andere Deutung (Schauungen & Prophezeiungen)

Sagitta, Mittwoch, 14.06.2017, 13:58 (vor 2480 Tagen) @ Wodans Sohn (4806 Aufrufe)

Hallo Wodans Sohn!

vielen Dank für die Mitteilung Deines Traumes. Meine Gedanken dazu habe ich nachfolgend zusammengestellt. Vielleicht kannst Du mit den Kommentaren etwas anfangen.

Zunächst finde ich folgenden Satz interessant:

denn mein altes Haus steht im überfluteten Westteil der Stadt und ist nicht mehr benutzbar.

Hier überlege ich mir nämlich, ob dieses Wissen von "Dir in der Zukunft" stammt - oder ob es aus jenem Bewußtseinprozess kommt, der das in Zukunft möglicherweise Geschehende 'schauend' einsammelt und begreift. Anders ausgedrückt: ist es Dein Gedanke des Jahres 2017 während der "Schau", diese quasi kommentierend, oder ist es ein Gedanke, der erst in xy Jahren, mit einer Spur Heimweh und Verlustschmerz, gedacht werden wird: da unten ist mein schönes Haus, ich habe es verloren ...

Diese Fragestellung gilt für weitere Teile des Traumes: z.B. für den Vergleich der Vegetation auf den Bergen des Odenwaldes oder im Ried. Ist dieser Vergleich ein Teil der Vision (etwa wenn ich selbst heute durch mein Dorf laufe und denke: hier stand mal eine schöne Salweide, heute steht da ein rostiges Auto) - oder ist der Vergleich zwischen alt und neu vielleicht sogar ein Urteil, das Du extern fällst, wenn Du den Traum erinnerst und aufschreibst. Es mögen diese Fragen als Spitzfindigkeiten erscheinen, tatsächlich aber sind es wichtige Kriterien bei der Beurteilung von Visionen.

Die Frage, ob Du selbst es bist, der in der Zukunft das sieht, kann deshalb (vorläufig) nicht beantwortet werden. Da wäre einfach eine genauere Diskussion nötig (die aber nicht geführt werden braucht, siehe unten). Beispielsweise schreibst Du, dass Du in dieser Schau Deine Frau und Deine Kinder überhaupt nicht direkt "gesehen" hast (etwa bei der Versammlung auf dem Marktplatz oder im "roten Haus").

Eine Frau sagt mir, ich sei ein seltenes Glückskind, da meine ganze Familie überlebt habe.
Im Traum erfahre ich aber nichts über den Verbleib meiner Frau, Tochter, Mutter und meiner Geschwister. Auch erhalte ich keine Informationen zu Schwägerinnen und Schwager, Nichten und Neffen.

Also lässt sich nicht wirklich entscheiden, ob die (empfundene/geschaute) Familie der Zukunft tatsächlich auch Deine jetzige ist.

Zusammengefasst tauchen nach meiner Auffassung in der Schauung nur drei Elemente auf, die einen dezidierten Bezug zu Deiner Gegenwart im Jahr 2017 haben: 1) ein unbestimmtes Gefühl von "meine Familie", 2) Vertrautheit mit der lokalen Situation und Landschaft "meiner Stadt" und ihrer Umgebung 2) Vertrautheit mit technischen Arbeiten, die Du offenbar heute wie künftig ausübst. Diese Übereinstimmung von 2017 mit einer Zukunft bezeichne ich (für mich bei der Analyse) als Resonanz. Resonanzphänomene sind die eigentliche Brücke für den Kontakt in die Zukunft (wie der Lichtbogen beim Schweißen ...).

Negativ könnte man festhalten: Du begegnest keiner Person, die Du heute schon kennst. Der Traktor und die Lastwagen sind Dir (noch) unbekannt, Furcht vor Plünderern ist neu für Dich etc. etc.

Ich überlege mir beispielsweise auch, wie viele Szenen Du in Deiner Schau gesehen hast bzw. wie viele Perspektivwechsel das waren (für jede/jeden muss es einen seelischen Grund geben!). Gemäß Deinem Text waren es mindestens fünf: Blick ins Ried, Blick auf die Berge, Besprechung auf dem Marktplatz (mit diversen Personen und Gesprächsinhalten: Leiterin, Projekte, Nachricht Plünderer etc.), Wahrnehmung des neuen Wohnhauses, Gespräche mit anderen Menschen (über Deine Familie).

