Mandela Effekt (Freie Themen)

Dannylee, Montag, 08.02.2016, 21:09 vor 2998 Tagen (4115 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Donnerstag, 16.08.2018, 13:25

Hallo ich bin neu hier und gerade auf den Mandela Effekt auf YT gestoßen:
z.B. hat meine Freundin die Erinnerung an den Film:SEX in the City aber ich dachte immer es heisst "Sex and the city". Sehr interessant, wenn man dann auch geographisch andere Erinnerungen hat als andere Leute.

Gerade für Leute mit schrecklichen Wahrträumen ist dies doch eine Hoffnung.

Erinnerungen und Forschung

Hope, Montag, 08.02.2016, 22:02 vor 2998 Tagen @ Dannylee (3133 Aufrufe)

Hallo ich bin neu hier und gerade auf den Mandela Effekt auf YT gestoßen:
z.B. hat meine Freundin die Erinnerung an den Film:SEX in the City aber ich dachte immer es heisst "Sex and the city". Sehr interessant, wenn man dann auch geographisch andere Erinnerungen hat als andere Leute.

Gerade für Leute mit schrecklichen Wahrträumen ist dies doch eine Hoffnung.

Guten Abend terraner,

erst mal herzlich willkommen.

Der sogenannte Mandela-Effekt wäre natürlich eine wunderschöne Erklärung für alles mögliche. John F. Kennedy lebt dann irgendwo in einem Paralleluniversum noch und Elvis Presley ist sein Nachbar.

Die Hirnforschung ist, gerade was das sich Erinnern betrifft, doch schon recht fündig geworden.
Hier zwei Beispielartikel:

auf Heise
auf Spiegel

Selbstverständlich kann man sich auch Paralleluniversen dazu ausdenken.
Ich arbeite im Bereich der Psychiatrie - habe viel mit Erinnerungen und Gedächtnis zu tun. Meist mit deren Kurzschlüssen allerdings.

Jeder Tagebuchschreiber weiß, wie sehr eine Erinnerung nach Jahren anders aussehen kann, als das, was er einst aufgeschrieben hatte.
Dazu kommt noch, wie man etwas "wahr nimmt". Die Wahrnehmung ist extrem komplex. Sie setzt sich aus Erinnerungen (die schon mal falsch sein können), aus Erfahrungen (ein Cluster aus Erinnerungen wiederrum quasi), aus den Lebensumständen, Wertvorstellungen etc...zusammen.

Ich denke , dass das sich falsch erinnern immer extremer wird, weil unser Gehirn durch die moderne Informationstechnologie derart überfrachtet wird (TV, Internet, Smartphones etc...), dass es permanent "neu berechnen" und "umschreiben" muss.
Themen die uns interessieren, in die wir uns hineinlesen und gründlich informieren, bleiben da eher haften und sind unverfälschter, als flüchtiges Halbwissen, oder Viertelwissen, was in großen Dosen kosumiert, verwurstelt und ausgespuckt wird.
Daher dachten einige, Mandela sei tot, und das schon seit den 80ern, obwohl er ja wirklich ein hohes Alter erreicht hatte.
Keiner derjenigen, die dies annahmen, hatte sich wirklich informiert. Sie hatten was gehört, man hat es weitererzählt, irgendwo niedergeschrieben und jetzt meint man, er lebe in einem Paralleluniversum. *seufz*

Ich möchte damit nicht auschließen, dass es Paralleluniversen geben könnte. Woher auch, ich bin nicht allwissend.
Und da dies keiner von uns ist, denke ich, nach Jahren in denen ich mich mit Gehirnen und Seelen von Menschen beschäftige, dass wir alle so ziemlich auf dem Holzweg sind.
Dinge die man meint, sie wären spirtuell stellen sich als spröde chemische Ungleichheiten raus, und dann gibt es Dinge, die tatsächlich nicht erklärbar sind. Jedenfalls nicht mit dem, von dem wir Erkenntnisse haben. Oder sie meinen zu haben.

lg
Hope

--
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.
André Gide

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Das erklärt vieles.

BBouvier @, Dienstag, 09.02.2016, 09:53 vor 2998 Tagen @ Hope (2861 Aufrufe)

<"Der sogenannte Mandela-Effekt wäre natürlich
eine wunderschöne Erklärung für alles mögliche
.">

Jau, Hope! - Wer sich das ausgedacht hat, den könnt´ ich knuddeln!

Bei mir im Verein gibt es nämlich eine Adriane und eine Anja,
und aus irgendeinem Grunde kann ich mir diese beiden Namen
und die Gesichter nicht merken.
Bei "Adriane" habe ich mir eine Eselsbrücke gebastelt.
Ich stelle mir, wenn ich sie treffe, Italien und die Adria vor.

Dann kommt meistens gleich der Name:
=>
"Anja" - das ist dann die andere.

