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Ähnlichkeit der Feldpostbriefe mit "Fuhrmannl" + Nachtrag (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Montag, 24.03.2014, 15:24 (vor 3679 Tagen) @ traumtaenzerin (4256 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Montag, 24.03.2014, 15:32

Hallo!

Ich hänge das mal hier an, wegen der thematischen Ähnlichkeit.

Daß der seherische Franzose nicht nur selbst sah, sondern auch Kenner der Prophezeiungsliteratur war, wissen wir spätestens seit "Markustag auf Ostern": Siehe hier.

Zum älteren Volkssagengut gehört ebenfalls "Fuhrmannl"/Josef Naar. Dort steht eine Aussage über den Untergang Böhmens:

"Die Stadt Prag wird zerstört werden. Das ganze Böhmerland wird menschenleer sein. Da werden von weit und breit Leute kommen, um das zu sehen."

Zum Vergleich der erste Feldpostbrief:
"Am Schluß kommt noch Rußland und fällt über Deutschland her, wird aber zurückgeschlagen, weil die Natur eingreift, und da wird in Süddeutschland ein Platz sein, wo das Ereignis sein sollte, wo die Leute von der ganzen Welt hinreisen, zu schauen."

Dieses "Ereignis" bezieht sich ebenfalls auf den Impakt in Böhmen. Siehe den zweiten Feldpostbrief:
"Beim dritten Geschehen soll Rußland in Deutschland einfallen und zwar im Süden bis Chiemgau, und die Berge sollen von da Feuer speien, und der Russe soll alles zurücklassen an Kriegsgerät. Bis zu Donau und Inn wird alles dem Erdboden gleich gemacht und vernichtet."

Die Ähnlichkeit ist so auffällig, daß ich hier einen zwangsläufigen Zusammenhang unterstelle. (Böhmen/Süddeutschland, Prag zerstört/feuerspeiende Berge, Leute kommen von weit und breit/Leute kommen aus aller Welt)

Der Feldpostbrieffranzose kannte wahrscheinlich Fuhrmannl oder eine Quelle, die er als Vorlage mit Fuhrmannl gemeinsam hat.

Leider ist Fuhrmannl von uns quellenkundlich noch nicht erforscht worden. Der verbreitete Text wurde von Bekh 1988 ohne Quellenangabe gedruckt. Die Sprache des Textes klingt nicht älter als das frühe 20. Jahrhundert.

Daher die Fragen: Was ist die älteste Fuhrmannlquelle? Ab wann taucht die Aussage "Da werden von weit und breit Leute kommen, um das zu sehen." auf?
Auf welche Quelle beziehen sich die Feldpostbriefe? Fuhrmannl oder eine gemeinsame Vorlage? Oder wurde die Aussage in der bekh'schen Fuhrmannlfassung gar aus den Feldpostbriefen übernommen?

Gibt es hier Experten für alte Quellen? ;-)

Nachtrag: Randomizer wies z. B. hier und hier auf seine Forschungen hin, ohne sich seitdem darüber zu äußern. "Pseudo-Fuhrmannl" hätte ich gerne näher erklärt.

Gruß
Taurec

Zusatz: Der Vollständigkeit halber hänge ich den Fuhrmannltext bei Bekh an (Anmerkungen in Klammern von Bekh):
„‚Der Bauer wird sich wie der Bürger und der Bürger wie der Adelsherr kleiden. Auch die Weiber wollen dann alle Tage anders gekleidet sein, bald kurz, bald lang; selbst in Mannskleidern werden sie gehen und verschiedene Farben haben, daß man sich wundern wird. (Die grellen Farben der Kleidung, die nach 1945 aus Amerika kamen, standen in auffallendem Gegensatz zu den bisher farblich gedeckten, meist sogar schwarzen Heimattrachten.) Die Weiber werden die Haare bald gestutzt, bald sonderbar geringelt haben, alle Jahre anders. Was sie heute anziehen, werden sie morgen wegwerfen oder alle Tage ummodeln.’ (Die heutige Überfluß- und Wegwerfgesellschaft und die rasch wechselnde Mode sind gemeint.) ‚Sie werden ihren Körper nackt zur Schau tragen, um den Männern zu gefallen. Die allerschlimmste Zeit kommt, wenn die Frauen Schuhe tragen, unter denen man hindurchsehen kann.
Es werden so viele verschiedene Steuern aufkommen, daß die Obrigkeiten nicht mehr wissen, was für Namen sie ihnen geben sollen. Den großen Krieg werden nur wenige Menschen überleben. Die Umgebung von Pilsen wird eine große Rolle spielen. Wer nicht wenigstens zwei Meilen von diesem Ort entfernt ist, soll auf Händen und Füßen wegkriechen, weil alles weit und breit in Grund und Boden vernichtet wird.’
Vorzeichen des großen Weltkrieges sind: ‚Wenn im (Böhmer-)Wald Schranken stehen und er mit hölzernen Schlössern gesperrt sein wird.’ (Die Grenze zwischen Ost und West und die vielen hölzernen Wachttürme.)
‚Der christliche Glaube wird so klein werden, daß er sich unter einen Birnbaum wird stellen können, er wird aber wiederum siegen. Die Pfarrer werden zuerst den Glauben schwächen. Man wird mit dem Finger auf sie zeigen, so daß sie sich versteckt halten werden. Wo heute sieben Pfarrer sind, da wird nur mehr einer sein.’ (Rückgang der Priesterberufe vor dem Dritten Weltkrieg.)
‚Eiserne Straßen (Eisenbahnen) werden durch den Böhmerwald und herum gebaut, und die Menschen werden auf feurigen Wägen fahren. Die letzte ‚fliegende’ Straße wird durch den Kubani (Berg, 1362 m hoch) gebaut werden, dann wird der Krieg bald anheben. Der Böhmerwald wird wiederum veröden, die Dörfer werden zerstört werden, bei den Fenstern werden überall Brennesseln herauswachsen, und in den Häusern werden die Füchse und Hasen ein- und ausgehen.
Die Stadt Prag wird zerstört werden. Das ganze Böhmerland wird menschenleer sein. Da werden von weit und breit Leute kommen, um das zu sehen.’“

Quelle: Bekh, Wolfgang Johannes: Am Vorabend der Finsternis. Pfaffenhofen 1988.


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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