Neue Informationen zur Flutwelle nach "Sacharow-Szenario" (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Freitag, 23.12.2016, 18:19 vor 2673 Tagen (6480 Aufrufe)

Lieber Taurec,
Liebes Forum,

ich bin seit langem stiller Mitleser hier und habe auch die Diskussion Ende 2015 um eine im Meer gezündete Atom-Wasserstoffbombe zur Erzeugung einer großen Flutwelle verfolgt (siehe https://schauungen.de/forum/index.php?id=30052). Deren Realisierbarkeit wurde damals aus verschiedenen Gründen verworfen.

Kürzlich wurde dazu ein sehenswertes Video veröffentlicht, in dem das Atom-"Torpedo" Status-6 (bis zu 100MT-Sprengkopf, Reichweite 10.000km) als Tsunami-Superwaffe vorgestellt und die Hintergründe des sog. "Sacharow-Szenarios" dargestellt werden.

Das Videos umfasst u. a. die Beschreibung der Waffe und ein Interview aus dem Jahre 2011, in dem der russische Physiker Prof. Dr. Igor Ostrezov erklärt, wie durch eine koordinierte Zündung mehrerer ringförmig um die Küsten der USA platzierten Bomben eine gigantische Flutwelle zu erzeugen wäre, die die USA (zumindest die an den Küsten gelegenen Industriezentren) vollständig vernichten würde.

Im südlichen Teil der Nordsee gezündet, wäre nach seinen Aussagen Europa ausradiert. Er erwähnt weiterhin, dass das verheerende Erdbeben 2004 in Asien die Folge eines derartigen Tsunami-Bomben-Tests gewesen sei. Ich kann mich erinnern, dass damals bereits, kurz nach dem Tsunami, eine Nuklearbombe als Auslöser dikutiert wurde, unter anderem von japanischen Wissenschaftlern.

Der Link zum Video:
https://www.youtube.com/watch?v=WzyCb7kbHOo

Viele Grüße
Michael

--
Benutzerkonto für Leserzuschriften

E-Mail an:
[image]

Einzustellenden Text und Beitragstitel angeben!

Avatar

Kein stichhaltiges Video

Taurec ⌂, München, Freitag, 23.12.2016, 18:42 vor 2673 Tagen @ Leserzuschrift (4477 Aufrufe)

Hallo!

Über das Thema habe ich zufällig die letzten Tage bereits mit BB diskutiert.
Die Information ist allerdings nicht ganz so neu.

Die gezeigte Waffe (falls die Übersetzung stimmt) entspricht nicht der in der angeblichen/vermeintlichen Irlmaieraussage genannten. Hier soll eine unterseeisch gelieferte Bombe Küstenbereiche verwüsten. Laut „Irlmaieraussage“ überschwemmt eine aus einem Flugzeug abgeworfene Bombe weite Landesteile und sorgt dafür, daß England dauerhaft auf dem Meeresgrund verbleibt (was alles, wie bereits oft festgestellt, physikalisch unmöglich ist).

Bei Status-6 handelt es sich um eine Waffe, mittels derer die potentielle amerikanische Lufthoheit im Nuklearsektor durch Beförderung der Waffe unter Wasser gekontert werden soll. Von einem Tsunami ist hier doch gar keine Rede.
Der Tsunami wird erst mit der Aussage Ostrezovs zur Sacharow-Idee vom Ersteller des Videos ins Spiel gebracht. Ab diesem Zeitpunkt geht es in der Tat um ein ganz anderes Thema. Ein Zusammenhang zur von den Russen entwickelten unterseeischen Atomwaffendrohne besteht dadurch nicht.

Unter anderem phantasiert Ostrezov gnadenlos von einem 1.200-Meter-Tsunami, und daß Sacharows Idee für das Gleichgewicht im kalten Krieg überhaupt verwantwortlich sei. Dabei unterstellt er eine 100 bis 200 Megatonnen-Bombe, deren Existenz gar nicht nachgewiesen ist. Die größte je gebaute Bombe war die russische Zar-Bombe. Eine Bombe wie die postulierte Tsunamiwaffe läßt sich vor allem nicht testen, weswegen die Entwicklung einer solchen Waffe, geschweige denn ihr Einsatz als ziemlich unwahrscheinlich einzustufen sind.
Des weiteren behauptet er gänzlich ohne Beleg, Tsunamis der vergangenen Jahre seien auf Atomwaffeneinsätze zurückzuführen, wahrscheinlich um sein Sacharow-Szenario (das in der geäußerten Form wohl eher seine Idee ist) zu untermauern. Von den fehlenden Belegen abgesehen (weswegen die Sache eigentlich schon indiskutabel wäre) hatte der Tsunami 2004 nicht annähernd die von ihm postulierte Höhe.