Und dann sage ich zu Anja:
"Schön, Dich hier wieder zu sehen, Adriane!"
Oder anders herum.

Aber nun weiß ich, daß es dafür eine ganz einfache Erklärung gibt:
Man muß sich nur ein Paralleluniversum denken, dort heißt die so,
und an mir liegt das überhaupt nicht! :yes:

Grüße!
BB

--
- es ist gemein, Blinden Stummfilme zu zeigen
- eine schöne Theorie sollte man sich mit Forschung nicht kaputt machen
- Irlmaier: "Ein Mann erzählt das, was er irgendwo mal gelesen hat."

jaja...das Gehirn ist ein echter Fiesling

Hope, Dienstag, 09.02.2016, 10:37 vor 2998 Tagen @ BBouvier (2632 Aufrufe)

.


Aber nun weiß ich, daß es dafür eine ganz einfache Erklärung gibt:
Man muß sich nur ein Paralleluniversum denken, dort heißt die so,
und an mir liegt das überhaupt nicht! :yes:

Grüße!
BB

Hallo BB!

Jetzt musste ich gerade so lachen :-D

Unser Gehirn ist das fieseste Organ in unserem Körper. Es wiegt uns dauernd in einer absoluten Sicherheit, dass wir das meiste ganz genau wüssten.
Wenn man sich selbst ernst nehmen will, müsste man sich im Prinzip ständig kontrollieren. Stimmt das? Oder welche Info ist da noch mit verwurstet? Macht natürlich kein Mensch, weil man ansonsten nicht mal mehr zum Essen käme.

Von daher verarbeitet, verhäckselt, verwirft, entwirft, kreiiert, schraubt, macht und tut unser Gehirn alles mögliche, damit es den Tag übersteht. Nachts kommt dann die Müllabfuhr und lässt uns träumen. Um es mal ganz platt auszudrücken.

Die Werbung weiß das. Darauf zielt sie hin. Werbung, Propaganda, Populismus. Das sind Werkzeuge, die manipulieren - selbst wenn wir meinen, dagegen gefeit zu sein.

Um sich dagegen zu wehren hilft nur eins: sich aus soliden Quellen informieren. Nur welche Quellen sind schon solide? Ich kam irgendwann zum Schluss, dass es nichts gibt, was nicht manipuliert wäre und somit auch nur kaum solide Quellen des Wissens.

Beispiel: Alzheimer-Patienten haben kein Kurzzeitgedächtnis. Um zu erklären, warum beispielsweise ihr Gebiss nicht mehr da ist, kommen so Geschichten raus wie: "Da war ein Mann, der hat es einfach mitgenommen." Auf die FRage, wie der denn hieß´und wo der jetzt ist: "der hieß Herbert und geht jetzt damit auf den Spielplatz."
Frage: "Mit deinem Gebiss?" Antwort (felsenfest überzeugte Antwort): "Ja".

Der Patient sucht sich etwas vermeintlich Plausibles, weil er vergessen hat, dass er das Gebiss in die Hosentasche steckte. Warum auch immer. Auch dafür würde der Patient eine Antwort finden. Das Gehirn denkt sich eine Geschichte aus. Der Alzheimer-Patient lügt nicht. Er ist fest davon überzeugt, was er sagt.

Selbstverständlich könnte das Gebiss auch in einem Paralleluniversum sein. :-D
Das würde auch erklären, warum gerade bei Alzheimer-Patienten so viele Dinge verschwinden.

lg
Hope

--
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.
André Gide

genau.

IFan, Donnerstag, 11.02.2016, 00:14 vor 2996 Tagen @ Hope (2375 Aufrufe)

Hallo Hope,

"Dinge die man meint, sie wären spirtuell, stellen sich als spröde chemische Ungleichheiten raus, und dann gibt es Dinge, die tatsächlich nicht erklärbar sind."

Dass Du hier bist (womit ich nicht "in dieser Welt", "in dieser Stadt" meine, sondern dies Forum hier), zeigt, dass Du auf dem richtigen Weg bist.

Meine Erfahrung (die aber durchaus sehr begrenzt ist, was nicht nur andere wissen ;-) , sondern ich auch einsehe) zeigt, dass wir weit entfernt davon sind, alles zu verstehen und wahrscheinlich auch, es verstehen zu können. Was uns eifrige Menschen aber nicht davon abhält, es ständig neu zu versuchen. Wobei wir auch immer den einen oder anderen Erfolg verbuchen können. Was uns immer neu motiviert. Um den Frust aber auf einem erträglichen Level zu halten, habe ich mir anerzogen, häufig auch mal Fünfe gerade sein zu lassen, mich zurückzulehnen und ganz entspannt zu sagen, "Das weiß ich nicht." Und "Kann sein, dass ich es nicht wissen werde, für wie lange, weiß ich nicht, vielleicht für sehr, sehr lange (in diesem Leben nicht mehr ...)." Manche Sachen kann man mit dem Gefühl besser begreifen als mit dem Verstand; einfach "wirken lassen", ohne es verstehen zu wollen. Manchmal kommt dann tatsächlich auch ein plötzliches Verstehen auf.

