erfahrungsbasierte Plausibilisierung (Freie Themen)

Baldur, Mittwoch, 03.05.2017, 23:41 (vor 2543 Tagen) @ Taurec (4201 Aufrufe)

Hallo, Taurec,

im Rahmen einer Fortbildung sass ich in einem Kurs, in dem Berechnungen zu CNC-Teilen angestellt wurden.

Eine massive Welle mass (grössenordnungsmässig, so weit ich mich erinnere) ca. 5cm im Durchmesser und war ca. 20-30cm lang.

Laut Schulungsunterlagen sollte dieses Stahlteil 200 Gramm wiegen.

Meine anderen Ausbildungskollegen schluckten das widerspruchslos. Mir kam das komisch vor, denn ein Eisenbolzen dieser Grösse ist sehr schwer, und kommt eher auf 2kg.

Ich meldete mich als einziger beim Lehrgangsleiter, und zugleich arge Zweifel an seinen Angaben an, nur um zu erfahren, dass er die Schulungsunterlagen jetzt schon seit vielen Jahren verwende, und sich noch nie einer der hunderten Schüler daran gestört hätte, also müsse 200g wohl stimmen.

In der darauf folgenden Woche sprach er mich kleinlaut an, ich hätte doch Recht gehabt, es seien selbstverständlich 2kg, aber das sei bisher halt noch niemandem aufgefallen.

Ein bisschen Hausverstand und Lebenserfahrung reichen völlig, um zu plausibilisieren, ob etwas einsichtig ist, oder nicht.

Nochmals zum angeblichen Tunnelsystem.

Rechnen wir mit 6 Metern Querschnitt, aber der sofortigen Wiederverwendung von Material, so dass meinetwegen "4 Meter Durchmesser" endgültig abgeführt werden müssen.
Macht eine Fläche von 12,5 qm bzw. 12,5 qbm pro lfm, ohne Berücksichtigung eines Volumen-Lockerungsfaktors.
Mit einem spezifischen Gewicht von 2,5 haben wir pro Laufmeter 31,4 to Gewicht.
Pro laufendem Meter Tunnelstrecke benötigt man also zwei LKW-Transporte.

Ein Kilometer Strecke entsprechend 2.000 Abfuhren, 100km macht 200.000 LKW-Ladungen Material. Nur die Abfuhr. Diesel und Zement müssen angeliefert werden.

Und das soll niemand mitkriegen? Oder habe ich einen Denk- bzw. Rechenfehler gemacht?

Beste Grüsse vom Baldur


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