II-er Beurteilung von David Wilkerson (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Donnerstag, 04.08.2016, 17:41 vor 2820 Tagen (2309 Aufrufe)

Hallo, Taurec,

es ist Wilkerson zugute zu halten, dass er oft schreibt, ich glaube, ich denke, es wird wohl...., also beschreibt er seine Gedanken, aber nicht die Schauung.

Aber er sagt auch klar, das Prophezeite würde überwiegend ab 1973 innerhalb eines Jahrzehnts kommen.

Das war klar unzutreffend.

Ich selbst habe in meiner Vision nur einen sehr flüchtigen Blick über das nächste Jahrzehnt hinaus erhaschen können. Doch der Zustand der Weltwirtschaft wird bis zur Zeit des Antichristen verworren bleiben.
........
Es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen vom Kaufen, Verkaufen, Pflanzen, Heiraten und Scheiden förmlich besessen sind; doch es wird eine Zeit falscher Prosperität sein. Die Bibel sagt voraus, daß in dieser Zeit der falschen Prosperität Jesus Christus in die Wolken kommen wird, um die wiedergeborenen Christen zu sich zu entrücken.

Auweh.

Der Text ähnelt dem zeitgleichen, aber nicht-christlichen Ramtha, und die Verortung zu der Sekte der Wiedergeborenen Christen ist dann schon harter Tobak.
Aber gemach, da es aus dieser Ecke kommt, können wir getrost sein, dass es nicht eintreffen würde.

Und es ist nicht eingetroffen.

Wilkerson erwartete die beschriebenen Sachen innerhalnb eines Jahrzehnts, also ab 1985 war das abgelaufen.

Das ist wiederum über 30 Jahre her.

Sollte es dafür nicht eher die Tonne geben?

Die benannten Allgemeinplätze (ihr werdet mal weniger Geld haben) glänzen ja nun nicht gerade vor lauter Einzigartigkeit, sondern können auch von Grenzdebilen nachvollzogen werden.

Auffällig ist die Beschreibung der kritischen Welt-Gemengelage, aber das war zur Hochblütezeit des Club-of-Rome.

Und nichts traf so wie erwartet ein...

Also doch Tonne, statt II-er Adelung?

Beste Grüsse vom Baldur

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Hast recht

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 04.08.2016, 17:59 vor 2820 Tagen @ Baldur (1955 Aufrufe)

Hallo!

Auweh.

Ja, durchaus. Die Bewertung ist wohl zu gut geraten. Ausschlaggebend war, daß er den Anfang der Finanzkrise bei den Immobilien voraussagte, was 2007 tatsächlich der Fall war. Seitdem sind allerdings bald 10 Jahre vergangen.

Auch Wilkerson glaubt an das Antichristmärchen, das in den christlichen evangelikalen Kreisen der USA offenbar recht verbreitet ist.
Möglicherweise ist der ganze Wilkerson nur eine Schwadronade auf Basis christlicher Endzeitvorstellungen mit rationalen Elementen.

Ich setze ihn erst mal auf III, bis ich dazu komme, mir ihn nochmal detailliert vorzunehmen (oder ein anderer hier macht sich über hin her – ich muß/will ja nicht alles selbst machen ;-) ).

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

Bestätigung

Baldur, Donnerstag, 04.08.2016, 18:09 vor 2820 Tagen @ Taurec (1796 Aufrufe)

Hallo, Taurec,

hier sagt er es deutlich:

Hungersnöte kommen
In unserer Generation werden noch gewaltige Hungersnöte kommen, und Millionen werden verhungern. Unheilvolle Jahre liegen vor uns, die mit Dürren, Überschwemmungen und anderen Wetterkatastrophen große Mengen der Nahrungsmittelproduktion der Welt zerstören werden.
Schneelose Winter werden armselige Getreideernten und Hungersnöte für Zentral- und Westrußland bringen. Indien, Pakistan sowie ganz Südostasien und Afrika werden besonders hart betroffen sein.
Die lange Dürre in Afrika und die ausgedehnte Trockenperiode in Brasilien werden allerdings zeitweise unterbrochen. Es wird kurze Zeitabschnitte geben, in denen sich die Situation wieder normalisieren wird. Aber anschließend wird es nur um so schlimmer werden. In Afrika werden Millionen vor dem Hungertod stehen.

