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Pseudoreligionen (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Dienstag, 03.01.2017, 13:48 (vor 2663 Tagen) @ Malbork (2598 Aufrufe)

Hallo!

Wenn wir hier also Stephan Berndts Thesen und Erkenntnisse bezueglich Irlmaier ab und an behandeln, warum dann nicht Wolfgang Eggerts Erkenntnisse?

Dabei handelt es sich nicht um Prophezeiungen. Wenn ich diese Tür aufstoße, geht es hier bald um alles erdenkliche und die Leute zerfetzen sich gegenseitig im missionarischen Eifer ihrer jeweiligen religiösen, politischen oder ideologischen Weltsicht.

Bist Du von der Religion an sich so dermassen angewidert, dass Du alles was damit nur im entferntesten zu tun hat, abblockst?

Nicht von der Religion, aber von einer bestimmten Sorte Gläubiger mit einer bestimmten Denkweise und den Diskussionen, die sie entfachen. Blicke als Beispiel lediglich einmal ins Prophezeiungsforum und sieh Dir die selbstbeweihräuchernden Glaubenspostulate an in Verbindung mit der völligen Unfähigkeit, in unserem Themenbereich irgendeine der Erkenntnisse, die in den letzten 15 Jahren in den Foren erlangt wurden, zur Kenntnis zu nehmen.
Es ist offenbar so, daß Menschen, die sich zentral als gläubig identifizieren, statt lediglich Religiosität als einen Bestandteil ihres Lebens zu haben, eine Denkweise pflegen, die in Wesentlichen auf "Glauben" getrimmt ist. Weil sie beschlossen haben, mit ihrem ganzen Wesen glauben zu wollen, sind sie unfähig zu hinterfragen, nachprüfbaren Tatsachen auf den Grund zu gehen und den Verstand in Bereichen walten zu lassen, die ihm durchaus zugänglich sind. Das ist eine unvernünftige Glaubensmentalität, die sich nicht nur auf den Bereich der Religion erstreckt, sondern auch auf andere Behauptungen, die diesem Bereich entgegenkommen. Da wird infantil-naiv und unkritisch alles akzeptiert, was jemand auftischt, und bisweilen mit völliger Absicht das Gegenteil dessen geglaubt, was nachvollziehbar und allgemein zugänglich dargelegt wurde.
Das "Verschwörungsmilieu" ist damit strukturell identisch. Dabei sage ich nicht, daß es keine vor der Weltöffentlichkeit verborgenen Planungen gäbe. Es handelt sich bei dem, was ich meine, aber um eine bestimmte Sorte dämlicher Verschwörungstheorien, die eigentlich auf den ersten Blick als idiotisch erkennbar wären, wenn man nur etwas nachdächte. Einem eingefleischten Verschwörungstheoretiker ist ebensowenig beizukommen, wie einem fanatischen Bibelgläubigen, da sie sich selbst von der Richtigkeit dieser Ideen abhängig machen. Logisches Abtasten, Quellenforschung, Aussortieren des Falschen, um auf einen substantiellen Kern zu stoßen, ist da vergeblich. Es wird selektiv auf das persönliche gewünschte Ergebnis hinargumentiert und Aussagen aufgestellt, die strukturell so beschaffen sind, daß sie sich dem kritischen Zugriff entziehen.

Das hat mit mir und meiner Religiosität gar nichts zu tun, sondern mit einer bestimmten Herangehensweise, die geeignet ist, Dingen auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was in der Tat herausgefunden werden kann.
Die religiöse, metaphysische und transzendente Seite der Welt ist eine ganz andere Schiene, die sich von dem fundamental unterscheidet, was an menschengemachten und somit zwingend begründ- oder widerlegbaren Behauptungen vorhanden ist.

Eggerts Theorien sind schlicht undiskutierbar, da es sich um ein Kartenhaus sich gegenseitig stützender Behauptungen handelt, die weder bewiesen, noch widerlegt werden können, die man also nur glauben kann oder eben nicht.
Genauer: Die Behauptungen sind oftmals so beschaffen, daß ihre Widerlegung den Beweis negativer Tatsachen erfordern würde. Das ist eine Umkehrung der Beweislast, siehe z. B. diesen Blogeintrag, den man unabhängig von den thematischen Aufhängern, aber hinsichtlich seiner inneren logischen Struktur lesen sollte. Der letztendliche Beleg oder die Widerlegung eines solchen menschengemachten, religionsähnlichen Denksystems wird niemals erbracht werden, weswegen jede inhaltliche Diskussion darüber automatisch unter der Prämisse läuft, daß es wahr wäre.
Man hat also zwei Möglichkeiten:
1. das Diskutieren solcher in sich geschlossener, selbstreferentieller Gedankengebäude, bei denen es sich um Pseudoreligionen (dogmatische Denksysteme) handelt, grundsätzlich abzulehnen und als das kenntlich zu machen, was sie sind,
2. es diskutieren und dabei die unbeweisbaren Grundannahmen dieser Gedankenwelt stillschweigend anzunehmen. Sobald man sich nämlich mit einzelnen Behauptungen auseinandersetzt, wird man mit einem Rattenschwanz von Folgeannahmen konfrontiert. Im Nu befindet man sich in einer inhaltlichen Diskussion des fremden Glaubenssystems, in der das Ergebnis bereits feststeht. Man läßt sich also vom Gläubigen dessen Diskussionsrahmen aufzwingen, in dem die Glaubensannahmen lediglich scheinvernünftig bestätigt werden sollen. Dazu habe ich keine Lust, denn es führt zu Missionieren, aber nicht zur Wahrheit.

Eigentlich bin ich thematisch ziemlich offen. De facto würge ich Menschen und ihre Themen aber eher ab, sobald sich herausstellt, daß sie nicht außerhalb ihres jeweiligen Religionssystems denken können und immun gegen Einwände sind.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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