Endzeit der Aborigines (Schauungen & Prophezeiungen)

gaudens, Dienstag, 23.08.2016, 20:15 vor 2797 Tagen (2993 Aufrufe)

Hallo Forum

Neulich hab ich folgendes über Australiens Aborigines gelesen:

Die Prophezeiung der Aborigines ist kurz und bündig. Sie sind wahrscheinlich das am längsten existierende Volk dieser Erde und die nicht von den westlichen Kulturen und Gedankengut eingenommenen Stämme im Nothern Terretory, nach wie vor in und mit der Natur lebend, bereiten sich seit Jahren auf das Ende ihres Daseins vor. Sie zeugen keine Nachkommen mehr! Sie sprechen davon, dass diese Welt zu Ende sein wird und dass sie nicht in die neue Welt mitgehen werden. Und dieses Zeitenende ist für das inigene australische Volk jetzt gekommen. Still und leise, kaum beachtet, bereiten sie ihren Abgang, ihr Verschwinden vor ...

Die Quelle ist http://schnittpunkt2012.blogspot.com.ar.
Ich erachte diese Seite nicht wirklich als seriös, habe nach kurzer Suche im Internet auch keine andere Meinung dazu gefunden.

Frage: Ist jemandem hier eine glaubwürdige Quelle dafür bekannt?

Freundliche Grüsse
Gaudens

Avatar

Zweifel

Taurec ⌂, München, Dienstag, 23.08.2016, 21:47 vor 2796 Tagen @ gaudens (2486 Aufrufe)

Hallo!

Daran möchte ich starke Zweifel anwenden.

1. Gibt es dafür andere, belastbare Quellen außerhalb des fragwürdigen 2012-Milieus?

2. Daß ein naturverbundenes, gesundes Volk mit noch instinktiv fühlenden und damit ihrer Sexualkraft verbundenen Menschen freiwillig die Geburten reduziert (auf Geschlechtsverkehr also weitestgehend verzichtet, um "Unfälle" zu vermeiden), wirkt ziemlich unglaubwürdig. Vorsätzlicher Kinderverzicht ist zivilisationstypisch und Urvölkern fremd, was mir darauf hindeutet, daß die Aussage eher der Gedankenwelt eines westlichen Menschen entsprungen ist.
Im Wesentlichen ist bei Urvölkern Kinderreichtum Nebenprodukt natürlich ausgelebter Sexualität. Darüber wird noch nicht mal nachgedacht. Das passiert einfach.
Die körperliche Sexualität zurückzuhalten, gelang und gelingt selbst Priestern und Mönchen nicht. Dazu sind nur wenige, asketische Naturen überhaupt geschaffen.
Falls die Aborigines also tatsächlich Geburten verhinderten, wäre das ein Indiz dafür, daß sie die Krankheit des westlichen Menschen angenommen hätten, wenigstens hinsichtlich Verhütungsmethoden, also doch von westlichen Kulturen und Gedankengut eingenommenen wären. Das läßt auch über die Unverfälschtheit ihrer Überlieferung (falls überhaupt echt) zweifeln.

Es könnte auch (dazu neige ich) eine im 2012-Milieu, bzw. New-Age-Kreisen fabrizierte Prophezeiung sein, wo man wohl davon ausgeht, daß "edle Wilde", die vermeintlich noch näher an den Ursprüngen sind, pauschal mehr wüßten als wir. Denen unterstellt man dann, weil man sich selbst nicht einfühlen kann, die eigene Denk- und Fühlweise. Da sie in der Regel nicht mitbekommen, was man ihnen andichtet, wird von kompetenter Seite auch keine Widerlegung kommen.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Re: Zweifel

gaudens, Mittwoch, 24.08.2016, 00:18 vor 2796 Tagen @ Taurec (2263 Aufrufe)

Hallo Taurec

Ich habe ja auch Zweifel. Gibt es den gar keine Quellen irgendwelcher Schauungen zu den zukünftigen Ereignissen aus Australien.

Grüsse, Gaudens

Fakten

Sagitta, Dienstag, 23.08.2016, 22:40 vor 2796 Tagen @ gaudens (2470 Aufrufe)

habe nach kurzer Suche im Internet auch keine andere Meinung dazu gefunden.

Frage: Ist jemandem hier eine glaubwürdige Quelle dafür bekannt?