Die Lebensmittelvorräte der USA werden dahinschwinden, und zwar hauptsächlich der Dürreperioden und Überschwemmungen wegen, die dieses Land treffen. Weizen, Reis und Sojabohnenvorräte werden total aufgebraucht, und die Nachfrage nach Korn, Reis und Weizen wird nicht mehr befriedigt werden können.

Die Welt steht in unserer eigenen Generation der erschreckenden Tatsache gegenüber, daß die Weltbevölkerung viel schneller wächst als die Nahrungsmittelproduktion. Wir sind mit der Erzeugung von Lebensmitteln schon zu weit zurück, um noch aufholen zu können.“

Das ist klar eine Spiegelung des Club-of-Rome-Szenarios.

Seither (1970ff.) ist die Welt um Milliarden Esser angewachsen, ohne, dass das Gesagte heute zutreffen würde, oder für die USA zwischenzeitlich zutraf - es ist eindeutig falsch.

Natürlich ist es zu erwarten, dass es mal so kommt, aber dann ist das keine Schauung, sondern XMV, gesunder Menschenverstand.

Beste Grüsse vom Baldur

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Moderne Fassung biblischer Voraussagen

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 04.08.2016, 19:05 vor 2820 Tagen @ Baldur (1874 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 04.08.2016, 19:12

Hallo!

Wilkerson stand als Priester wohl unter dem Eindruck endzeitlicher Naherwartung.

Siehe z. B. die letzten sieben Plagen vor dem Fall der Hure Babylon:

1. Krankheiten
2. Sterben der Meereslebewesen
3. Flüsse und Wasserquellen werden zu Blut (=> Interpretation: Trockenheit, Dürre, Hungertote?)
4. Sonne brennt auf die Menschen mit Feuersglut (=> ebenfalls Dürre?)
5. Dunkelheit über das Reich des Bösen
6. Austrocknen des Euphrat
7. Blitz, Donner, Erdbeben und anschließend Hagel

Sowie die 7 Siegel:

1. Antichrist, bzw. ein "weißes Roß". Nebenbei sitzt bei Brinkley der russische Antichrist auch auf einem weißen Pferd.
2. Kriege
3. Teuerung/Hungersnöte
4. Krieg, Hunger, Pest
5. Ruf der Martyrer, weitere Ermordung Rechtgläubiger
6. Naturkatastrophen, Zeichen am Himmel
7. Feuerregen, Blitz, Donner, Erdbeben und die 4 Posaunen mit weiteren Naturkatastrophen

Die meisten dieser Vorzeichen haben Entsprechungen bei Wilkerson.

Für Wilkerson war das und andere christliche Prophetien und deren gängige Motive wohl das Drehbuch, das er in Geschehen bis zum Ende des 2. Jahrtausends übertrug.

Praktischerweise liefert er im Anhang seines Buches die Bibelstellen, die ihn inspirierten, gleich mit und ordnet sie den Kapiteln seiner Aussagen zu. Motive darin:

  • Das Schwinden des Reichtums, bzw. dessen trügerische Natur
  • Naturereignisse, Hungersnöte
  • Moralische Verkommenheit
  • Hass der Jugend gegen die Eltern
  • Christenverfolgung

Er schreibt dazu "Bibelstellen zum Nachprüfen". Richtschnur im christlichen Prophezeiungsmilieu ist ja in der Regel in erster Linie, ob die Voraussagen zur Bibel passen.
Bei Wilkerson könnte der umgekehrte Fall zutreffen: die Bibel war die Vorlage für seine Prophezeiungen, die (auch wenn erfunden) eben deswegen richtig sein müssen, weil sie auf der Bibel basieren und er die Zeichen der Endzeit bereits in seiner Gegenwart überall wahrnehmen konnte.
Angesichts von Glaubenswahrheiten ist der authentische Ursprung einer Voraussage eher nebensächlich. Auch eine Fälschung ist richtig, wenn sie die Wahrheit kündet. ;-)