Einige Sachen sind auch unentscheidbar und es ist daher nicht konstruktiv, darüber nachzudenken (Paralleluniversen zum Beispiel). Kant: "Denknotwendigkeiten müssen nichts mit Realnotwendigkeiten zu tun haben." Will heißen: Selbst, wenn man ein in sich logisches System aufgebaut hat, muss das nicht heißen, dass Folgerungen aus diesem System in der Realität Bestand haben.

Für mich heißt das unter anderem, dass der sogenannte "Ereignishorizont", der an einer bestimmten Grenze schwarzer Löcher auftreten soll, eine rein hypothetische Folgerung aus Einsteins Theorie, die ich in Teilen für völlig verquer halte, ist und mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Insofern hilft es einem nicht weiter, darüber nachzudenken; es ist völlig abwegig und absurd. Nur mal so als Beispiel. Wobei ich mich mit Einstein auch nicht besonders auskenne. Gefühlsmäßig halte ich vieles davon für Unsinn.

Die Links waren sehr interessant. Übrigens hat schon John Eccles, Gehirnforscher und Nobelpreisträger, vermutet, dass das Gehirn sozusagen "von einem außerkörperlichen Programmierer" gesteuert wird. Es gibt im Gehirn Verstärkerschaltungen, die von außen nicht mehr beschaltet sind. Doch das wirst Du besser wissen als ich; das Buch ist auch schon ziemlich alt (John Eccles / Hans Zeier, "Gehirn und Geist").

"Was ist das: Es hat sechs Räder, ist grau, 1 Meter hoch und breit und fährt mit 160 über die Autobahn?" - "Weiß ich nicht, sag` es mir!" - "Ein Knurz." - "Ein Knurz? Was ist das denn?" - "Es hat sechs Räder, ist grau, 1 Meter hoch und breit und fährt mit 160 über die Autobahn." Das ist ein abgeschlossenes Denksystem. In sich logisch und kohärent, bringt einen aber überhaupt nicht weiter.

Gruß, IFan

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Chaotische Multiversen und Parallelwelten

Taurec ⌂, München, Dienstag, 09.02.2016, 10:51 vor 2998 Tagen @ Dannylee (2826 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Dienstag, 09.02.2016, 10:56

Hallo!

Gerade für Leute mit schrecklichen Wahrträumen ist dies doch eine Hoffnung.

Wohl kaum, weil es sich dabei schlichtweg um falsche Erinnerungen handelt, nicht um eine Änderung der Realität.

Allerdings gehe ich nicht von der Existenz paralleler Welten aus, wie hier bereits erwähnt. Der Kosmos wäre dann ein völlig chaotisches Gebilde, in dem keinerlei Ordnungsprinzip waltet. Alles wäre nichtig, da es zu jeder Entscheidung, jedem Ding eine entsprechende Parallelwelt gäbe, in der dieses negiert werden würde. Solche Weltentwürfe können nur von Leuten kommen, die sich die Welt von der falschen Seite, nämlich oberflächlich von der unbelebten Materie her vorstellen und keinerlei Beziehung zu metaphysischen Wirklichkeiten oder irgendeiner Art Spiritualität haben: moderne, sterile, schöpferisch impotente Nihilisten.
In einer solchen chaotischen Multiversenwelt kann per se keine Hoffnung liegen, weil es darin nichts über dem Menschen liegendes gäbe, das seinem Leben einen Sinn gibt, sein Schicksal leitet und über ihn wacht. Die eigene Existenz wäre überflüssig, da es zugleich unzählige Universen gäbe, in denen man nicht am Leben ist, gar nie geboren wurde oder in denen an der eigenen Stelle ganz andere Menschen lebten. Der Tod könnte jederzeit erfolgen, ohne daß für die Welt dadurch auch nur der geringste Verlust entstünde. Wie soll darin Hoffnung liegen?
Es ist kaum nachvollziehbar, warum manche eine völlige Freiheit von den Dingen, als welche Willens- oder Entscheidungsfreiheit in der Regel mißverstanden wird, und daraus folgernd eine undeterminierte Welt als gute Sache ansehen. Vermutlich verbirgt sich dahinter eine gewisse moderne Lebensschwäche, in der man sich von den Bürden des Schicksals entledigt wissen will. Man erkennt nicht mehr den eigenen Lebenssinn und entwirft sich eine Welt, in der das Leben zumindest theoretisch in letzter Konseqzenz überflüssig ist. Das ist gewissermaßen spiritueller Selbstmord von Lebensmüden, die sich am liebsten selbst abschaffen würden. ;-)

Dagegen wirkt die Gewissheit sich erfüllender Wahrträume und leitender Planken des Schicksals sogar tröstend.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“

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