Sehr interessant diese Sache (Schauungen & Prophezeiungen)

Explorer, Montag, 27.06.2016, 17:31 (vor 2850 Tagen) @ Taurec (6432 Aufrufe)

Hallo Taurec,

Man muß wohl ziemliche Unschärfen annehmen und kann nicht zuviel von den Briefen erwarten. Rill hat mehrere Stunden Gespräches mit dem Franzosen mit eigenen Worten und aus dem Gedächtnis auf wenigen Seiten zusammengefaßt. Daß er z. B. sagt, die Besatzungen zögen ab, aber Briten und Amerikaner behielten Resttruppen in Deutschland, kann man einfach nicht erwarten.
Darüber hinaus kann man von einem Seher (zudem über mehrere Jahrzehnte) nicht erwarten, daß er alles sieht. In den Zeit seit der Wiedervereinigung (wie auch in den Jahrzehnten zuvor) ist in Deutschland tatsächlich vergleichsweise wenig geschehen. => Weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen!

Ja, wenn man sich den ersten Brief durchliest, ist klar erkennbar, dass Rill leider nicht wirklich chronologisch alles wiedergegeben hat!

Der Krieg, sagte er, ist für Deutschland verloren und geht ins fünfte Jahr, dann kommt Revolution, aber sie kommt nicht recht zum Ausbruch; der eine geht und der andere kommt; und reich wird man; alles wird Millionär, und soviel Geld gibt's, daß man's beim Fenster rauswirft und klaubt’s niemand mehr auf.
Der Krieg geht unter der Fuchtel weiter und es geht den Leuten nicht schlecht, aber sie sind nicht zufrieden. Unter dieser Zeit, sagt er, wird der Antichrist geboren im äußersten Rußland, von einer Jüdin, und er tritt erst in den fünfziger Jahren auf. Dann sagte er, an dem Tage, wo Markustag auf Ostern fällt. Wann das sein soll, weiß ich nicht. Vor dem kommt ein Mann aus der niederen Stufe, und der macht alles gleich in Deutschland, und die Leute haben nichts Rechtes zu reden, und zwar mit seiner Strenge, daß es uns das Wasser bei allen Fugen raustreibt.
Denn der nimmt den Leuten mehr, als es gibt, und straft die Leute entsetzlich, denn um diese Zeit verliert das Recht sein Recht, und es gibt viel Maulhelden und Betrüger. Die Leute werden wieder ärmer, ohne daß sie es merken. Jeden Tag gibt’s neue Gesetze, und viele werden dadurch manches erleben oder gar sterben. Die Zeit beginnt zirka 1932 und dauert neun Jahre, alles geht auf eines Mannes Diktat, sagt er, dann kommt die Zeit 1938; werden überfallen und zum Kriege gearbeitet.
Der Krieg dauert nicht ganz drei Jahre und endet schlecht für diesen Mann und seinen Anhang. Das Volk steht auf mit den Soldaten. Denn es kommt die ganze Lumperei auf und es geht wild zu in den Städten. Er sagte, man soll unter dieser Zeit kein Amt oder dergleichen annehmen, alles kommt an den Galgen oder wird unter der Haustür aufgehängt, wenn nicht an Fensterblöcke hingenagelt; denn die Wut unter den Leuten sei entsetzlich, denn da kommen Sachen auf, unmenschlich.
Die Leute werden sehr arm, und die Kleiderpracht hat ihr Höchstes erreicht und die Leute sind froh, wenn sie sich noch in Sandsäcke kleiden können. Vom Krieg selbst, sagt er, daß keiner was bekommt vom anderen, und wenn sich die Schweiz an Deutschland anschließt, dann dauert es nicht mehr lange, und der Krieg ist aus. Deutschland wird zerrissen, und ein neuer Mann tritt zutage, der das neue Deutschland leitet und aufrichtet. Wer das fleißigste Volk besitzt, erhält die Weltherrschaft, England wird dann der ärmste Staat in Europa, denn Deutschland ist das fleißigste Volk der Welt. Am Schluß kommt noch Rußland und fällt über Deutschland her, wird aber zurückgeschlagen, weil die Natur eingreift, und da wird in Süddeutschland ein Platz sein, wo das Ereignis sein sollte, wo die Leute von der ganzen Welt hinreisen, zuschauen.
Dann sagt er, daß der regierende Papst dabei sei beim Friedensschluß, muß aber zuvor in Italien fliehen, da er als Verräter hingestellt wird, und er kommt nach Köln, wo er nur einen Trümmerhaufen findet, alles kaputt. Und im Jahre 1943 kommt erst der Aufstieg. Dann kommen gute Zeiten. Auch von Italien sagt er, daß es gegen uns geht und in einem Jahr den Krieg erklärt und beim 2. Krieg mit uns geht. Italien wird furchtbar zugerichtet und viele deutsche Soldaten finden dort ihr Grab.
Wir sagen, der hat's doch nicht ganz recht, oder er spinnt. Ihr werdet darüber lachen, denn das ist doch nicht zum glauben. Der Mann sprach mehrere Sprachen; wir haben ihn ausgelacht, aber der Leutnant sprach mit ihm die ganze Nacht, und was er noch alles gesagt hat, könnt Euch nichts denken. Jetzt habe ich genug am Schreiben, und Ihr braucht da nichts zu glauben. Ich schreibe nur, damit Ihr seht, was es für Menschen gibt. Sonst weiß ich heute wenig, bin gesund, und morgen geht’s weiter; man ist halt im fremden Land; hoffentlich geht der Krieg bald zu Ende und nicht, wie der sagte.