Er behauptet, seine Botschaft im April 1973 empfangen zu haben. Ist das ein dreister Betrug und eine Lüge (was nicht gerade seinem christlichen Selbstbild entspräche) oder hat er sich da etwas eingebildet, sich womöglich selbst eine Schau induziert?
Es schreibt, er wäre spätabends beim Beten (wann auch sonst?) von der Vision quasi aus heiterem Himmel erschlagen worden. Er habe keine Engel gesehen, keine Stimme gehört, keine irgendwie geartete Wesenheit gesehen. Die Bilder hätten sich dann in der nächsten Zeit Nacht für Nacht wiederholt, was für eine Schau schon sehr ungewöhnlich wäre.
Vielleicht hat er tatsächlich etwas gesehen, dann aber durch Abgleich mit der Bibel ordentlich verbogen und aufgemotzt, so daß wir hier nicht die Beschreibung der eigentlichen Vision, sondern Wilkersons Endzeitbild vor uns haben, das er sich auf Grundlage der Vision, der Bibel und eigener Gegenwartsbeobachtung gebildet hat.

Gruß
Taurec

--
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zeitliches Versagen

Baldur, Samstag, 06.08.2016, 18:49 vor 2818 Tagen @ Taurec (1538 Aufrufe)

Hallo, Taurec,

die ständige Wiederholung erinnert an Bauer-Rapp, aber zeitlich hat er sich festgelegt, und verloren:

In seinem Buch Es begann mit Kreuz und Messerhelden (1974) äußerte Wilkerson die Überzeugung, dass „das Ende ganz nahe ist“.[2] Denn nun meinte er alle Vorzeichen dafür wahrnehmen zu können - während in früheren Zeiten, als auch bereits manche Christen irrtümlich das Ende nahe wähnten, bloß einige dieser Zeichen zusammengetroffen seien. Wilkerson präsentierte – und bejahte – die Festlegung eines jungen Christen, dass es bis zur Wiederkunft Jesu keine 15 Jahre mehr dauern werde. Dieser Christ hatte auf die Frage eines Reporters, was in 15 Jahren sein werde, geantwortet: "das ist keine echte Frage für uns. Wir glauben nämlich nicht, daß wir in 15 Jahren noch hier sein werden." Die Begründung dafür: "Wir leben in der Endzeit."[3]

Immerhin war er so aufrichtig, und traute sich eine Zeitangabe zu.

Die ging aber - wie immer bei Frömmlern - daneben.

Wenn die Grundlage seiner Überzeugung zur Erkenntnis führte, dass es 1990 vorbei sein, dann muss wohl offensichtlich die Grundlage falsch gewesen sein.

Beste Grüsse vom Baldur

Die Wiedergeborenen

Tannenbaum, Montag, 08.08.2016, 21:29 vor 2816 Tagen @ Baldur (1516 Aufrufe)

WILKERSON
Es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen vom Kaufen, Verkaufen, Pflanzen, Heiraten und Scheiden förmlich besessen sind; doch es wird eine Zeit falscher Prosperität sein. Die Bibel sagt voraus, daß in dieser Zeit der falschen Prosperität Jesus Christus in die Wolken kommen wird, um die wiedergeborenen Christen zu sich zu entrücken.

Auweh.

Der Text ähnelt dem zeitgleichen, aber nicht-christlichen Ramtha, und die Verortung zu der Sekte der Wiedergeborenen Christen ist dann schon harter Tobak.
Aber gemach, da es aus dieser Ecke kommt, können wir getrost sein, dass es nicht eintreffen würde.


Hallo Baldur,

nur ein paar Fakten, das soll keine christliche Diskussion werden.