Hallo Gaudens,

ich empfehle, dass Du Dich nicht an Meinungen sondern an Fakten hältst:

http://www.healthinfonet.ecu.edu.au/health-facts/health-faqs/aboriginal-population

Die Aborigines wurden vom "Weißen Mann" ausgerottet wie die Indios und die Indianer, bis zu Anfang des letzten Jahrhunderts nur noch 10% von ihnen übrig waren.

http://atlantablackstar.com/2015/06/09/8-facts-may-not-know-extermination-australias-aborigines/

Heute sind es wieder knapp 750.000 an der Zahl, noch nicht so viel wie einst vor 250 Jahren, jedoch werden sie das im Laufe dieses Jahrhunderts sehr wahrscheinlich wieder aufholen (siehe die Altersverteilung auf obig verlinkter Seite).

http://atlantablackstar.com/2015/06/09/8-facts-may-not-know-extermination-australias-aborigines/

Unwiderbringlich verloren ist ihre Kultur, das ist am schmerzlichsten. Größtenteils auch ihre Lebensräume. Insofern sind diese Menschen wie Strandgut an den Küsten der menschlichen Geschichte ('tschuldigung für diesen Vergleich!).

Heute muss der "Weiße Mann" aufpassen, dass er nicht genauso endet.

Warnt, mit freundlichen Grüßen, Sagitta

~~~~~~~~~~~~~

PS: Die größte genetische Vielfalt und Nähe zum "Urmenschen" findet sich in Südafrika (bei den San, aber auch bei den Nama und den Khoi)

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-7846-2008-02-22.html

Dort auch noch einige ganze wenige ungebrochene Kulturtraditionen (Jagdmethoden***, Trancetanz und andere Rituale, Alltagstechniken), die praktisch 100.000 Jahre auf dem Buckel haben, doppelt so viel wie die der Aborigines. Und das ist irgendwie beeindruckend.

*** etwa die Ausdauer-Hetzjagd, die interessanterweise auch bei den Aborigines praktiziert wird (Kängeruh - vermutlich aber als eine kulturelle Konvergenz); im übrigen wird die Jagd als heilige Handlung aufgefasst, nicht als unterhaltsames Abknallen wie (häufig) beim "Weißen Mann" ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Wildlife_law_%28Namibia%29

Völkermord

Sagitta, Mittwoch, 24.08.2016, 00:23 vor 2796 Tagen @ Sagitta (2197 Aufrufe)

Hallo Sagitta

Natürlich weiss ich - wie wahrscheinlich die meisten hier - mehr oder weniger Bescheid über den Völkermord an den Australischen Ureinwohner. Nur hat das jetzt nichts mit meinem Thema zu tun.

Grüsse, Gaudens

Zeitverständnis

zaunreiter, Sonntag, 04.09.2016, 08:30 vor 2785 Tagen @ gaudens (1895 Aufrufe)

Ich habe in Australien gelebt und einiges über Aborigines dort gelernt.

1. Den Aborigine gibt es nicht. Über ganz Australien verteilt gibt es eine Vielzahl von ganz unterschiedlich lebenden und unterschiedlih denkenden Völkergruppen. Auch in den Northwest Territories.

2. Allen Völkergruppen gemein ist das Verständnis von Zeit, das sich grundlegend von dem europäischen Zeitverständnis unterscheidet. Die Europäer denken sich Zeit linear als Abfolge mit einem Anfang und einem Ende, wie eine Art Strecke. Die meisten Urvölker hingegen denken sich Zeit eher als Schleife, sich wiederholend. Nicht exakt wiederholend, sondern die Muster wiederholen sich immer und immer wieder. Also ein Individuum stibrt (z.B. ein Vogel), doch das Muster (Vogel) wiederholt sich. Wie eine Art Spirale, die sich selbst kopiert, dabei immer größer oder kleiner wird.

Stichworte sind hier: Fraktale, Mustererkennung, Fibonacci, der Goldene Schnitt, Wachstum in der lebendigen Welt. (Im Englischen nach patterning und fractals suchen.)

Dieses Denken paßt auch gut zum Thema Schauungen. Die Muster kehren immer wieder, wir schauen (= erkennen) die Muster. (Meine Theorie.)

Gruß

Bernhard

Drucken RSS Thema