Einblicke in die Zukunft (Schauungen & Prophezeiungen)

Dannylee, Freitag, 19.05.2017, 23:13 (vor 2506 Tagen) @ Taurec (3163 Aufrufe)

Hallo, Taurec,

dies passt vielleicht nicht so ganz in diesen Faden, möchte dafür aber keinen
neuen eröffnen. Folgenden schon etwas älteren Artikel (vom 30.10.2008) habe ich soeben gefunden.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dieser hier nicht schon mal
reingestellt wurde:
https://www.freenet.de/nachrichten/wissenschaft/einblicke-in-die-zukunft_725770_4702462.html

Einblicke in die Zukunft

Seit jeher gibt es Menschen, die künftige Ereignisse vorausahnen. Für viele Naturvölker ist diese Form außersinnlicher Wahrnehmung etwas ganz Natürliches. Doch die westliche Wissenschaft akzeptiert bislang nicht, dass ein Mensch angeborene PSI-Kräfte besitzen kann. Möglicherweise lassen sich Zukunftsvisionen aber auch auf natürliche Weise erklären.

Einblicke in die Zukunft können zunächst ganz banal sein. Wenn wir uns etwas ganz Bestimmtes vornehmen oder an einen fremden Ort begeben, wägen wir meist alle Eventualitäten ab, die auf uns zukommen könnten. So fragen wir uns etwa, was es dort wohl zu sehen gibt, und planen, was wir unternehmen werden. Offensichtlich sind wir also psychologisch darauf eingestellt, uns mit der Zukunft zu befassen.

Was aber ist mit jenen Vorahnungen, die dann tatsächlich auch eintreffen?

Eine der bekanntesten Fälle ist die Katastrophe von Aberfan (Südwales), die sich am 21. Oktober 1966 zutrug. In der kleinen Bergbausiedlung hatte es wochenlang stark geregnet und eines Tages hatte sich eine Kohlehalde gelöst. Die abrutschende Schlammlawine begrub das Schulgebäude unter sich. 128 Kinder und 16 Erwachsene mussten bei diesem fürchterlichen Unglück ihr Leben lassen. Der Psychologe Dr. John Barker stellte fest, dass 200 Personen vor dieser Katastrophe Vorahnungen und Visionen in Träumen gehabt hatten, von denen sich rund 60 nachweislich im Voraus zu dem Unglück geäußert hatten. Die meisten wohnten in der Nähe, einige aber weit entfernt.

Wen diese Vorahnungen noch nicht überzeugen, der sei an die Präkognitionen (die Fähigkeit, künftige Ereignisse in Visionen oder Träumen vorherzusehen) berühmter Persönlichkeiten erinnert. So sagte Johann Caspar Lavater, der Züricher Theologe und Freund Goethes, im Jahre 1782 bei einem Gastmahl zu seinem Tischnachbarn: "Allemal, wenn ich in meinem Chorstuhl stehe, erblicke ich hinten in der Kirche einen Mann, der mit einer Flinte nach mir zielt. Den Gedanken, erschossen zu werden, kann ich nicht loswerden. Wenn Sie, meine Herren Tischgenossen, meinen Tod erleben sollten, werden Sie erfahren, dass ein Schuss die Ursache desselben gewesen ist!" 17 Jahre später, im September 1799, wurde Lavater von einem französischen Soldaten erschossen.

Goethe selbst soll das Erdbeben von Messina, das ein Drittel der Stadt in Asche und Trümmer legte, vorausgeahnt haben. Eckermann teilt mit, Goethe habe zur Zeit der Katastrophe seinen Diener mitten in der Nacht zu sich gerufen und ihm gesagt: "Wir sind in einem bedeutenden Momente; entweder wir haben in diesem Augenblick ein Erdbeben oder wir bekommen eins!"

US-Präsident Abraham Lincoln (1809-1865) träumte einige Wochen vor dem Mordattentat auf ihn, dass er seinen Leichnam im Weißen Haus aufgebahrt gesehen hatte. Diesen Traum hielt er in einem Brief an Freunde fest.