An auffälligen Gefühlen aus Deinem Bericht halte ich für mich fest: (1) das "Wir-Gefühl" der neuen organisierten Einwohnerschaft, das Dich offenbar positiv anspricht; (2) das "Familiengefühl" (zB. das Glück, dass Deine Familie ganz gerettet wurde, oder etwa auch die Sicherheit, ein neues Haus zu haben); (3) die Mitarbeit an der Versorgung der Einwohnerschaft (mit Technik und Wissen). 4) Gefühl für eine Gefahrenlage (Plünderer). Auch hier könnten Resonanzen sich verbergen. Das Unbewußte bzw. die Seele ist ein überwiegend emotionaler und energetischer "Apparat" (ist jedoch zu einzigartigen Abstraktionsleistungen, ausgedrückt in Symbolen, fähig).

Die Reflexion über die Gefühlsanteile ist notwendig, um sich ein Bild machen zu können, warum Du diese Schau überhaupt hattest. Aus der Ferne kann ich es nicht sicher erkennen, jedoch empfinde ich Deine Schau als sehr beruhigend. Sie vermittelt Dir (in meiner Interpretation) das Gefühl, dass alles sich ändern mag, aber Du und Deine Familie (und gewissermaßen auch Deine Stadt) werden überleben. Das heißt wiederum, dass ich eine andere Art der 'Traum'deutung betreibe. Mir scheinen die Tümpel im Ried (Überschwemmungsfolgen) sowie die umgefallenen Bäume im Odenwald (Orkanfolgen) völlig irrelevant (das ist eher etwas für die Weltenwende-Kinogänger). Das Einzige was in meiner Auffassung zählt: Du und Deine Familie sowie Teile Deiner Stadt werden überleben - und es wird dort in einer kleinen Gemeinschaft weitergehen.

Deswegen ist m.E. auch sekundär, ob Du durch Deine eigenen Augen siehst oder unter Fremden Dich in der Zukunft umschaust. Es ist ferner sekundär, ob der ganze Traum nur symbolisch war (bevorstehender Lebensumbruch bei Dir) oder ob er einmal Realität werden wird. Es ist gleichfalls sekundär, ob Du nun anfängst, Dich auf eine Katastrophe vorzubereiten (was natürlich auf keinen Fall nachteilig wäre ...) oder ob Du nichts dergleichen tust. Denn es wird Dir in keinem Fall etwas existentiell Schlimmes zustoßen. Insofern solltest Du Dich von diesem Traum nicht verstören lassen sondern dankbar sein, dass er Dir gegeben wurde.

Für Weltenwende-Analysten enthält Dein Traum nichts Neues. Die Möglichkeit einer Flutkatastrophe ist von zahlreichen anderen potentiellen Schauungen her bekannt. Die Szenerie, die Du beschreibst, deckt sich in etwa mit diesen anderen Bildern. Auch sind Katastrophen generell nichts Neues in der Menschheitsgeschichte, weder die natürlichen noch die menschengemachten. Im Zweiten Weltkrieg wurden manche Städte zu 80% zerstört, am Ende des Dreißigjährigen Krieges lebten in meinem eigenen Dorf nur noch sechs von ehemals 300 Einwohnern. An der Natur des Menschen, an seinen Entwicklungsmöglichkeiten und dem allgemeinen Gang der Geschichte wird das alles nichts Wesentliches ändern. Der Mensch an sich lässt sich nicht mehr umbringen, er wird in seiner durchschnittlichen körperlichen Erscheinung allenfalls leicht 'degenerieren'. Über die kommenden Jahrtausende hinweg gesehen ...

Ob Dein 'Traum' eine Schauung ist, lässt sich im Augenblick und ohne weitere persönliche Details von Dir zu kennen, nicht abschließend beurteilen. Es gibt Fälle (hier im Forum eventuell @Detlef) mit sehr klarsichtigen Schauungen von entsprechend disponierten Personen, die sich bislang trotzdem nicht wie erwartet ereignet haben (ich persönlich gebe @Detlef noch eine Chance ...). Was die Wahrscheinlichkeit einer Schauung bei Dir erhöht, ist die Sache mit dem 'roten Haus' und dazu auch der entsprechende Traum Deiner Tochter. Wenn man sich mit psychischen und parapsychologischen Phänomenen auskennt, lassen sich auch diese beiden Punkte anders erklären, jedoch würde ich sie im Augenblick als positiv werten.

Es lassen sich m.E. folgende Schlüsse und Empfehlungen ableiten: (1) Du hast ein subjektives Sicherheitsgefühl, das Dich über Katastrophen (egal welche ...) hinwegtragen wird; der Traum ist nur ein Ausdruck dieser Deiner Grundstimmung. (2) Du wirst Deine Familie so führen, dass Du sie, selbst wenn sich einzelne Mitglieder in der Ferne aufhalten, in die richtige (Überlebens-) Richtung leiten kannst. (3) Du wirst Dich mit der Thematik der Vorsorge wohl etwas mehr beschäftigen. (4) Du kannst erwägen, mit Deiner Gabe zur Schau ein wenig zu 'arbeiten'.

MfG, Sagitta


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