(Meines Erachtens tickt Ostrezov nicht mehr ganz richtig, möglicherweise weil er sich nach dem Tschernobyldisaster, in das er verwickelt war in atomare Bedrohungen hineingesteigert hat. Skepsis und Einwände des Interviewers sind völlig zutreffend.)

Am Ende erscheint zur Untermauerung noch das Video eines der Unterwassertests (Wahoo 1958), der eine mehrere hundert Meter hohe Wassersäule zeitigte, die aber schnell wieder zusammenbrach und lediglich oberflächliche Wellen nach sich zog. Von ähnlichen Erscheinungen wäre auch bei künftigen unterseeischen Detonationen auszugehen, da die Druckwelle den Weg des geringsten Widerstandes nimmt. Dieser liegt naturgemäß in der Wassersäule über dem Explosionspunkt, nicht in der breite des umgebenden Ozeans. Das führt zu einer sich radial ausbreitenden und nach dem Abstandsgesetz sich abschwächenden Welle, während das Gros der Energie vor Ort verpufft, nämlich nach oben.
Die haltlose Behauptung über den Zar-Bomben-Test am Ende des Videos muß eigentlich nicht kommentiert werden.

Daß die Tsunamiidee (wobei ein zeitgenössischer Beleg wirklich wünschenswert wäre) von einem russischen Physiker aus der Frühzeit des nuklearen Zeitalters stammt, als man deren potentielle Wirkung (mangels erfolgter Tests – die Russen hatten zu diesem Zeitpunkt überhaupt nur eine Bombe je gezündet) wohl noch gnadenlos überschätzte, macht diese physikalischen Irrealitäten allerdings nicht wahrscheinlicher.

Zu beachten ist vielmehr folgendes: Sacharow hatte diese Idee angeblich bereits 1951. Sollte dies stimmen und sich nachweisen lassen, daß Berichte darüber bereits damals in der westlichen Presse erschienen, wäre das ein schlagendes Argument für die Erfundenheit der irlmaierischen Nordseebombenaussage. Ein solcher Artikel, kurz vor Adlmaiers Veröffentlichung erschienen, könnte zweifellos als Vorlage für Irlmaier gelten.

Laut Video blieb die Idee im Bewußtsein beider (!) Seiten vorhanden. Möglicherweise erschien sie deswegen im Irlmaierszenario.

Es hat eigentlich wenig Sinn über die Irlmaierbombe zu diskutieren, wenn nicht wahrgenommen wird, daß
1. die Aussage den dauerhaften Untergang Englands beinhaltet, was außerhalb der Möglichkeiten jeglicher Atomwaffentechnologie liegt
2. die Nordsee für die Entstehung eines verheerenden Tsunamis viel zu flach ist
3. in der Aussage der damaligen (!) Technik gemäß (was auf Erfindung hindeutet) die Bombe per Flugzeug ausgebracht wird, was heute niemand mehr tun würde, allein schon um nicht sofort abgeschossen zu werden
4. die Aussagen Irlmaiers/Adlmaiers generell quellenkundlich zweifelhaft sind.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Avatar

Atombombe in der Nordsee?

BBouvier @, Freitag, 23.12.2016, 19:24 vor 2673 Tagen @ Leserzuschrift (4534 Aufrufe)
bearbeitet von BBouvier, Freitag, 23.12.2016, 19:32

Hallo, Michael!

Dieser Film wurde auch vor ein paar Tagen
im Gelben Forum verscharniert.

Zu Beginn wird ein weitreichender russischer Unterwassertorpedo vorgestellt,
mit dessen Atomsprengkopf küstennahe Städte und (oder)
Hafenanlagen vernichtet werden können.
Künsterische Darstellungen von Feuerbällen über Städten
veranschaulichen, was gemeint ist und wie man sich das so denkt.

Dann folgt ein Interview mit einem Herrn,
der zu einem völlig anderen (!) Thema seine Gedanken
äußert - nämlich zu atomaren Unterwasserdetonationen -
und was er sich dazu so alles denken kann und was er sich dazu
so alles gedacht hätte.

Ich mag solche Filme überhaupt nicht, weil via reiner Optik
der Zuschauer leicht getäuscht werden kann,
weil er ja (irrig) vermeint, alles das selbst gesehen zu haben,
was ihm da in dem Film zu den Bildern erzählt (!) wird.

Nämlich hier, bei starken A-Detonationen im Pazifik würden Wellen
von fast anderthalb Kilometern (echt!) entstehen,
und die würden dann glatt vom Pazifik über die Rocky-Mountains (= 4.000 Meter)
brettern und sich in der Mitte der USA mit den Wellen
des Atlantiks treffen, weswegen dann alle US-Menschen
ganz jämmerlich ertrinken müßten.
Als "Beweis" dafür zeigt er eine Karte der USA,
die er von beiden Seiten blau eingefärbt hat.

