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Anmerkungen zur "Prophezeiung des Turiner Grabtuchs" (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 14.03.2015, 22:25 (vor 3321 Tagen) @ Taurec (4201 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 01.09.2017, 08:27

Hallo!

Heute haben wir bereits eine Nachprüfmöglichkeit für einige dieser Prophezeiungen, wie etwa dem Eintreten der Nazizeit, dem zweiten Weltkrieg, dem Zusammenbruch der Sovietunion, oder etwa dem extrem kurzen Pontifikat Johannes Pauls I, welcher in diesen Botschaften als „Der Mondpapst“ bezeichnet wird, da dessen Pontifikat gerade einen Mondzyklus lang gedauert haben soll.

Ohne einen vollständigen Originaltext, der vor diesen Ereignissen gedruckt wurde, glaube ich zunächst gar nichts.

Das kurze Pontifikat Johannes Pauls I., der als "il pontefice della luna" ("der Pontifex des Mondes") vorausgesagt sein soll. Das klingt mir, als hätte jemand aus der Malachiasfälschung abgekupfert, wo Johannes Paul I. der Spruch "De medietate lunae" ("Von der Hälfte des Mondes") zugeordnet wird.

„In millenio finito, Satane purpure abita a Rome. Pius sanguina cetes. Surge dux magno et Vitor crux“. Am Ende des Jahrtausends wohnt der Teufel in Rom. Es ist nicht möglich den Terminus „pupure“ zu vernachlässigen. Er könnte das Purpurne, die Purpurnen, also die Kardinäle bedeuten. In diesem Fall könnte der Wohnsitz Satans der Vatikan sein. Es handelt sich um ein Vaticinium, welches bereits seine Entsprechung in einem Diskurs von Paul VI aus dem Jahre 1972 findet, in dem dieser verkündete, dass „......aus den Rissen vieler Kirchen bereits der Rauch der Dämonen hervortrete.

"Am Ende des Jahrtausends" und der Vatikan als Wohnstatt Satans. Das läßt als Entstehungszeit die Neunziger vermuten und als Autor einen Gegner des zweiten vatikanischen Konzils.

Der Ausdruck "Pius sanguina cetes" ist nicht übersetzbar. Die Bedeutung des Wortes "cetes" ist mir schleierhaft. "Pius weint Cetes"??

Der Ausdruck „pius“ weist auf einen Papst, welcher zur Zeit einer großen Versammlung (coetus) getroffen sein wird. Das Vaticinium könnte sich auf das Attentat auf Johannes Paul II auf dem Petersplatz in Rom beziehen. Aber es könnte ebenso ein neues schweres Attentat auf den Pontifex, in einem Heiligen Jahr oder während eines Konklaves meinen.

Wie kommt der Autor darauf, in einem heiligen Jahre könnte während einer Versammlung ein Anschlag auf den Papst stattfinden? Ohne vollständigen Text der Weissagung sind das bloße Behauptungen.

Es wird in dieser Zeit sein, dass es einem tapferen Manne (dux magno) gelingen wird, die Völker, vielleicht ganz Europa, zum Frieden hin zu führen. An seiner Seite wird sich „Vitor crux“ befinden. Hier wird vielleicht an das Kreuz im Wappen der Savojaden erinnert. Es wird daher die Rückkehr Italiens zur Monarchie angekündigt. Ebenso wird die Restauration der Monarchie in Spanien und Frankreich verkündet.

Ebenfalls bloße Behauptungen. "Vitor crux" ist "Victor crux" => "Sieger Kreuz". "Vitor" ist wohl eine Italienisierung des lateinischen "victor", in dem das "c" im Zuge des Sprachwandels wegfiel, während "crux" reines Latein ist.
Ein Sieg des Kreuzes unter einem großen Führer: "dux magno". Wieder ein Kunstbegriff aus Latein "dux" und Italienisch "magno".
Mehr steht da nicht. Offenbar geht es hier um den bekannten großen Monarchen.

Dies wird geschehen, wenn „pianto in Israel, et sanguinante mundi“ sein wird. Der dritte Weltkrieg könnte in Israel beginnen.

Dort steht: "Dies wird geschehen, wenn 'Tränen in Israel, und blutender Mund (von 'mundio'?) oder Welt (von 'mondo'?) sein wird'"?
Der Rest ist wieder Spekulation oder der Autor, der die Prophezeiung womöglich selbst fabriziert hat, gibt sich absichtlich dümmer als er ist und schlägt dem Leser seine Absicht als Deutung vor.

