Bohnenbevorratung und Ackerbeetkultur (Freie Themen)

mica, Sonntag, 19.06.2016, 15:07 (vor 2866 Tagen) @ Bär (8772 Aufrufe)

Pflanzliche Proteine sind schlichtweg nicht in ausreichendem Maße zu generieren. Soja vom Samen bis zur Tofuwurst ist schlicht Unsinn slebst zu produzieren. Hülsenfrüchte anbauen ohne Ende, bitte wer mag, meine Erfolge sind eher bescheiden. Zur Versorgung einer Gruppe von 10 Personen ist das einfach unmöglich unter Krisenbedingungen. Grüne Bohnen sind verhältnismässig zu produzieren, Erbsen und Bohnen zum Trocknen ist bereits eine sportliche Aufgabe. Ich lagere sie lieber heute ein für eine Krise.


Grüß dich, Bär und grüß euch in die Runde!

Bohnen als Eiweißspender finde ich auch grundlegend wichtig!
Allerdings musste ich feststellen, dass ältere Trockenbohnen gar nicht mehr weichgekocht werden wollen.

Daher heißt es auch Natron bevorraten:
Natron macht Bohnen weich!

***

Hier hat jemand den Link(.pdf) zu Hans Egon Döblin reingestellt - wer irgendwie Ahnung von Landbau hat sollte sich mit der Umpflanztechnik von Getreide (oder auch Ackerbeetkultur genannt) befassen!
Ist ja eigentlich logisch: je intensiver die Getreidepflanze betreut wird desto bessere Erträge bringt sie.

Diese Methode kam einst aus Asien (in der Art wie Reis jetzt noch traditionell gebaut wird) über Russland zu uns nach Europa. Schon Justus Liebig hatte dies propagiert, doch bekannt wurde die Ackerbeetkultur erst in der Zwischenkriegszeit des 20.Jhdts. in Österreich.

Das Bestreben Ackerbeetkultur bei uns bekannt zu machen wurde im Frühjahr 1922 erstmals durch Aufrufe in den Zeitungen in die Breite getragen. Als Unterzeichner und Förderer fungierten Staatskanzler Schober, Nationalräte und etliche Landwirtschaftsfunktionäre.

Der Zentral-Gartenbauinspektor des Österr. Verbandes f. Siedlungs- und Kleingartenwesen Paul Vogt bescheinigte der Kultur-Arbeitsliga Gmunden dass mit dieser Methode auf 1,5ha eine fünfköpfige Familie zu ernähren sei.
Das war 1924, in einer Zeit des Umbruchs, der Arbeitslosigkeit und des Hungers... als sich viele Siedlungsgemeinschaften bildeten und es um gesundes Leben und Arbeiten ging.

Das Glück an eine Parzelle zu kommen war für viele Familien überlebenswichtig.

Dieses Büchlein "Der Weg aus der sozialen Not!" enthält allerhand kluge Gedanken.
Aber es stellt auch Vergleiche aus eignen Anbauversuchen an:
Konventioneller Getreidebau brachte in den 20er-Jahren in Österreich 120 Gramm pro m²;
Ackerbeetkultur war in der Lage 1kg, also 1000 Gramm, pro m² zu bringen - die achtfache Menge.
Beim Kartoffelanbau intensiv lag die Menge ungefähr beim Vierfachen.


Mit einem Arbeitseinsatz von 90 Stunden in einem halben Jahr kann eine Person auf 200m² den Jahres-Getreidebedarf von 200kg decken.

Ab Seite 13 sind die konkreten Aussaat- und Pflanzempfehlungen für Getreide und Kartoffeln zu lesen.
Auf Seite 16 berichtet der Gemeindesekrätär von Wallern wie sehr ihm auf 20m² seine Getreideernte gelungen war(24kg Roggen).

***

Soweit so gut: diese Anbaumethode ist nur in Friedenszeiten und mit Zugang zu tierischem Dünger machbar.

So wollen wir hoffen, dass es manchem hier gelingen wird Saatgut und Arbeitskraft(und geistige Gesundheit)hinüber zu retten - in die Zeit danach.
Alles andere ist - scheint es, illusorisch.

liebe Grüße
mica


Gesamter Strang: