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Praktikable Richtschnur? (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 17.07.2016, 10:27 (vor 2833 Tagen) @ rauhnacht (2324 Aufrufe)

Hallo!

ob Menschen in Vielzahl in entsprechenden Gegenden dann!! auf eben diese Idee kommen.

Die Folge!!!!!! wird gesehen.

Du gehst davon aus, die Menschen würden auf diese Idee kommen, damit die Markus-Mühlhiasl-Kugelbeerstelle paßt.

Das Problem: Diese Fälschungen werden nicht echt, nur weil man sich denkt, das könnten ja Menschen dann doch irgendwie tun, weil es sinnvoll wäre. Andernfalls stünde es ja gar nicht in den Texten. => Es ist richtig, weil es drinsteht und steht drin, weil es richtig ist. Der berühmte Zirkelschluß. ;-)

Auf diese Art lassen sich Echtheit oder Fälschung nicht nachvollziehen. Bei Texten, die ohnehin schon in weiteren, langen Passagen anrüchig geworden sind, weil sie einander wörtlich oder in den verwendeten Symbolen entsprechen, der Ursprung unklar oder dubios ist, ist eigentlich nicht davon auszugehen, daß ein prägnantes, herausragendes Motiv (!) wie "Leute auf den Bergen" einem echten gesehenen Bild entspricht. Der Verdacht, im grauen Strom der historischen Überlieferung wäre dieses Motiv aufgrund seiner Prägnanz und Bildlichkeit wiederholt aufgegriffen worden und hätte so seinen Weg zu den bekannten, auf Volkssagen basiernden Prophezeiungen gefunden, liegt näher.
Bewegt man sich im Bereich der Prophezeiungen (im Gegensatz zu Schauungen!), entsteht Deckung nicht durch seherische Echtheit, sondern weil wie bei Volksmärchen auf einen gemeinsamen Ideen- und Motivschatz zurückgegriffen wird. Die "Moral von der Geschicht'" mag durchaus wahr sein. Es komme aber niemand auf die Idee, zu glauben, Hänsel und Gretel hätte sich tatsächlich so zugetragen (bei Prophezeiungen: würde sich tatsächlich so zutragen). Die beschriebenen Szenen – die Kinder allein im Wald, das Brot auf dem Schlagbaum, die Menschen auf dem Berge – stehen symbolisch für etwas.

Es wird doch nicht gesehen, was sinnig und vernünftig wäre, sondern halt einfach nur, was passiert.

Allerdings ist die Vorannahme, daß etwas eine Schau sei, nur weil es unter dem Prädikat "Seher" läuft und seit 100 Jahren in Prophezeiungsbüchern gedruckt wird, keine vernünftige Grundannahme, sondern eher Glauben um des Glaubens willen. In anderen Foren wird als Richtschnur für Echtheit geprüft, ob es inhaltlich zur Bibel passt, uneingedenk der bloßen Möglichkeit, daß es von vornherein Ideen sein könnten, die ursprünglich gar aus der Bibel stammen könnten. So bestätigt man sich durch eine Scheinvielfalt an Quellen seine persönlichen Glaubensannahmen und lebt in einer hermetisch abgeriegelten religiösen Parallelwelt. Das als Extrembeispiel, welches sich aber in ähnlicher Form von der Bibel auf andere Schriften übertragen läßt, an die unkritisch geglaubt wird. Auf diese Art gleicht z. B. auch Berndt ständig Fälschungen miteinander ab und "bestätigt" diese, unfähig dies zu erkennen, selbst wenn man ihn mit der Nase darauf stößt.

Wenn Du fragst, was denn "überhaupt noch gilt", halte Dich eher an die modernen Seher, etwa beginnend beim Waldviertler (jener aber schon halb kontaminiert) und endend bei den hier in den Foren schreibenden/veröffentlichten. Da ist bloßes Abschreiben von älteren Quellen sehr viel unwahrscheinlicher. Die Berichte sind auch sehr viel näher an den Wahrnehmungen. Immerhin: Hier haben wir wenigstens seherische Wahrnehmungen als Grundlage und man kann sich fragen, wie brauchbar, nützlich, real, symbolhaft diese denn sind.
In den anderen Fällen nähern wir uns allmählich Tollmann an, der überhaupt nur eine Handvoll Propheten gelten ließ, oder auch Randomizer: "Gerne betone ich, dass imho >98% der gängigen Prophezeiungen entweder gefälscht/lanciert oder abgeschrieben/kompiliert oder entstellt, verfrömmelt, irrelevant oder irrtümlich sind."
Das ist die grausige Realität. :trost:

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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