Hatte der amerikanische Schriftsteller Morgan Robertson die Katastrophe der Titanic in seinem 1998 erschienenen Roman "Futility – The Wreck of the Titan" ("Titan – Eine Liebesgeschichte auf hoher See") unbewusst vorskizziert? Am 14. April 1912 um 23.40 Uhr rammte die angeblich unsinkbare Titanic einen Eisberg und ging unter. Von den 2.207 Menschen, die sich an Bord befanden, konnten nur 705 gerettet werden. Robertsons Roman handelte von einem als unsinkbar geltenden Ozeanriesen namens Titan. Er stieß mit einer Geschwindigkeit von 25 Knoten – bei der Titanic waren es 20 – gegen einen Eisberg und versank. Die Kapazität der Titan betrug 75.000 Bruttoregistertonnen, die der Titanic 66.000. Die Titan hatte 24 Rettungsboote an Bord, die Titanic 20 Boote. Beide Schiffe hatten je die gleiche Länge und je drei Schrauben. Darüber hinaus kollidierten beide an derselben Stelle mit dem Eisberg. Handelt es sich hier nur um Zufall, zumal der Roman zu einer Zeit veröffentlicht wurde, als Schiffsunglücke im Nordatlantik keine Seltenheit waren?

Der britische Pilot und Ingenieur J.W. Dunne träumte von einem Zug, der in der Nähe der Forth-Brücke in Schottland von einem Bahndamm stürzte. Einige Minuten später ereilte den "Flying Scotsman", rund 25 Kilometer von jener Brücke entfernt, genau dieses Schicksal.

Diesen und weitere präkognitive Träume hielt Dunne in dem Buch "An Experiment with Time" fest. Darin behauptet er, der Mensch habe mehrere, voneinander getrennte Ichs, von denen jedes bestimmte Ereignisse durchlebt, die sich zu verschiedenen Zeitpunkten abspielen. Wenn das Unterbewusstsein während des Schlafs in das Bewusstsein vordringt, könnten wir die Realität unserer anderen Ichs erleben. Wir befänden uns dann in einer anderen Zeitform, die den Blick auf künftige Ereignisse freilegt.

Dunnes Theorie klingt zwar einleuchtend, ist wissenschaftlich allerdings nicht überprüfbar und stellt nur eine von vielen Erklärungen für die Präkognition dar.

"Ahnungen", die sich auf Naturereignisse beziehen, lassen sich unter Umständen biologisch-physikalisch deuten. Die Gewitterahnung ist sicher auf elektrische Einflüsse zurückzuführen, die von elektrisch-sensitiven Menschen erfühlt werden. Ähnlich verhält es sich bei "vorausgeahnten" Witterungsumschlägen, die sich als Kopf-, Wund- oder Rheuma-Schmerzen körperlich fühlbar anmelden. Die Änderung des Feuchtigkeitsgehaltes der Atmosphäre, Luftdruckschwankungen üben ihre Wirkungen biologisch aus. Tiefenpsychologisches ist hier auszuschalten.

Psychologen sind der Ansicht, dass viele so genannte Prämonitionen (Vorahnungen unheilvoller Ereignisse), wie sie in Zusammenhang mit den dokumentierten Vorahnungen von Naturkatastrophen, etwa Erdbeben, angeführt werden, lediglich einer erhöhten Sensibilität für äußere Reize entspringen. Einige dieser Menschen hatten demzufolge vielleicht unbewusst winzige Warnsignale wahrgenommen, die dieser Tragödie vorausgingen, zum Beispiel sensitiv auf leichte Erdbewegungen und Schwingungen reagiert.

Wiederholt kann man beobachten, dass sensible Naturen von großen, wenn auch noch so fernen Katastrophen beeinflusst werden, Beeinflussungen, die sich in inneren Spannungen, in Nervosität äußern. So treten etwa vor einem Erdbeben häufig elektromagnetische Störungen auf, die Visionen, Halluzinationen und Angstgefühle auslösen können. Es ist daher möglich, dass ein sensitiver Mensch, der ein Erdbeben vorausahnt, nur auf ungewöhnliche elektromagnetische Störungen reagiert. Nicht ohne weiteres zu deuten ist allerdings die Art des Zustandekommens der Reaktion im menschlichen Organismus.

Rätselhaft bleiben Prämonitionen, wie sie Vaunda Johnson aus Arkansas (USA) hatte. Sie wachte eines Nachts auf, ging in das Schlafzimmer ihrer beiden Töchter hinüber, hob die jüngere aus dem unteren Etagenbett heraus und brachte sie in ihr eigenes Schlafzimmer. Wenig später wurde Vaunda von einem Aufschrei der älteren Tochter geweckt. Das obere Bett war auf das untere gestürzt, in dem bis vor kurzem noch das andere Kind gelegen hatte.

Möglicherweise sind solche Fälle, in denen ein bevorstehendes Unglück verhindert wird, durch sinnliche Wahrnehmungen erklärbar, die unterhalb der Bewusstseinsschwelle erfolgen und im Unterbewusstsein gespeichert werden: Unbewusst registrieren wir eine Fülle sensorischer Eindrücke, die beim Träumen aus unserem Unterbewusstsein hervortreten. So erhalten wir Zugang zu diesen uns ansonsten verschlossenen Informationen. Hatte Vaunda Johnson vor dem Zusammenbrechen des Bettgestells in ihrem Unterbewusstsein vielleicht ein verdächtiges Geräusch wahrgenommen und intuitiv entsprechend gehandelt?

Ähnlich könnte man auch die vielen Prämonitionen im Fall von Aberfan erklären. Hier muss es Vorzeichen für den bevorstehenden Bergrutsch gegeben haben, entweder in Form winziger Erdbewegungen oder herabfallender Kohlebrocken. Möglicherweise haben die Einheimischen diese relativ belanglosen Vorfälle im Schlaf registriert und in Traumbilder umgesetzt.

Bei diesen Vorahnungen könnte eine Art "Bugwasser-Effekt" zum Tragen gekommen sein: Wenn ein Boot durch das Wasser gleitet, breiten sich vor dem Bug fächerförmig kleine Wellen aus, die zunehmend schwächer werden. Daraus wird abgeleitet, dass künftige Ereignisse vielleicht ähnliche Wellen verursachen, die sich fächerförmig in die Vergangenheit zurückbewegen. Im Bereich dieser immer schwächer werdenden "Zeitwellen" entstehen präkognitive Träume.

Forscher wie der renommierte Psychologe und Traumforscher Dr. Keith Hearne halten solche Vorahnungen unheilvoller Ereignisse für simple Phantasieprodukte, die gelegentlich per Zufall auch einmal eintreffen. Nach Hearne lassen die vielen glaubhaft überlieferten Zeugnisse von Ahnungen und Vorahnungen vergessen, dass nur von den in Erfüllung gegangenen gesprochen wird, dass aber von der sehr viel größeren Zahl nicht eingetroffener geahnter Ereignisse kein Mensch redet.

Demgegenüber stehen Theorien, die als Quelle vieler Vorausahnungen ein kollektives Unterbewusstsein postulieren. Nach Ansicht von Prof. Rupert Sheldrake ist das menschliche Gehirn nicht nur eine "Maschine", sondern es verfügt über ein "erweitertes Bewusstsein". Besonders in Extremsituationen, etwa bei Gefahr oder in Traumphasen im Schlaf ist es wohl in der Lage, Informationen aus noch unentdeckten Quellen anzuzapfen und zu verarbeiten. Möglicherweise haben alle Menschen Wahrträume, an die sie sich nach dem Erwachen nur meist nicht erinnern können.

Viele Wissenschaftler tun sich schwer mit der Idee von Vorahnungen künftiger Ereignisse, widersprechen sie doch unseren Vorstellungen von Kausalität, in dem einem Ereignis in linearer Folge eine Ursache vorausgeht. Wenn die Zukunft noch nicht eingetreten ist, können wir sie auch nicht sehen. Denn sollte sie bereits real existieren, dann gäbe es auch keinen freien Willen – unser Leben wäre vorherbestimmt und unveränderbar.

Entspringen Prämonitionen jedoch einem kollektiven Unbewussten, das sich künftige Ereignisse nur vorwärts blickend ausmalt, dann beziehen sie sich nicht auf Vorbestimmtes, sondern nur auf mögliche eintretende Ereignisse. Zukunftsvisionen spiegeln dann nur Wahrscheinlichkeiten wider, kein feststehendes Schicksal. Diese Erklärung scheint am überzeugendsten zu sein, da sie weder unserem Verständnis von Kausalität noch unserer Vorstellung von einem freien Willen widerspricht.

Autor: Reinhard Hauke

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Freundliche Grüße

Dannylee


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