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Nachtrag: Gustafsson, spanischer Bürgerkrieg und Krieg in Indien (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 03.04.2016, 14:29 (vor 2944 Tagen) @ Taurec (1781 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Sonntag, 03.04.2016, 14:38

Hallo!

Johanssons Dokumentator Gustafsson merkt aber an:
„Ein bedauerliches Mißverständnis des Herausgebers A. G. Zwei Kriege sollten in Spanien ausbrechen, der eine würde ein Bürgerkrieg sein, der andere ein Krieg mit Frankreich, der später in Zusammenhang mit dem dritten Weltkrieg kommen würde. Der Bürgerkrieg kam wie von Anton J. gesehen. Der Spanisch-französische Krieg (als Ausläufer des dritten Weltkrieges) wird furchtbar für die ganze Welt werden. Bakterienkrieg wird hier anscheinend vorausgesagt.“

"Der Bürgerkrieg kam wie von Anton J. gesehen" ist wohl eher eine mutwillige Verzerrung Gustafssons. In der Tat beschreibt Johansson den spanischen Bürgerkrieg mit keinem einzigen Wort, bis auf die Angabe der Jahre nach dem ersten Weltkrieg!
Alle weiteren Angaben gehören zu dem zweiten, spanisch-französischen Krieg. Dieser wurde von Gustafsson ob des offensichtlichen Irrtums nachträglich ausdifferenziert, wie auch im Voraus keine Unterscheidung zwischen erstem und zweitem Weltkrieg getroffen werden konnte.
Es ist aber nicht bestimmbar, ob Gustafsson richtige Informationen über den zweiten Krieg herausgefiltert hat oder der spanische Bürgerkrieg von Johansson falsch gesehen wurde.
Gustafssons Grundannahme ist: Johansson sah richtig. Was zum ersten Krieg nicht paßt, muß also zum zweiten gehören.
Aber stimmt das? Ich halte es für möglich, daß Johansson überhaupt keinen zweiten, spanisch-französischen Krieg sah, sondern lediglich den spanischen Bürgerkrieg, aber falsch. Oder er verstand ihn falsch.

Diese Ausdifferenzierung in zwei Kriege in/mit Spanien ist natürlich auf Gustafssons Mist gewachsen.

Johansson starb bereits 1929, also rund 7 Jahre vor Beginn des spanischen Bürgerkrieges. Nach dessen Ausbruch konnte Gustafsson also gar nicht mehr nachfragen, was Johansson genau gesehen hatte, um eventuelle Unwägbarkeiten, Mißinterpretationen etc. herauszufinden. Er mußte mit dem ursprünglichen Material Johanssons von 1919 zurechtkommen, das sich nunmehr als unzulänglich herausgestellt hatte.
Gustafsson stand vor dem Problem, daß Johansson offenbar einen spanisch-französischen Krieg ca. 15 bis 20 Jahre nach dem ersten Weltkrieg geschildert hatte, der offensichtlich in den Details überhaupt nicht zum tatsächlichen Geschehen paßte. Um Johanssons Schau zu retten, verlagerte er also alles nicht passende in einen neuen Krieg, der in der Zukunft liegen mußte.
Bis dahin ging Gustafsson offenbar von nur einem Kriege aus, weil Johansson wohl nur von einem Kriege sprach.

Das ist exemplarisch dafür, wie Gustafsson selbst an Johansson herumbog, um die immer größer werdende Diskrepanz zwischen Schauungsbericht und Realität zu überbrücken. Den Stand der Dinge von 1953 lesen wir bei Gustafsson.

