kapitalistischen Nutte macht.
Pein sei Dein Sein, nieder sollst Du liegen, in Wonne Dich dabei wiegen… so wird gelogen und geschwiegen, und gelogen und manipuliert, betrogen und geschmiert.
Gegen die geladene Knarre am Kopf läßt sich freilich schlecht protestieren.
Aber wehe es hakt im Getriebe, und der perverse Dominator, läßt seine geschundenen Kinder aus dem Verließ krabbeln!
In Deutschland selbst ist kein Keim mehr von Selbsterhaltungstrieb und Selbstwahrnehmung. Anderswo ist es noch anders.
Sollte Washingtons Starker Arm des Hasses einmal zeitweilig erlahmen, weil es sich kratzen muß, werden sich alte Freunde sicherlich der einst dargebotenen Manieren erinnern.

Absatz

Bezüglich ethnischer Minderheiten sollten wir nicht davon ausgehen, daß diese so homogen sind, wie es von außen den Anschein hat.
„Russen“ hierzulande, sind Deutsche mit ehemals soziokulturellem Hintergrund aus Rußland, sind echte Russen und auch ethnisch und kulturell total unterschiedliche, ehemalige Bewohner der ehemaligen Sowjetrepubliken. Teils Christen, teils Juden, teils Moslems.
Auch deren Zusammenhalt ist künstlicher Natur, und Folge pragmatischer Krafteinwirkung von Außen.

In ein paar Boxclubs, Karateschuppen oder Eisenbuden geht’s bestimmt etwas testosterongesteuerter und rustikaler zu als beim gemeinen Deutschen, aber genau so gut könnten wir orthodoxe Gemeinden verdächtigen konspirativ zu sein.
Im Einzelnen ist das bestimmt der Fall, aber so orchestriert, daß ein paar unrasierte, russische Raufbolde eine unerkannte Einheit von Hunderdtausenden Geheimsoldaten bilden sollen, klingt übertrieben.

Eher würde ich davon ausgehen, daß dort Keimzellen der organisierten Kriminalität beherbergt sind. Aber das hätten sie mit den Rockerclubs gemein, und die sind bekanntlich multiethnisch, und zutiefst kapitalistisch – kommen sie doch von „over the big blue sea“.

Die ersten Wellen der „Russen“ waren für unsere lebensmüden Überreste einer Volksgemeinschaft vermutlich eine Vitaminspritze im Sinne einer guten Impfung.
Die meisten schienen mir doch die Volksseele trotz massiver Fremdeinwirkung besser zu verkörpern als jene, die mit Milchschnitte, Colgate und Chicken Mc Nuggets zu Bett gebracht wurden.

Sei mit nicht böse, Oberberger, aber ich glaube, bis auf Nuancen sind uns die ethnischen Russen eigentlich näher als vieles was wir sonst schon stillschweigend hingenommen haben.

Echt, wir sollten lieber ein Auge auf Dönerläden haben als auf russische Muskelmänner. Beides ist Fleisch gewordener Geist – irgendwie.

Mit besten Grüßen

Fenrizwolf