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Trump/Rubenstein (+ Nachtrag) (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 09.11.2016, 07:03 (vor 2697 Tagen) @ remi (2122 Aufrufe)
bearbeitet von Forumsleitung, Mittwoch, 09.11.2016, 07:56

Hallo!

Hinsichtlich Maria S. ist sehr bedauerlich, daß Clinton offenbar die Wahl verliert. So kann Rubenstein sein Spiel noch mindestens eine Runde weiter treiben.

Ich wiederhole meine Aussage von hier:

Ich kann mich nur wiederholen: eine Aussage mit 50-50-Chance ist als Prüfstein für einen Seher nicht ausreichend. Zu allgemein, zu unpräzise.

Und hier:

Seit Februar ist Trump bei Maria also fix, etwa seit der Zeit, als er auch im Wahlkampf die Oberhand bekam. Mit einer fünfzigprozentigen Chance liegt Maria S. sogar richtig, was im Fall der Fälle von ihren Fans wohl auch als Bestätigung für alles andere gewertet werden würde. :-(

Von Fans wird behauptet, Rubensteins/Maria S. Aussage entstand zu einer Zeit, als Trump noch Außenseiter ohne erkennbare Chancen war.

Grund genug, erst mal zu recherchieren, wann Rubenstein seine Aussage erstmals publizierte, nämlich am 1. und 2. September 2015 hier:
"So wie’s aussieht wird der nächste US-Präsident also ein Republikaner."
Und hier
"Meine Seherin sagte mir, dass die Wahlen in den USA ganz normal verlaufen werden und im November 2016 ein Republikaner Präsident wird. Wörtlich zu dessen Person: 'Ein richtiger Haudegen. Der wird unter den Schwarzen richtig aufräumen.' Der letzte Satz könnte darauf hindeuten, dass es in den USA zum Zeitpunkt der Wahl schon richtige Rassenunruhen gibt." (Natürlich Unsinn. Von wegen Rassenunruhen. Laut Rubenstein müßte uns gegenwärtig ja schon alles um die Ohren fliegen.)

Das war im September 2015, von Trump noch kein müdes Wort. Einen bloßen Republikaner als Präsidenten vorauszusagen ist allerdings kein Kunststück. Nachdem über zwei Amtszeiten ein Demokrat regierte, ist ein Wechsel vergleichsweise wahrscheinlich.
Trump war noch nicht fest, beherrschte aber bereits zu diesem Zeitpunkt die Kandidatur: "Seit Ende Juli 2015 dominierte in fast sämtlichen nationalen und bundesstaatlichen Umfragen der bekannte Immobilienunternehmer und Milliardär Donald Trump das Bewerberfeld." (Wikipedia)
Auf Trump hat sich Rubenstein erst am 10. Februar 2016 festgelegt, nämlich hier:
"Hillary Clinton (oder alle anderen Linken) haben „null Chance“. Ein Republikaner und „Haudegen“ wird nächster US-Präsident. Und das kann nur Donald Trump sein."

Zu diesem Zeitpunkt konnte sich Rubenstein schon weiter aus dem Fenster lehnen, denn: "In den Bundesstaaten, in denen ab Anfang Februar 2016 Abstimmungen über die republikanische Nominierung abgehalten wurden, setzte sich überwiegend Donald Trump durch [...]" (Wikipedia)

Ursprünglich war nur von einem Republikaner und "Haudegen" die Rede. Das ist sehr allgemein gefaßt und auf jedweden Kandidaten, der das Rennen hätte machen können, interpretierbar. Was macht denn einen "Haudegen" aus, das nicht prinzipiell auf jeden Kandidaten zuträfe, vor allem republikanische seit dem 2. Weltkrieg, die oft einen "Haudraufcharakter" hatten (Generäle, Soldaten, Schauspieler)? Es entspricht auch dem grundsätzlichen "Image" dieser Partei
Hier wurde also eine weitgefaßte Aussage mit von vornherein hoher Eintreffwahrscheinlichkeit allmählich auf die Entwicklung des Zeitgeschehens angepaßt, so daß Fans heute glauben, Maria S. hätte tatsächlich Trump als Präsidenten vorausgesagt.

So kann Rubenstein nun behaupten:
"Wie im Grunde auch nicht anders zu erwarten, erfüllte sich gestern eine weitere Prophezeiung der Seherin Maria S.: Donald J. Trump wurde zum 45. Präsidenten der USA gewählt."

Bei genauerer Betrachtung stimmt das aber gar nicht, denn die ursprüngliche Aussage lautete gar nicht so. Es ist aber typisch für dieses stimmungsgeleitete Klientel, die Tatsachen nachträglich zu verfälschen, so daß in der Erinnerung nun die nachträglich entstandende Variante der Aussage quasi als die ursprüngliche gilt. So entstehen Legenden.

Nachtrag:
Zudem der grundsätzliche Einwand: Hierbei handelt es sich gar nicht um eine Schauung, sondern eine Schauungsbehauptung/Ereignisbehauptung. Warum kann Rubenstein bis heute keine Beschreibung einer Maria-S.-Schau liefern? Wie sah denn die Vision aus, in der sie Trump als Präsident gesehen haben will? Wenn sie eine solche hatte, warum sprach sie nicht von Anfang an von Trump, denn sie ja dann deutlich gesehen haben müßte, sondern von einem "Haudegen"?

Gruß
Taurec


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