Soweit dieser Herr mit seinen Ideen, die allerdings
der Physik und den Atombombenversuchen der USA im Pazifik
fundamental widersprechen.

Detonationen unter Wasser "schieben" Wasser nämlich nicht,
sondern sie zerblasen nur das Wasser unmittelbar über der Detonation
als Wasserstaub nach oben - was nur ein müdes
und völlig irrelevantes Wellchen generiert.
Hier der Beweis - eine Wasserstoffbombe:
=>
[image]

Gundsätzlich unterscheidet sich da eine starke Detonation
nicht von einer geringeren.
Hier die einer kleineren atomaren Wasserbombe:
[image]
=>
Keine nennenswerte Welle!!

Das wußte Sacharow (auf den im Film Bezug genommen wird)
noch nicht, und der hatte damals die Idee, falls man eine starke
Atombombe in der Nordsee zünden würde, dann würde das
doch wohl einen ganz mächtige Welle geben?

Gut möglich ist, daß diese Idee der Sowjets damals in der Presse
thematisiert wurde und über den belesenen Verleger Irlmaiers
- Adelmaier - von ersterem dann zu einer seiner uns mittlerweile
so sattsam bekannten "Prophezeiungen" umverwurstet wurde:
"Die Russen schmeißen eine Atombombe in die Nordsee,
halb England wird davon untergehen!!
"
=>
:tonne:

Gruß,
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Propheten, nah am Nerv der Zeit

rauhnacht, Freitag, 23.12.2016, 20:10 vor 2673 Tagen @ Leserzuschrift (4074 Aufrufe)

Hallo Michael,
ich hab mir diese Sache auch vor ein paar Tagen nochmal angeguckt, einfach darum, weil es für die vielen neuzeitlichen!!! Flutschauungen ja auch einen Grund geben müsste, so sie denn geschehen.

Sogar gleich zweimal, da gibt es nämlich Fluten im Vorfeld, die wohl wieder abfließen und dann zum Zenit noch heftigere, die dann auch noch teils stationär bleiben. Huh!

Ich hab dann gedacht, EIN GRUND von den zwei Geschehen ist wohl dann eher doch so etwas ähnliches , wie die Storegga Rutschung. Und dies eben ist in der flachen Nordsee weit übler, wie irgend etwas, was von oben reinfällt. Ob nun „Kasterl“ oder „Sonstig Furchtbarem – das einem der Himmel auf den Kopf fällt“, wobei damit nicht gesagt sein soll, dass nicht solcherlei eben das tatsächliche Übel womöglich auslösen.

Und stellte amüsiert fest, dass Frank Schätzing m.E. durchaus mit Fug und Recht im Moment mehr Leben „gerettet“ hat, wie so mancher Prophet, der als solcher gehandelt wird.

Dessen Buch „Der Schwarm“, wo neben allerlei phantastischen die beste und kürzeste Beschreibung eines Tsunamis zu finden ist, kam just kurz vor dem verheerenden Weihnachtstsunami heraus. Was zur Folge hatte, dass da tatsächlich ein paar Menschen------- darum rechtzeitig rannten.

Propheten, nah am Nerv der Zeit bedeuten dennoch nicht geschehende Realität.

Mit freundlichen Grüßen, Rauhnacht

Tsunami

offtopic, Sonntag, 25.12.2016, 05:16 vor 2672 Tagen @ Leserzuschrift (3897 Aufrufe)

Hallo,

hier ein Artikel (in Englisch), wie wahrscheinlich ein Tsunami nach einem Impakt wäre.

Die Simulationen ergeben, dass ein Tsunami zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich ist ist, jedoch nur gefährlich, wenn der Einschlag in Küstennähe stattfände.

Interessant ist die Aussage, dass der Wasserdampf viele Kilometer hoch in der Stratosphäre für Monate oder Jahre verbleiben würde, was für einen Treibhauseffekt sorgen würde.

Dass ein paar Atombomben auch nur annähernd so wirkungsvoll sind wie ein Impakt kann man getrost knicken.

Grüße

OT

Avatar

Impakte und atomare Sprengungen generieren keine Tsumamis

BBouvier @, Sonntag, 25.12.2016, 12:28 vor 2672 Tagen @ offtopic (3917 Aufrufe)

Danke sehr für Deinen Fund, Offtopic!

Auch Impakte scheinen also eher "lokal" Wasser relativ harmlos
schlagartig "wegzupritzen", wie eben - ganz gleich welcher Stärke - atomare Sprengungen.
Wohingenen Meeresbeben ein schier unglaubliches Gesamtvolumen
anschieben ... Zitat:
"Typische Wellenlängen bei Tsunamis liegen zwischen 100 und 500 Kilometern."
Und derartige "Wellen" stauchen sich an der Küste und generieren dort
die mittlerweile sattsam bekannten Effekte.

Beste Grüße!
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

Drucken RSS Thema