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Die Pflanze träumt vom Pflanzenerwachen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 24.11.2016, 20:13 (vor 2681 Tagen) @ Schwan (1925 Aufrufe)

Hallo!

Wenn die Mehrheit der Bevölkerung eines Staates keinen Krieg mehr will, kann sie eine Regierung wählen, die verspricht, keinen Krieg zu führen. Wenn der Druck der Mehrheit (natürlich des angreifenden Landes), die keinen Krieg will, groß genug ist, oder einzelne charismatische Menschen sich dagegen einsetzen, wird kein Krieg geführt.

Das sind allerdings nur die unausrottbaren Demokratiedogmen, die man den Menschen seit zwei Jahrhunderten ins Hirn brennt.
Ich frage mich, ob es nicht sinnvoller wäre, solche Luftschlösser nicht fürderhin (endlich) als pure säkularisierte, ihrer selbst entfremdete Religiosität zu betrachten. Die einzige praktische politische Relevanz dieser Massenpsychose liegt darin, daß der Mensch durch elitäre Minderheiten leichter lenkbar ist, wenn er sich in dem Wahne befindet, selbst zu entscheiden oder als Teil einer Masse, der er den eigenen Willen schamlos unterstellt, wobei es sich vielmehr um einen eingegebenen Willen handelt aus dem Repertoire der Ideen, die einem in der Massengesellschaft zur Verfügung gestellt werden.
Wahnvorstellungen von Dimensionserhöhungen, Bewußtwerdung der Menschen, Fortschritt zu einer besseren Menschheit etc. mit allen Spielarten der New-Age-Esoterik sind nur Variationen dieses zivilisatorischen Kurzschlusses.

Das sind die Spätfolgen der Aufklärung: die Auflösung der transzendenten Bindungen, Nietzsches "Gott ist tot". Der westliche Mensch hat sich nun selbst ins Zentrum der Schöpfung gerückt. Sein Gott ist die Menschheit, den offenbar auch Du verehrst.
Daher die Vorstellung, die Menschen könnten "gemeinsam" den Lauf der Geschichte verändern, wenn nur "alle am selben Strang zögen" und etwas anderes wollten. Und wenn sie es jetzt noch nicht wollen, dann wollen sie es eben in Zukunft. Dann ist der Vorgang der Massenerweckung einfach noch nicht weit genug gediehen. Aber es ändert sich ganz bestimmt was. ;-)

Nur weil bisher den Menschen, oder jedem einzelnen Mensch, wenn hier auf die Individuen abgestellt werden soll, nicht klar war, daß die Regierungen nicht die vor der Wahl gegebenen Versprechen erfüllen, sondern eigene Agenden verwirklichen, und natürlich, weil die Propaganda funktioniert, hat der Souverän seine Macht aufgegeben.

Der "Souverän" – wieder ein bloßes pseudoreligiös, emotional aufgeladenes Zauberwort – hatte die Macht niemals inne. Sie wurde ihm lediglich von den revolutionären Führern der liberalen Avantgarde per Proklamation verliehen und schriftlich in Verfassungen festgeschrieben. Seitdem gelten diese Schriftstücke als Realität anstatt der eigentlichen Verhältnisse. Auch hier klingt das unausrottbare Dogma der Massengesellschaft durch, das man den Menschen seit zwei Jahrhunderten ins Hirn brennt. Seit Anbeginn der Geschichte haben stets Wenige ihren Lauf bestimmt, während die Mehrheit folgt. Das liegt in der Beschaffenheit des menschlichen Geistes, sozusagen in seiner metaphysischen Struktur, welche ja nur die Struktur der Schöpfung im kleinen abbildet. Die Schöpfung indes ist (auf gewisse Weise betrachtet) funktional-hierarchisch strukturiert mit organisch aufeinander bezogenen, beigeordneten oder über-/untergeordneten Bestandteilen.
Die "Menschheit" oder auch nur eine Volksmasse mit eigener Souveränität wäre damit vergleichbar, daß die Organe des Rumpfes oder das vegetative Nervensystem sich dem Zentralnervensystem, bzw. dem Gehirn gleichstellten und selbst entschieden, wohin das Geschöpf geht. Ein Ding der Unmöglichkeit, weil es gar nicht in deren Natur liegt.
Spengler nennt es die pflanzenhafte und die (raub-)tierhafte Seite des Daseins. Das Pflanzenhafte hat (wie Pflanzen eben) nur ein dumpfes, selbstunbewußtes Dasein, während das Tierhafte/Bewegliche darüber hinaus Wachsein hat, also Wahrnehmung und Entscheidungsfähigkeit sein Eigen nennt. Völker, Kulturen, Rassen, Massen sind aber ihrer Natur nach pflanzenhaft, also selbstunbewußt. Als Einzelner ist der Mensch wach und souverän (wenigsten potentiell). Als Atome einer Masse oder Zellen eines Volkes sind die Menschen aber pflanzenhaft – zum bewußten Wollen nicht fähig. Pflanzen, wie große Menschengruppen, agieren nicht bewußt, sondern reagieren auf äußere Einflüsse. Pflanzen richten sich nach der Sonne, weiten und schließen Blätter und Gefäße im Rhythmus des Kosmos um sie herum. Desgleichen reagieren Massen auf äußere Eingaben: Moden, Trends, Aufhetzungen, orchestrierte Aufstände kalendarische oder politische Rhythmen etc. Wie die pflanzenhafte Natur bewegen sich Menschenmassen im Takte eines unsichtbaren Dirigenten.

Ja, auch daß weiß ich, die Situation ist derzeit noch nicht so, die Entwicklung hat erst begonnen.

Gar nichts hat begonnen. Die Zellen der Pflanze träumen vom Pflanzenerwachen.

Um es konsequent zu Ende zu denken: Die Frage ist, wie eine solche angestrebte völlige Umkehrung der natürlichen Verhältnisse, wie sie heute herrscht, anders gewertet werden kann als eine luziferische Aberration vom Schöpfungsplan, die mit schönen, den Schwächen des gemeinen Menschen schmeichelnden Reden und Vorstellungen garniert ist. Denn wer sich als Teil einer Masse (oder "schweigenden Mehrheit") empfinden will, der entledigt sich sowohl der Freiheit wie auch der Pflicht zum souveränen (aber einsamen) Entscheiden und Handeln. Er reagiert als Spiegelbild seiner Nachbaratome innerhalb der Masse. Derjenige gibt aber auch die Aufgabe ab, die dem Menschen, wie er geschaffen ist, auferlegt wurde, nämlich sich frei und selbstverantwortlich für seine Bestimmung im Schöpfungsplan zu entscheiden oder wenigstens den Weg dorthin einzuschlagen. Wer dort angelangt ist, bestimmt nicht die Weltgeschichte, hat allerdings seine eigene Geschichte in dem begrenzten Ausschnitt der Schöpfung, in dem er sein Schicksal erfüllt.
Der Massenmensch verleugnet also tendenziell sein Menschsein und degeneriert devolutionär zu etwas, das weniger ist als der Mensch und in dem pflanzenhafte, herdentierartige Elemente dominieren. Zugleich vermeint er wohl noch, sich weiterzuentwickeln, und zwar auf eigene Faust.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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