Wilkerson war ein Pfingstler, früher nannte man das Schwarmgeistiger, das heißt von falschen Geistern besessen. Die Pfingstbewegung begann 1901 in Los Angeles. Ein Zeichen dieser Leute ist "Lallen" (sie nennen es "Zungenrede"; aber die Zungenrede der Bibel war sprechen in fremden Sprachen, ohne sie gelernt zu haben) und das zweite Zeichen dieser Leute ist Weissagen (auch da sprechen gern falsche Geister durch diese Leute): Wilkersons "Prophetien" sind daher nicht von Gott und nicht echt. Vieles trat ein, manches aber nicht, denn Satan mischt gern unter 99 % Wahrheit 1 % Lüge, um sein Ziel zu erreichen.

Wilkerson spricht aber korrekt von Prosperität vor der Wiederkunft Jesu in den Wolken, bei der Jesu nur die wiedergeborenen Christen errettet, nicht die ungläubigen Christen, "die als Säugling mal getauft wurden".

Prosperität vor Jesu Rückkehr: Matthäus 24,38-39

Jesu kommt in den Wolken: Markus 13,26

Jesu entrückt alle "echten" Christen: 1. Thessalonicher 4,15-17

Jesus sagt, Wiedergeburt zur Himmelfahrt werden nötig: Johannes 3,1-7

Warum geschehen die Prophezeiungen nicht, insbesondere nicht die großen Katastrophen? Ich antworte aus christlicher Sicht: Falsche Geister setzen Leute in Angst, um sie von Jesus abzubringen. Sie sollen sich auf Katastrophen vorbereiten, Nahrungsmittel horten, statt zu Jesus umzukehren und ihre ewige Seele zu retten. Christen horten nicht, denn wenn eine große Katastrophe käme, und sie umkämen, wären sie im nächsten Moment im Himmel. Nicht wiedergeborene Christen und andere sind allerdings in der Hand Satans, sie zittern und harren mit Gold und Konserven, um dennoch ihr ewiges Leben nicht im Himmel verbringen zu können.

Bitte nicht falsch verstehen, dies soll keine Missionierung sein, nur eine Info aus christlicher Sicht zum Baldurs Kommentar.

Tannenbaum

Lebenssinn

Baldur, Montag, 08.08.2016, 22:01 vor 2816 Tagen @ Tannenbaum (1443 Aufrufe)

Hallo, Tannenbaum,

vielen Dank, das mit den Pfingstlern kannte ich nicht.

Aus meiner (nichtchristlichen) Sicht hat jedes Leben darin einen Sinn, einen positiven Beitrag zum Ganzen zu leisten. Ob man nun Menschen hilft, oder Tieren, oder was tolles erfindet, oder nur einmal jemanden in einer Krisensituation in den Arm nimmt, ist egal, da gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, die wie ein Räderwerk ineinandergreifen, und so erst das Ganze am Laufen halten.

Heute helfe ich jemandem, morgen hilft mir jemand.

Wer auf Konserven hockt, kann anderen etwas abgeben, die sonst nichts hätten.
Wer einen Generator hat, kann seinen Nachbarn bei Stromausfall helfen, usw.

Insofern muss Hamsterei nicht eigennützig sein, sie ist aber notwendig, um im Krisenfall zu überleben.

Deinen Gedanken kann ich gut verstehen, denn natürlich habe auch ich mir schon überlegt, dass es - wenn man an eine Fortexistenz des Bewusstseins nach dem körperlichen Tod glaubt - nicht unbedingt sinnvoll wäre, extrem mühsame Jahre durchzuvegetieren oder zu durchleiden. Der schnelle Weg nach drüben wäre bequemer und sinnvoller.

Dumm, dass man dann in seiner evtl. künftig zugedachten Funktion ausfallen würde, wenn ein anderer genau auf uns selbst und unsere Fähigkeiten angewiesen wäre....mehr als ein abendfüllendes Thema.

Beste Grüsse vom Baldur

Korrektur zu Wilkerson

Brutus, Dienstag, 09.08.2016, 01:35 vor 2816 Tagen @ Tannenbaum (1524 Aufrufe)

Hallo Tannenbaum,

Wilkerson war kein Pfingstler. Ganz im Gegenteil, er hat diese seltsame Bewegung mehrfach deutlich angeprangert.

Gruß von Brutus!

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