Verstandesspiele (Schauungen & Prophezeiungen)

eFisch, Dienstag, 15.11.2016, 15:24 (vor 2717 Tagen) @ Oberberger (2495 Aufrufe)

Grüß Dich Oberberger,
du hast völlig Recht, dass der Körper Bewegung liebt. Der Körper hat viele natürliche Bedürfnisse, er will sich bewegen, essen, trinken, er liebt es, wenn ihn ein ihm vertrauter anderer Körper berührt, er liebt auch Sex etc. Der Körper liebt auch bis zu einem gewissen Grad die Herausforderung und jeder Körper hat auch seine Vorlieben. Mein Körper mag zum Beispiel Fitnessstudios überhaupt nicht. Wenn er wählen darf zwischen einen Spaziergang, einer Wanderung und einem Fitnesstudiobesuch, ist die Entschiedung eindeutig. Es wird ein Spaziergang oder eine Wanderung. Auch wenn die Wanderung mehrere Stunden dauert, er kräftig ins Schwitzen gerät. Solang er seine Pausen und sein Wasser bekommt, ist er voll zufrieden. Wenn er hingegen nach mehreren Tagen nur Büroarbeit wählen muß, entweder vor dem Fernseher zu sitzen oder ins Fitnessstudio zu gehen, wählt er, zwar nicht ganz glücklich, aber doch, das Fitnesstudio. Wenn ich Glück habe, bin ich dann vielleicht sogar alleine. Was mein Körper nämlich gar nicht mag, ist, wenn am Nebengerät ein Übersportlicher gerade seine Körper malträtiert (foltert). Da wird mein Körper panisch und würde den anderen Körper am liebsten vom Gerät herunterholen und beschützend in die Arme nehmen.

Zu Descartes:
Ich muss gestehen, ich habe seine Werke nicht gelesen. Ich kenne nur den Ausspruch "Ich denke, also bin ich" und der ist so typisch für einen mental Identifizierten.

Nun zu ein paar Gedankenspielen des Verstandes.
Mein Verstand liebt es nämlich, Probleme aufzuwerfen, zu erfinden und dann stundenlang an einer Lösung zu basteln, wobei es gar nicht darum geht, eine Lösung zu finden. Wichtig ist nur, dass er beschäftigt ist, er mir das Problem als sehr wichtig, möglichlst als existenziell verkaufen kann. Hat der Verstand das Problem irrtümlicherweise gut gelöst, sucht er gleich nach ein anderem Problem. So tickt halt mein Verstand (und vermutlich auch noch der Verstand zahlreicher anderer Menschen).

Da ich nicht Philosophie studiert habe, muss ich die Dinge für mich "greifbar" bzw. "erlebbar" machen.
Bitte beachte, ich lasse meinen Verstand nun freien Lauf, dann kann er sich kurz mal austoben und ich kann dann hoffentlich in Ruhe weiterarbeiten. Als bitte nicht ernst nehmen ;-)

Du schreibst:
"da er sagte, daß, wenn er denke, er real sein müsse, da sonst ken Denken vonnöthen wäre und somit ieses auch cniht stattfände. ER woltle damit lediglich beweisen, daß er EXISTIERE!".

Meine Verstand fällt gleich einmal der Satz auf "wenn er denke, er real sein müsse" und muss da einhaken.

Wozu brauche ich Gedanken um zu beweisen, dass ich real bin/exstiere. Es genügt völlig, wenn ich über meine Hausschuhe falle und schon habe ich den Beweis, dass ich existiere. Zugleich ist auch der Beweis erbracht, dass neben meinen Körper auch noch was anderes existiert, worüber dieser fallen kann. Ausserdem sorgt tagtäglich auf vielfältige Art und Weise mein Körper dafür, dass ich nicht vergesse, dass ich existiere. Er hat Hunger, Durst, muss aufs Töpfchen etc.
Ausserdem ist Denken überhaupt nicht notwendig. Man kann sehr gut ohne Denken leben und tut das auch sehr häufig, nur merkt man es nicht.
Wenn ich Spazieren gehen oder im Garten arbeite, ist der Verstand oft sehr häufig völlig ruhig und "es" denkt in mir nicht. Wäre da als Existenzbeweis nicht viel besser: Ich atme, also bin ich. Weil wenn ich nicht mehr atme, bin ich dann tatsächlich nicht mehr da oder nicht mehr lange da.

Der Verstand könnte so stundenlang spielen, er kann dabei auch völlig daneben liegen, zu völlig falschen Ergebnisse kommen. Das ist ihm ziemlich egal, solange man ihm damit nicht konfrontiert.

Gefährlich wird es nur, wenn man die Gedankenspiele des Verstandes persönlich und/oder ernst nimmt.

Dies kann nämlich leicht zu persönlichen oder politischen Glaubenskriegen führen. Resultate letzterer kann man in den Geschichtsbüchern nachlesen.

Gruß
eFisch


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