Grundkenntnisse zum lieben Vieh (Freie Themen)

rauhnacht, Dienstag, 14.06.2016, 20:14 (vor 2844 Tagen) @ weltenwendler (8664 Aufrufe)

Hallo,
Die Kuh gibt nur Milch, wenn sie ein Kälbchen kriegt. Sofern man sie dann überhaupt noch von Hand melken kann. Was nicht nur an mangelnder Fertigkeit scheitern kann, sondern an verkürzten Eutern dank Evolutionsanpassung an Melkmaschinen. ( Für die Kälbchen ist natürlich die Milchmenge ab zu ziehen)

Dazu braucht man DANN nicht den Tierarzt mit der Spritze, sondern den Stier. Den muss man erstmal händeln können. Huh, klar gibt’s auch da die stoischen Naturelle, aber halt eher meist die weniger friedlichen.

Und dann braucht man Gras und Gras und Gras und Heu und Heu und Heu.
Das Gras und die Kühe muss man beschützen und das Heu erst mal kriegen, ohne Traktor, Wender und co. Bei optimalem Wetter brauchst Du etliche, die mit Sensen, welche man haben muss, umgehen können und dann alle vereint über mehrere Stunden bis Tage vorher NICHT!! abgefressenes Gras mähen, wenden und einbringen, bevor der nächste Regen die ganze Mühe versaut.
Rechtzeitig!!! Desto länger das Gras über den optimalen Zeitpunkt hinaus steht, desto weniger Energiegehalt hat es. Das nennt man dann überständig. Da verfütterst Du z.B. 4 Wochen über der Zeit glatt die doppelte Menge um dieselbe Milchleistung zu bekommen und dann reicht es nicht über den Winter.
Wenn Du Dich mit Heu nicht auskennst und zu schnell, wegen der drohenden Wetters einbringst, kann Dir der Heuschober abfackeln, weil sich das Heu erhitzt. Kleinere Qualitätseinbußen aus diesen und jenen Gründen, die durchaus tödlich fürs liebe Vieh verlaufen können, lass ich mal außen vor.

Wenn schon, an Einfachheit und Ernährbarkeit geordnet:
Kaninchen
Ziegen
Enten, Hühner, Gänse
Esel
Schafe
Schweine
Pferde
Kühe
Der ersten vier sind recht robust und mit Dingen zu ernähren, die eher und vor allem in kleinerer Menge verfügbar sein könnten. Die Ziege frisst Dir, wenn Du nicht aufpasst, sämtliche Büsche und bis unter die Grassonde, aber ansonsten verdaut sie fast alles. Gibt Milch und Zicklein und der Bock ist keine nicht zu bändigende Naturgewalt. Der Esel ist auch als Last und Arbeitstier nicht zu unterschätzen und frisst sogar Disteln. Hühner sind ein wenig eigen, wenn die ganzjährig ordentlich legen sollen, brauchen sie ziemlich hochwertiges Futter und Licht. Enten und m.W auch Gänse sind ohnehin nicht derart vermurkst und legen halt nur im Naturrhytmus. Dafür sind sie bessere Brüter, fressen auch Brennesselschnitt und Schnecken und so eine Nachkommenschaft eines Geleges ergibt etliches Fleisch für den Winter. Was man auch so machen muss, den über den Winter füttert man weder die Kaninchennachzucht, noch diese. Denn---- selbst die Kartoffelschalen ist man dann womöglich selber und solche ein Tier mit Körnern über den Winter zu bringen kann man sich lediglich, mit Glück, bei den Elterntieren leisten.
Das EINE Schwein in üblen Zeiten war ein Ferkel vom Frühjahr irgendwo herangeschafft. Dann ernährt mit Küchenabfällen bis hin zum Spülwasser und dem, was draußen so wuchs und gesammelt wurde bis zu Eicheln und Kastanien fürs Fett. Und dann war Schluß. Mit den erschwerten Möglichkeiten fürs Schwein zur Ernährung und dem Beginn der kalten Jahreszeit zwecks der Haltbarkeit wurde dies eine Schwein geschlachtet. Die Großbauern konnten es sich leisten Elterntiere durch den Winter zu füttern und die Ferkel dann für gutes Geld und Futterkosten sparend, zu verkaufen.

Mit freundlichen Grüßen, Rauhnacht


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