Popper, mein Kater und Don Carlos (Schauungen & Prophezeiungen)

eFisch, Donnerstag, 24.03.2016, 14:26 (vor 2949 Tagen) @ Hope (3598 Aufrufe)

Hallo Hope,
vielen Dank für deine Antwort.
Auch Dank dafür, dass du Menschen in den letzten Stunden persönlich begleitest und dich dem "Tod" stellst. Es gibt ggw. nicht sehr viele Menschen, die den Mut und die Bereitschaft haben, sich der letzten irdischen Realität zu stellen bzw. Menschen genau in diesem Augenblick beizustehen, wo sie häufig von allen anderen verlassen werden.

Ich möchte auf ein paar Details meines Betrags hinweisen, die scheinbar durch die emotionalen Wellen, die mein Beitrag ausgelöst hat, untergegangen sind.

"dass ein Mensch, weil er im Sterben liegt, nicht mehr unter uns weilt, seelisch, ist eine Behauptung die ich sehr gefährlich finde."

Die Behauptung, dass sich bei einem sterbendem Mensch automatisch vor dem physischen Tod die geistige Verbindung oder die Seele löst, habe ich nie aufgestellt und werde sie auch nicht aufstellen, weil dies nicht meine Erfahrung ist und ich von einzelnen Wahrnehmungen / Erfahrungen nicht auf allgemeine "Gesetzmäßigenkeiten" schließe. Ich habe auch im Beitrag erwähnt, dass dies ein sehr seltener und spezieller Fall ist.

Ich bin kein professioneller Sterbebegleiter und habe daher nicht so viele Erfahrungen gemacht. Die Erfahrungen, die ich bei den Sterbeprozessen gemacht habe, sind aber sehr unterschiedlich.
Bei den Prozessen waren auch teilweise Menschen anwesend, die sich weder mit Esoterik noch Spiritualität oder ähnlichem beschäftigen. Und die waren auch sehr erstaunt, wie unterschiedlich "die Stimmung" dabei war. In einem Fall hatten ALLE Anwesenden den Eindruck, dass da nicht nur nach Stunden sogar noch ein paar Tage irgend etwas von dem Verstorbenen "anwesend" war. In einem anderen Fall hingegen stellten ALLE Anwensenden bereits nach ein paar Minuten nach dem letzten Atemzug fest, dass der Betreffende jetzt völlig "weg" war und artikulierten dies erstaunt auch in unterschiedlichen Worten. In beiden Fällen war aber für alle Anwesenden spürbar, dass bis zum letzten Atemzug noch eine "seelische" und "geistige" da war. Aber es gibt scheinbar auch andere Fälle, wo ich und die Angehörigen schon Tage vorher den Eindruck hatten, dass der Betreffende gar nicht mehr da ist, obwohl er nicht im Koma lag, sondern noch ganz normal "funktionierte".

Wie ich bereits erwähnte, habe ich nur ein paar Sterbeprozesse erlebt und meine Einblicke in diesen Prozess sind marginal und bescheiden. Der Sterbeprozess dürfte genau so individuell sein wie die Menschen selbst.

@hope: Ab hier beziehe ich mich nicht mehr auf deinen Beitrag sondern auf andere bzw. auf den allgemeinen Stil. Ich wollte keinen eigenen Zweig dazu eröffnen und auch nicht bei mehreren Beiträg kurze Antworten schreiben.

@Alle:
In vielen meiner Beiträge weise ich ausdrücklich darauf hin, dass dies MEINE persönlichen, subjektiven Wahrnehmungen und Eindrücke sind und dass mir bewußt ist, dass ich viele wahrgenommene Dinge nicht richtig interpretieren und einordnen kann und dass ich davon ausgehen, dass ich vieles falsch deute. Ich möchte nochmals ausdrücklich betonten, dass ich auf Basis meiner persönlichen Wahrnehmungen keine allgemeingültigen Gesetzmäßigekeiten ableiten will und kann. Wie Popper feststellte, kann man nämlich auf induktive Weise zu keinen allgemeinen Gesetzmäßigkeiten gelangen.

Für die Leser, die sich Popper antun wollen:
Karl Popper: Logik der Forschung zur Erkenntnistheorie der modernen Naturwissenschaft, Springer-Verlag Wien GmbH 1935

Seite 1:

1. Das Problem der Induktion.
.... Bekanntlich berechtigen uns noch so viele Beobachtungen von weißen Schwänen nicht zu dem Satz, daB alle Schwäne weiß sind....
Die Frage, ob und wann induktive Schlüsse berechtigt sind, bezeichnet man als Induktionsproblem.


Ich beschreibe in diesem Forum sehr oft sehr persönliche und sehr subjektive Erfahrungen und Erlebnisse. Mir ist völlig klar, dass diese Berichte für Menschen, die solche Erfahrungen, Erlebnisse bzw. Wahrnehmungen nicht gemacht haben, extrem schwierig zu verstehen, geschweige nachzuvollziehen sind und ich daher für einige Experten dieses Forums (bestenfalls) ein bemitleidenswertes Forumsmitlgied bin, das geistig verwirrt ist, regelmäßig niederschwiegenden Ego-lastigen Geistern auf den Leim geht und/oder .....