Auch die Details der vermeintlichen Befreiung Indiens passen nicht im geringsten zum realen Geschehen:

"Indien wird durch die Soldatenmassen Chinas, welche aus Tibet und Pakistan hervorwälzen werden, erobert. Im nordwestlichen Teil Indiens wird ein Aufruhr angestiftet (hörte Anton), wodurch dem Kriege der Schein der Befreiung von den Engländern verliehen wird, die nach Antons Gesichten, bei Kalkutta ins Meer geworfen und für alle Zeit ihre Machtstellung in diesem Lande beraubt werden. Der Brennpunkt des Krieges – das Gebiet um Delhi – sowie die Ausdehnung der Front von Delhi bis Kalkutta zeigen hinreichend, von welcher Seite der Angriff aus geführt wird, nämlich von dem Ostblock. Ein Bakterienkrieg großen Ausmaßes scheint hier zum ersten Male sichtbar zu werden. Er wird furchtbare Menschenopfer fordern. Anton hörte, eine Ziffer von 25 Mill. nennen. Im Zusammenhang mit diesem Kriege entstehen plötzlich fürchterliche, bisher unbekannte Krankheiten und Seuchen, die durch Rußland sich auch in Europa ausbreiten. Indiens märchenhaft reiche Fürsten und Maharadschas werden ausgeplündert und zu Bettlern gemacht. Das ganze Volk wird in unbeschreibliche Not versetzt."

Mann! Es paßt hier überhaupt nichts. Allein "Befreiung Indiens von den Engländern" und "Beraubung der Machtstellung in diesem Lande" entspricht der Wirklichkeit. Allerdings wurde der Text erst nach 1947 veröffentlicht, so daß nicht auszuschließen ist, daß Gustafsson diese Zuordnung erst ex eventu traf.

Der Rest könnte Zukunft sein – eine Zuordnung, die sich allein darauf begründet, daß die Ereignisse (noch) nicht eingetroffen sind. Ebenso gut wäre möglich, daß Johansson kompletten Unsinn gesehen hat.
Nehmen wir hypothetisch an, es wäre Zukunft, so hätten wir einzelne Fragmente, deren Zusammenhang unklar ist:

  • Chinesische Heere kommen über Tibet und Bangladesch (ehemals Ostpakistan).
  • Irgendjemand, aber nicht Engländer (!!!), wird bei Kalkutta besiegt.
  • Frontverlauf von Delhi bist Kalkutta. Der Kriegsgegner ist aber unbekannt, da "Engländer" nicht mehr paßt. "Ostblock" kann man vergessen, da dieser zur Zeit der Schau 1907 und der Dokumentation 1919 noch gar nicht existierte. Das ist nachträgliche Interpretation Gustafssons!
  • Ein "Bakterienkrieg", was höchstwahrscheinlich ebenfalls auf Gustafssons Mist gewachsen ist, und eine Interpretation geschilderter Symptome darstellt, die reale Krankheiten sein könnten, aber auch Luftverpestung durch Impakte und Vulkantätigkeit.
  • Die Ausbreitung durch Rußland nach Europa ist vermutlich eine reine Schlußfolgerung, bzw. Forderung Gustafssons, weil er das Geschehen von Indien ausgehen läßt und den Ostblock als Gegner vermutet (!). Was Johansson hierzu tatsächlich sah, ob er überhaupt etwas sah, das diese Schlußfolgerungen rechtfertigt, ist völlig unbekannt!
  • 25 Millionen Tote, aber wo? In Relation zur heutigen Weltbevölkerung oder gar der Bevölkerung Europas ist das recht wenig.
  • Verarmung Indiens? Könnte ein Bild sein, das dem Bevölkerungswachstum und der Verslumung dort entspricht.
  • Ein Konflikt im Nordwesten Indiens, falls hier nicht tatsächlich eine der vergangengen Eskalationen des latent schwelenden indisch-pakistanischen Konfliktes gemeint ist. Der erste indisch-pakistanische Krieg begann direkt nach der Unabhängigkeit beider Länder, weswegen es sich hier vielleicht um die einzige Information handeln könnte, die tatsächlich zur Befreiung Indiens von der britischen Herrschaft gehört.

Kurzum: Denkbar wäre ein Konflikt mit China und einem unbekannten Gegner in Indien in der Zukunft, sowie ein biologisch relevantes Geschehen unbekannter Ursache.
Das ist aber reine Spekulation.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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