Desshalb ist die Sovietunion (welche in diesen Botschaften als „Corvus rubio“, also als roter Rabe bezeichnet wird) zwar bereits zusammengebrochen, aber doch noch nicht am Ende. Es ist in der Tat ihr Wiederstehen vorhergesagt. Aber bevor dies Eintreten wird, wird der Bischof von Rom sich auf den Weg machen, um auf dem roten Platz von Moskau die Messe zu feiern, wodurch viele Hoffnungen entzündet werden sollen.

Diese Aussage ist unmittelbar, fast eins zu eins von Conchita übernommen:
"Conchita teilte mit, daß die Züchtigung der Menschheit dann eintreten könnte, wenn der Papst nach Rußland fährt. Und 1967 gab sie nähere
Einzelheiten bekannt: 'Die Ereignisse werden dann eintreffen, wenn die Kommunisten wiederkommen. Vielleicht versuchen die Kommunisten noch einmal, die Macht an sich zu reißen.'"

Die Prophezeiungen vom Grabtuch mahnen hingegen dass in „terzio tempo, spes court et fumex“. Also, am Beginn des dritten Jahrtausends werden die Hoffnungen, auf Frieden, Harmonie und politischem Gleichgewicht kurz und verworren sein.

Ich frage mich, was das für eine verworrene Kunstsprache ist, weder richtig Italienisch, noch Vulgärlatein, wie behauptet wird. Dort steht: "Dritte Zeit, Hoffnung kurz und 'nebulös'" ("fumex" ist weder Italienisch, noch Latein, geht aber wohl auf "fumus", "Rauch", zurück).

Es werden dann große Ereignisse für die „terre adrie“ vorhergesagt. Das Vaticinium könnte das adriatische Meer betreffen. Unter diesen befindet sich auch eine Prophezeiung von einer Nonne aus Dresden, welche „la trasformazione del mare, in lago“, also die Umgestaltung des Meeres, in einen See vorhersieht. In Folge eines Seebebens, könnte neues Land in der Meerenge von Otranto emporsteigen, wodurch sich die salentinische Halbinsel mit Albanien vereinigt finden würde.

Von dieser angeblichen Prophezeiung einer Dresdner Nonne habe ich noch nie gehört.

Große Umgestaltungen sind auch für „terra flora“ vorhergesehen. Hier könnte man an Florida denken, wo in den letzten Jahren eine merkliche Zunahme von seismischen Bewegungen registriert worden ist.

Klar, "Florida". :lol2:
Von einer Zunahme der seismischen Aktivität dort lese ich auch zum ersten Mal.

Die Botschaft nennt dann einige Städte mit hohem Risiko. Rom, Paris und Turin. In diesen Städten wird, in einer Zeitspanne, die zwischen 2000 und 2040 liegen könnte, zum letzten mal der „corvus rubio“ auftreten. Es sind möglicherweise jene Städte, die ganz besonders stark in den dritten Konflikt verstrickt sind, welcher ja neuerlich die sovietische Front gegen den Westen aufgestellt zeigen wird. Schließlich wird man beim Frieden angelangen. Der „corvus rubio“ wird auf dem selben Scheiterhaufen verbrannt sein, den er entzündet hat.

"Corvus rubio". Der Begriff deutet, wie auch "vitor crux" und "dux magno", darauf hin, daß da jemand den Text auf alt trimmen wollte. Die verwendete Sprache ist aber nichts halbes und nichts ganzes, grammatikalisch inkonsistent.
Lateinisch würdes es richtig "corvus ruber" oder "corvus rubens" heißen, auf Italienisch wohl eher "corvo rosso" oder "corvo rubino".

Ich vermute, es handelt sich um eine recht stümperhafte Fälschung aus den Neunziger Jahren, die an Malachias, die Erscheinung von Garabandal, Prophezeiungen über den großen Monarchen und den dritten Weltkrieg sowie die "russische Langzeitstrategie" angelehnt ist.

Schon, was Mica von Risi zitiert hat, ist sehr verdächtig:

In diesen Nostradamus-ähnlichen Versen wird das zukünftige Schicksal der Menschheit mit Stichwörtern skizziert. In ihnen findet sich auch ein Hinweis auf einen großen Brand in einer Zeit, in der die Päpste zwei Namen haben werden, was damals noch unvorstellbar war; in dieser Zeit werde es zur entscheidenden Auseinandersetzung zwischen den satanischen und göttlichen Kräften kommen, auf der ganzen Welt, vor allem aber auch in Rom.

Eine Zeit, in der "die Päpste zwei Namen haben". Das stinkt fömlich zum Himmel nach einer zeitgenössischen Fälschung während des Pontifikats Johannes Pauls II. Vordergründig geheimnisvoll, aber dennoch so deutlich, daß jeder gleich weiß, was gemeint ist und sich andächtig wundern kann. :-D

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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