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Stille (Feld)Post - (un)laute Worte (Freie Themen)

Fenrizwolf, Sonntag, 05.03.2017, 09:37 vor 2608 Tagen (1664 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 16.08.2018, 12:18

Hallo!

Wäre das Gedankengebäude Weltenwende und die Bezugnahme auf dessen übersinnliche Herkunft nicht anrüchig, da wissenschaftlich nicht fassbar, hätten dessen Themeninhalte wohl nicht nur Einzug in die Religiosität insbesondere des 19. Jahrunderts erhalten, sondern hätten über den Mode gewordenen Okkultismus Anfang des 20. Jahrhunderts weitere Spuren in Kunst und Kultur hinterlassen.

Tod, Teufel und telemediale Korrespondenz mit der Hölle sind, vulgär gesehen, dieser Tage doch etwas angestaubt, weil übellaunig konnotiert und weil sie vor allem eines sind:
okkult.

Nicht so im zeitgeistresistenten Grenzbereich der Populärkultur: dem Heavy Metal:

Die mir seit den frühen Neunzigerjahren bekannte und teilweise geschätzte ludwigsburger
Kapelle "Atrocity", nahm sich im Jahre 2004 schon des Themas Atlantis an, und versuchte
sich anno 2013 an der Quadratur des Kreises;
nämlich alten Wein in nicht mehr ganz so neuen Schläuchen darzubieten.
Das Werk nennt sich konsequent und wenig avantgardistisch schlich "Okkult".

Die gesamte Diskographie ist dermaßen ambivalent, daß man seit Ende der 80er konsequent
zwischen Pioniergeist und größtmöglicher Peinlichkeit umherhavariert.

Nachdem sie kalte Schauer mit unsäglichen Coverversionen von 80er-Jahre-Hits
erzeugten, besannen sie sich 2013 musikalisch zwar etwas Besserem,
doch fühlte man sich der Schlichtheit weiterhin verpflichtet, und übertrug den
kitschigen Überzug von Selbstbetrug selbstfrei auf das lyrische Konzept.

Bei aller sonstigen Wertschätzung des künstlerischen Schaffens muß ich beinahe
froh sein, daß trotz unerwarteter musikalischer Kulisse, das Musikalbum
kommerziell wohl wenig erfolgreich war.

Denn in dem Lied "When empires fall to dust" wird nichts weniger verwurstet
als das letzte bestehende Fundament zeitgemäßer Prophezeiungsforschung:
Die Feldpostbriefe des Andreas Rill.

War es mir 2013 noch zu peinlich, so überwinde ich mich heute, diesen lyrischen Erguß
der Chronik anheimzugeben.

Nur mal angenommen, ein global nachgefragter Künstler hätte im sinne einfacher
Affekterregung, wenig reflektierend, solch morsches Holz vom Stapel gelassen;
welcher Version der ursprünglich offenbarten Information würden wir dann wohl
in 30 oder 40 Jahren lauschen, nachdem alles mannigfach durch den Wolf ging?

Ich darf annehmen, das die Christusreligion in ihrem alltäglichen Wirken nichts
anderes ist als Populärkultur mitsamt ihrer positiven wie negativen Auswirkungen
auf ihr soziales Substrat.

Ich zitiere:

Atrocity - When Empires Fall to Dust

A strange holy man appeared in the first year of war
A freemason hiding in an old monastery
The French prophet telling of obscure deadly visions
Of years in pain, the days of retribution
When empires fall to dust, when empires fall to dust

Seven dark men, rulers of the world
Seven dark men, one to rule them all
Seven dark men, bring back the gallows
Seven dark men, broad rivers shallow
Seven dark men, irons turns to rust
Seven dark men, empires fall to dust

The unknown prophet telling of obscure morbid vision
Fire-breathing mountains, the days of divine retribution
When empires fall to dust, when empires fall to dust

Seven dark men, rulers of the world
Seven dark men, one to rule them all
Seven dark men, antichrist born
Seven dark men, a nation war-torn
Seven dark men, continents bust

Seven dark men, empires fall to dust, empires fall to dust
When empires fall to dust


Insbesondere der überflüssige Bezug zur Freimaurerei vermag nur das effektheischende Niveau
zu erhöhen, um substantiell endlich auf dem Boden zu landen.

Schließlich muß ich anmerken, daß sie es wohl besser unterlassen hätten, sich dieses Themas anzunehmen.
Denn viel bleibt nicht übrig, auch wenn die Absicht mehr oder weniger künstlerisch motiviert war.

Vermutlich leiden alle Weisheiten der Welt seit den Sumerern unter diesem natürlichen
Schwund des unvollständigen Zitats.

Alle Welt spielt "Stille Post" und am Ende wird man "uns" für allerlei Ungemach verantwortlich machen wollen, obwohl stets Forschung, Aufklärung und Mahnung Sinn der
Sache war.

In der Wissenschaft funktioniert es doch augenscheinlich vorzüglich, komplexeste Sachverhalte
zu kommunizieren.
Doch betreten wir das Reich der Emotionen, sind wir halt- und hilflos, was sich beispielsweise
gut im Bereich der Körpersprache nachvollziehen läßt.

Manch Untalentierter zieht stets die falschen Schlüsse, und gibt es so weiter.

Mit besten Grüßen

Fenrizwolf

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Analytische betrachtung erübrigt sich

Fenrizwolf, Sonntag, 05.03.2017, 09:59 vor 2608 Tagen @ Fenrizwolf (1224 Aufrufe)

Lieber BB,
Lieber Taurec,

die Zahl sieben dient wohl allein der Mystifikation, die ganz offensichtlich
Konzept dieses Ergusses ist.

"Thirteen" (Templer) ist wohl nicht ganz so gut zu intonieren. :-D

Eine gewohnt inhaltliche Auseinandersetzung wäre hierbei zu viel der Liebesmüh und
verschwendete Zeit.

Mein Gesamter Beitrag sollte allein der Veranschaulichung von Mechanismen der
Tradition dienen.

Mit Dank und Gruß

Fenrizwolf

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