Alles ziemlich wild durcheinander...
Wenn man noch bedenkt, dass der Franzose vermutlich nicht perfekt Deutsch konnte, oder manchmal durch seinen Akzent von Rill falsch verstanden wurde, wird die Interpretation natürlich noch mal viel schwieriger!

Ich frage mich, auf welche Zeit sich die folgende Stelle bezieht:

Der Krieg geht unter der Fuchtel weiter und es geht den Leuten nicht schlecht, aber sie sind nicht zufrieden. Unter dieser Zeit, sagt er, wird der Antichrist geboren im äußersten Rußland, von einer Jüdin, und er tritt erst in den fünfziger Jahren auf.

Der Krieg geht unter der Fuchtel weiter, ist dies eine Anspielung auf den kalten Krieg?
Den Leuten geht es nicht schlecht aber sie sind nicht zufrieden, kann ja wohl auch nur die Zeit ab frühesten 1980 meinen oder?
Und der Antichrist, hat sich zumindest in den 1950ern, auch nicht gerade sehr deutlich zu erkennen gegeben.:-D

Interessant ist ja auch, wie er den Franzosen im 1.Brief bezeichnet

Ein sonderbarer Heiliger, denn es ist nicht zum Glauben, was der alles gesagt hat.

Ein sonderbarer Heiliger?
Ich weiß nicht so recht, was er damit meint.
Einen Mönch, oder einen Wanderprediger?

Im Brief, den er zuvor geschrieben hat, muss er Ihn aber genauer beschrieben haben!

Wir sind heute in Ruhe, und da will ich Euch von dem Komplizen schreiben, den ich im letzten Brief erwähnt habe.

Meint er mit Komplize, dass er sie irgendwie unterstütze?
Taurec, hast du den Brief, auf den Rill hier bezug nimmt mal gesehen bzw. kennst dessen Inhalt?

Da Rill die Aussagen bereits zur Nazizeit im Dorf rausposaunte und die Briefe kriminaltechnisch untersucht wurden, ist Fälschung ziemlich unwahrscheinlich.
Das Papier stammt von 1914 und wurde nicht künstlich gealtert. Die Bleistiftstriche der Schrift sind zwar altersmäßig selbst nicht bestimmbar, wurden aber offenbar aufgetragen, bevor das Papier gefaltet wurde, was gegen nachträgliche Beschriftung spricht.

Danke, dass wusste ich so nicht. Ich beschäftige mich mit Schauungen erst seit letztem Dezember.
Ich dachte, die Briefe seien erst 1955 aufgetaucht.
In deiner Liste der Prophezeiungen steht als Veröffentlichungsjahr 1955, und ich kenne diese Briefe nur von dort.

Weiß man den genau, wann er in der Nazizeit, mit diesem Brief an die Öffentlichkeit ging?

Bereits vor dem 2. Weltkrieg?

Ist der Brief, auf den Rill im 1. Brief bezug nimmt erhalten?


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