Dass ich mich in diesem Forum mit meinen Erfahrungen immer noch öffentlich "bloßstelle" und damit mir regelmäßig nette Antworten einfange liegt daran, dass ich durch Mails und persönliche Begegnungen festgestellt habe, dass ich unter den Forumsbesuchern nicht der einzige bin, der solche Erfahrungen macht (und auch darunter leidet).
Ich bemühe mich auch, nur über solche Erfahrungen zu berichten, die eine (zumindest indirekten Bezug) zu Forumsthemen haben.

In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals Karl Popper zitieren (oben erwähntes Dokument, Seite 4f):

2. Ausschaltung des Psychologismus.
Wir haben die Tatigkeit des wissenschaftlichen Forschers eingangs dahin charakterisiert, daß er Theorien aufstellt und überprüft. Die erste Hälfte dieser Tatigkeit, das Aufstellen der Theorien, scheint uns einer logischen Analyse weder fähig noch bedürftig zu sein.
...
Unsere Auffassung (von der die Ergebnisse unserer Untersuchung jedoch unabhängig sind), daß es eine logische, rational nachkonstruierbare Methode, etwas Neues zu entdecken, nicht gibt, pflegt man oft dadurch auszudrücken, daß man sagt, jede Entdeckung enthalte ein "irrationales Moment", sei eine "schöpferische Intuition)." (im Sinne BERGSONS); ahnlich spricht EINSTEIN über " ... das Aufsuchen jener allgemeinsten ... Gesetze, aus denen durch reine Deduktion das Weltbild zu gewinnen ist. Zu diesen ... Gesetzen führt kein logischer Weg, sondern nur die auf Einfühlung in die Erfahrung sich stützende Intuition."

Fett geschriebenen Worte / Hervorhebung durch mich.

Ich bin kein Wissenschafter, da es aber auch von anderen Forumsmitgliedern ähnliche Berichte gibt, könnte man man vielleicht akzeptieren, dass andere Menschen andere Erfahrungen machen und dass es vielleicht in diesem Universium auch noch Dinge, Phänomene oder auch nur" Wahrnehmungen/Betrachtungsweisen" gibt, die man selbst nicht kennt.

Dazu eine unbedeutende Geschichte:
Ich hatte über 15 Jahr einen Kater. Dieser hatte die Fähigkeit / Eigenschaft, sich perfekt zu verstecken, vorallem vor Menschen, die er scheinbar nicht mochte. Wenn so jemand auf Besuch kam, verschwand er regelmäßig kurz bevor der Besuch auftauchte - interessant war, dass er auch bei nicht angekündigten Besuchen rechtzeitig verschwand. Da die Besucher wusssten, dass wir einen Kater hatten und sie ihn endlich einmal sehen wollten, habe ich den Kater einmal rechtzeitig vor Eintreffen des Besuchs in ein Zimmmer gesperrt. Als der Besuch da war, wollte ich den Kater aus dem Zimmer holen. Ich fand ihn aber nicht. Ich suchte alle bekannten Versteckplätze ab - ich fand den Kater einfach nicht. Kaum war der Besuch bei der Haustür draußen, hörte ich den Kater vor der Tür miauzen. Und so gibt es sehr gute Bekannte, die häufig auf Besuch waren und über 15 Jahre kein einziges Mal den Kater sahen. Bei anderen Menschen hatte der Kater überhaupt keine Berührungsängste. Manchmal kamen unbekannte Nachbarn oder Handwerker und der Kater liefen ihnen zu.

Bei der Katze fiel es den Bekannten leicht zu glauben, dass ich wirklich einen etwas seltsamen Kater hatte. Obwohl sie nie einen echten "Beweis" hatten. Auch andere Menschen hatten kein Problem, zu glauben, dass ich wirklich einen etwas komischen Kater habe. Wenn man die Katze durch "nicht sichtbare" Phänomene oder ungewöhnliche Wahrnehmungen ersetzt, fangen viele Menschen jedoch plötzlich an, sehr seltsam zu reagieren. Obwohl manche von denen in der Tat Jahrezehnte lang jedes Wochenende einen bestimmten Ort aufsuchen um sich unsichtbaren Phänomenen zu widmen.

In Schillers Drama Don Carlos, fordert der Marquis von Posa vom spanischen König Philipp II. "Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire."
Gedankenfreiheit ist ein kostbares Gut und ich habe den Eindruck, dass viele Potentaten diese Gedankenfreiheit ein Dorn im Auge ist und sie alles versuchen, es einzuschränken und wenn geht - abzuschaffen.

Ich haben dieses Forum bisher als ein sehr offenes erlebt und würde mir wünschen, wenn es so bliebe und es dem allgemeinen gegenwärtigen Trend zur Meinungs- und Gedankenkontrolle widersteht und kein diesbezüglichen Brandbeschleuniger wird.

Gruß
eFisch


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