Nicht nur wir machen uns Sorgen... (Freie Themen)

Quintus, Donnerstag, 19.01.2017, 07:04 vor 2653 Tagen (1978 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 16.08.2018, 12:27

Guten Morgen
Heute früh las ich ein Interview der SZ mit Edward Norton(Fightclub)
Das Interview endet mit diesem Absatz:

"In der Welt, in der ich mich momentan bewege, trete ich oft in Kontakt mit den Superreichen. Sie haben panische Angst vor apokalyptischen Ereignissen, vor Tsunamis oder sonstigen Katastrophen. Und planen, wie sie ihre Familien retten. Man sitzt da und denkt: Habt ihr nichts anderes zu tun, als auf den Weltuntergang zu warten? Ihr könnt das Leben genießen, könnt alles haben - und schmiedet Fluchtpläne für den Moment, in dem eine Flutwelle auf New York einstürzt.

Apokalypse? Flutwelle New York? interessant....:-D

In diesem Sinne
Quintus
P.S. Sollte der Inhalt irrelevant, bzw. als unnötig erachtet werden, bitte löschen.

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Todeswunsch und Nervenkitzel

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 19.01.2017, 08:44 vor 2653 Tagen @ Quintus (1796 Aufrufe)

Hallo!

"In der Welt, in der ich mich momentan bewege, trete ich oft in Kontakt mit den Superreichen. Sie haben panische Angst vor apokalyptischen Ereignissen, vor Tsunamis oder sonstigen Katastrophen. Und planen, wie sie ihre Familien retten. Man sitzt da und denkt: Habt ihr nichts anderes zu tun, als auf den Weltuntergang zu warten? Ihr könnt das Leben genießen, könnt alles haben - und schmiedet Fluchtpläne für den Moment, in dem eine Flutwelle auf New York einstürzt.

Apokalypse? Flutwelle New York? interessant....:-D

Die dürften wohl kaum alle je fünf Regalmeter Propheiungsliteratur im Schrank haben. :-D

Tsunamis und sonstige Katastrophen zu erwarten ist rational betrachtet ziemlich abwegig. Sie lassen sich nicht aus dem normalen gesellschaftlichen Geschehen extrapolativ ableiten, anders als ein Finanzkollaps, Krieg oder das Ende der Ressourcen.

Ich halte das eher für den Ausdruck weniger der Angst als einer gewissen Todessehnsucht in der dekadenten Wohlstandsversumpfung, wo man aus Langeweile und Übersättigung des Lebens überdrüssig wird oder sich zumindest irrational ein Abenteuer herbeisehnt.
Nichts anderes ist der Hintergrund der Selbstunterhaltung der Gesellschaft mit immer weiteren Katastrophenfilmen und -serien.
Dabei geht es allerdings nicht darum, persönlich zu sterben, sondern daß irgendetwas das gigantische Altenheim zerstört, in dem wir bei Rundumversorgung allmählich durch Untätigkeit verkümmern.

Spengler: "Einen langen Krieg ertragen wenige, ohne seelisch zu verderben; einen langen Frieden erträgt niemand."

Eine Gesellschaft, die sich selbst den Tod herbeisehnt, wird allerdings mehr oder minder unbewußt darauf hinarbeiten, daß dieser auch eintritt.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

sehr schön formuliert

Hope, Donnerstag, 19.01.2017, 09:36 vor 2653 Tagen @ Taurec (1522 Aufrufe)

Hallo!

"In der Welt, in der ich mich momentan bewege, trete ich oft in Kontakt mit den Superreichen. Sie haben panische Angst vor apokalyptischen Ereignissen, vor Tsunamis oder sonstigen Katastrophen. Und planen, wie sie ihre Familien retten. Man sitzt da und denkt: Habt ihr nichts anderes zu tun, als auf den Weltuntergang zu warten? Ihr könnt das Leben genießen, könnt alles haben - und schmiedet Fluchtpläne für den Moment, in dem eine Flutwelle auf New York einstürzt.

Apokalypse? Flutwelle New York? interessant....:-D


Die dürften wohl kaum alle je fünf Regalmeter Propheiungsliteratur im Schrank haben. :-D

Tsunamis und sonstige Katastrophen zu erwarten ist rational betrachtet ziemlich abwegig. Sie lassen sich nicht aus dem normalen gesellschaftlichen Geschehen extrapolativ ableiten, anders als ein Finanzkollaps, Krieg oder das Ende der Ressourcen.

Ich halte das eher für den Ausdruck weniger der Angst als einer gewissen Todessehnsucht in der dekadenten Wohlstandsversumpfung, wo man aus Langeweile und Übersättigung des Lebens überdrüssig wird oder sich zumindest irrational ein Abenteuer herbeisehnt.
Nichts anderes ist der Hintergrund der Selbstunterhaltung der Gesellschaft mit immer weiteren Katastrophenfilmen und -serien.
Dabei geht es allerdings nicht darum, persönlich zu sterben, sondern daß irgendetwas das gigantische Altenheim zerstört, in dem wir bei Rundumversorgung allmählich durch Untätigkeit verkümmern.

Spengler: "Einen langen Krieg ertragen wenige, ohne seelisch zu verderben; einen langen Frieden erträgt niemand."

Eine Gesellschaft, die sich selbst den Tod herbeisehnt, wird allerdings mehr oder minder unbewußt darauf hinarbeiten, daß dieser auch eintritt.

Gruß
Taurec

Guten Morgen Taurec,

hinzufügen würde ich dann noch, dass es nicht wenige Menschen gibt, die sich dann selbst in einer Art goldenem Zeitalter der Postapocalypse sehen, wo ihnen, weil sie ja Vorsorge getroffen haben, die Welt zu Füßen liegt.
Das sind vielleicht nicht die Superreichen, denen sowieso jetzt schon, marteriell die Welt zu Füßen liegt, sondern andere Leute, die meinen, jetzt zu kurz zu kommen und für sich das Recht des unermeßlichen Wohlstands sehen.

lg
Hope

--
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.
André Gide

und ich würde dem hinzufügen, ...

Sagitta, Donnerstag, 19.01.2017, 15:30 vor 2652 Tagen @ Hope (1512 Aufrufe)

... dass ein Teil der Mitleser und -diskutierenden hier eben nicht nur aus Vorsorgegründen sondern aus demselben Nervenkitzel heraus - wie bei den erwähnten Superreichen - einen Blick ins große Kino jener Weltkatastrophen erhaschen will, die hier eben Gegenstand des Forums sind. Nur macht man das hier nicht mit Hilfe eigener oder gekaufter Phantasie (Hollywood uns so ...) sondern mit Hilfe von "Schauungen" und deren Analyse.

Kritisch grüssend, Sagitta

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