Re: Und die Briten? (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Mittwoch, 13.07.2016, 15:37 (vor 2843 Tagen) @ Explorer (4104 Aufrufe)

Lieber Explorer,

zum Einwand, dass Johansson dann doch auch eine Beteiligung der Briten angenommen haben müsste, würde ich folgendes antworten:

Wenn meine Hypothese richtig sein sollte, dass die "Schauungen" Johanssons keine echten Zukunftsschauungen sind, sondern eine - bewußte oder unbewußte - Artikulation von Befürchtungen sind, Schweden könnte auf Seiten der Mittelmächte in den bevorstehenden "Großen Krieg" hineingezogen werden, ergibt es gerade Sinn, dass die Briten darin nicht auftauchen.

Die meisten Menschen rechneten in den letzten Jahren vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges ja damit, dass der Krieg einer zwischen den Mittelmächten und dem russisch-französischen Bündnis sein würde.

Dass England eingreifen würde, galt den meisten als eher unwahrscheinlich, zumal ab 1912 eine gewisse Entspannung im deutsch-britischen Verhältnis eintrat. Wilhelm II. und sein Kabinett rechneten ja sogar noch nach dem Einmarsch in Belgien damit, dass England neutral bleiben würde (eine andere Frage ist natürlich, ob es nicht einem kleinen Kreis Eingeweihter klar war oder hätte klar sein müssen, dass GB die nächste große Krise würde nutzen wollen, um seinen neuen Handelsrivalen Deutschland zu erledigen).

Falls es also richtig sein sollte, dass Johannssons "Schauungen" eher die allgemeinen Befürchtungen der Durchschnittsbürger seiner Zeit, wenngleich konkret bezogen auf Schweden, artikulieren, wäre es völlig logisch, dass England darin nicht auftaucht: die hatte der Durchschnittsbürger nämlich damals kaum als potentiellen Kriegsteilnehmer auf der Rechnung.


Benutzerkonto für Leserzuschriften

E-Mail an:
[image]

Einzustellenden Text und Beitragstitel angeben!


Gesamter Strang: