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Matteo Tafuri (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 22.01.2017, 09:49 (vor 2623 Tagen) @ Quintus (2804 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Sonntag, 22.01.2017, 09:55

Hallo!

Gemeint ist die angebliche Prophezeiung, zu der es im Johannesforum einen Strang gibt. Leider geht es dort schon ab der zweiten Antwortebene gar nicht mehr um das Thema. Es wird pauschal als Bestätigung aufgefaßt, ohne das geringste Interesse, der Quelle nachzufolgen. Hauptsache, man kann sich wohlig in seiner apokalyptischen Naherwartung suhlen. :no:

In dem Archiv des Vatikans mit dem Code 2264 sollen seine Vorhersagen festgehalten sein.

Das erinnert an die "Quellenangabe" zu Hepidanus von St. Gallen:
"Nach dem im Besitz des Herrn François B. aus Lyon 1861 in London befindlichen beschädigten lateinischen Original."

Eine scheinbar präzise, tatsächlich aber möglichst unerreichbare Quelle, um Echtheit vorzutäuschen.
Es ist noch nicht mal genannt, in welchem Archiv. Im "Archivum Secretum Apostolicum Vaticanum" oder im Archiv der Glaubenskongregation etc.?

Zudem scheint mir "2264" keine valide Signatur zu sein für eine Bibliothek, in der gewiß Millionen Schriftstücke lagern. Allein im Archivum Secretum liegen 85 Regalkilometer. Komm da mal mit einer vierstelligen Nummer und ohne Titel an, und sie hauen dich direkt in die Pfanne.
:pfanne:

Bezeichnend ist, daß es zu Matteo Tafuris Prophezeiung kein Suchergebnis gibt, das älter als ein paar Tage ist, was stark für eine Fälschung spricht.

Zur Aussage:
"Der Renaissance-Gelehrte und "italienische Nostradamus" Matteo Tafuri sagte voraus, dass das Ende der Welt gekommen sei, wenn es auf der Halbinsel Salento zwei Tage lang schneien würde. Das ist nun eingetreten!" (Quelle)

Hat schon mal jemand geprüft, wie oft das in den letzten 500 Jahren außer dem eingetreten ist? Eine nicht gerade außergewöhnliche Wetterlage wie die gegenwärtige ist sicher schon öfter vorgekommen. Wenn schon in der Sahara dieses Jahr zum ersten Mal seit 37 Jahren Schnee fiel, dürfte es in Süditalien ungleich häufiger schneien.

Und von hier:
"Salento of palm trees and mild south wind, snowy Salento but never after the touch. Two days of snow, two flashes in the sky, I know the world ends, but I do not yearn."

Das klingt fast wie die englische Übersetzung eines existierenden Textes. "Blitze" sind ein häufiges Omen im antiken Aberglauben, dessen Motive im 4. Jahrhundert von Iulius Obsequens im Liber Prodigiorum (50 Treffer zu "Blitz" in 72 Kurzkapiteln) zusammengefasst wurden, einem Werk, bei dem sich auch Nostradamus häufig bediente. Sollte es sich bei obigem um einen echten Text handeln, ist er gewiß ähnlich breit interpretierbar wie Nostradamus.
Es könnte sein, daß Matteo Tafuri sich an antiker, bzw. renaissancistischer Vorzeichenliteratur orientiert und daraus Motive zusammengefaßt hat, die aber nicht wirklich sind, ähnlich den zahlreichen Kennzeichen, an denen man den Antichristen erkennen soll.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: